Verhängnisvolle Verlockung - Jordan, N: Verhängnisvolle Verlockung - To romance a charming rogue / Courtship-Wars 4
»Pucinelli ist umgehend nach Italien zurückgereist. Ich vermute, er hatte Angst, für den Tod eines englischen Adligen und einer vornehmen Dame zur Rechenschaft gezogen zu werden.« Er wandte sich zu Damon. »Sie waren ausgesprochen großzügig, Mylord, den Ballon zu mir bringen zu lassen. Pucinelli wird zweifelsohne erfreut sein, ihn wiederzubekommen, obschon ich nicht sicher bin, dass er Ihre Umsicht verdient.«
»Es war kaum Mühe«, erwiderte Damon kühl. »Wie ich hörte, werden Sie die nächsten zwei Wochen Rosemont besuchen, Don Antonio.«
»Oh ja. Ich freue mich schon sehr darauf.«
»Gewiss erinnern Sie noch, was wir vereinbarten. Werden Sie sich auch dort so weit entfernt wie möglich von Lady Eleanor aufhalten, um ihre Sicherheit nicht zu gefährden?«
»Aber natürlich«, beteuerte Lazzara sofort.
Eleanor glaubte nicht, dass Damon sich mit dieser Antwort zufrieden gab, auch wenn er nickte. Dann fügte er hinzu: »Sie täten klug daran, die Bow Street Runners mit nach Rosemont zu nehmen. Und Sie sollten überlegen, Ihre Entourage von Bediensteten hier in London zu lassen. Während Ihres Aufenthaltes in Rosemont kann sich Lady Beldons Personal um Sie kümmern. Die Bow Street wird es leichter finden, Sie zu schützen, wenn sie jeden kontrollieren, der in Ihre Nähe kommt.«
Der Prinz wirkte milde entsetzt. »Ich kann doch nicht ohne meine Diener reisen! Die Bow Street Runners indes werde ich bitten, weiter in meinen Diensten zu bleiben.«
In diesem Moment kam Beatrix wieder zu Eleanor und schlug vor, dass sie aufbrachen, um rechtzeitig zum Abendessen in Rosemont zu sein. Nachdem Eleanor sich von den Gästen verabschiedet hatte, folgte sie ihrer Tante hinaus in die Diele, wo Peters ihr Pelisse und Hut reichte.
Kurze Zeit später, als sie sich in Lady Beldons Kutsche ihrer Tante und ihrem neuen Gemahl gegenübersetzte, beschloss Eleanor, mit dem bisherigen Verlauf der Dinge zufrieden zu sein.
Die Anwesenheit des Prinzen in Rosemont könnte sich vorteilhaft erweisen, denn es schadete nicht, Damon ein bisschen eifersüchtig zu machen. Überdies war es tröstlich zu wissen, dass sie von Verbündeten umgeben wäre. Wie sie von Fanny erfahren hatte, wäre das größte Hindernis für ihre geplanten Listen, mit Damon allein zu sein.
Sie musste die Kontrolle behalten, wollte sie erfolgreich seine Liebe gewinnen. Gemäß der Kurtisane
sollte sie sich auf Distanz halten, während sie ihn gleichzeitig reizte, bis Damon außer sich war vor Verlangen nach ihr. Leider war er so verlockend – und ihre Willenskraft so schwach -, dass sie wahrscheinlich ihrem eigenen Verlangen erlag, bevor sie seines hinreichend steigern und sein Herz erobern konnte.
Umso wichtiger war, dass sie Fannys Rat genauestens befolgte, denn es war ihre einzige Hoffnung auf Glück.
Damon war nicht entzückt, dass Lady Beldon alles tat, um ihn auf Abstand zu seiner jungen Braut zu halten, zumal er vermutete, dass sie es über die gesamten nächsten zwei Wochen zu tun gedachte. Aber er entschied, ihre Einmischung gelassen hinzunehmen – zumindest bis sie in Rosemont eintrafen und er mit Eleanor allein sein konnte. Dort wäre es einfacher, ihrer Ladyschaft auszuweichen.
Damon hatte Otto gebeten, sie zu begleiten, um einen Verbündeten gegen Lady Beldon zu haben, aber der Arzt hatte auf seine Arbeit verwiesen und behauptet, er könnte dem Hospital unmöglich so lange fernbleiben.
»Und du weißt«, hatte Otto erschaudernd ergänzt, »wie sehr ich diese Art sinnloser gesellschaftlicher Zusammenkünfte verabscheue. Zudem bist du der ausgewiesene Experte, was das schöne Geschlecht betrifft. Gewiss kannst du dich des Drachens von Tante zwei Wochen lang allein erwehren.«
»Ja, sollte man meinen«, hatte Damon trocken entgegnet.
»Alles könnte sich weit erfreulicher entwickeln,
als du denkst«, hatte Otto versucht, ihn aufzumuntern. »Ich bin recht überrascht, dass du Lady Eleanor nach all der Zeit doch noch geheiratet hast, aber ich denke, dass sie die richtige Gemahlin für dich ist. Andererseits bin ich natürlich keine Autorität auf dem Gebiet, also könnte ich irren. Wie dem auch sei, ich wünsche dir Glück, alter Knabe.«
Otto war überzeugter Junggeselle, weshalb Damon seiner Prognose nicht allzu viel Gewicht beimaß. So oder so, es wäre ihm lieber gewesen, den Arzt mit in Rosemont zu haben.
Auf Geheiß ihrer Ladyschaft fuhr ihre Reisekutsche die beinahe fünfzig Meilen von London aus nach Süden im gemäßigten Tempo,
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