Verhängnisvolle Verlockung - Jordan, N: Verhängnisvolle Verlockung - To romance a charming rogue / Courtship-Wars 4
dass ich Ihre Großmutter enttäuschte, Mylord. Aber mein Ehemann«, hier sah sie schmunzelnd zu Damon, »machte es mir unmöglich, seinen Antrag abzuweisen. Ich hege jedoch nicht den geringsten Zweifel, dass Sie eine Vielzahl angemessener junger Damen finden, die Sie mit Freuden heiraten würden.«
»Angemessen schon, aber leider nicht so reizvoll, wie ich es mir erhoffe.«
»Gehe ich recht in der Annahme, dass Ihnen die Kandidatinnen ein wenig zu zahm sind?«
»Das oder sie empfinden mich als einen Hauch zu unzivilisiert, weil ich der feinen Londoner Gesellschaft nicht in dem Maße zugetan bin, wie ich es in meiner Position sollte.«
Eleanor lachte mit Haviland, was Damons Eifersucht in ungeahnte Höhen katapultierte.
Aus ihren gemeinsamen Studientagen wusste Damon
nur zu gut, dass der Earl den typischen Adligen weit überlegen war. Und auch heute wieder wurde er an Havilands wache Beobachtungsgabe erinnert. Nach dem Dinner zog sich die Gesellschaft in den Salon zurück, wo Eleanor ihnen auf dem Pianoforte vorspielen würde. Während Prinz Lazzara für sie die Noten umblätterte, kam Haviland zu Damon, der an der offenen Terrassentür stand, um ein wenig kühle Luft zu schöpfen, war es im Raum doch recht stickig und überhitzt.
»Was mich interessieren würde, Wrexham, ist, warum zwei Bow Street Runners auf dem Anwesen sind.«
Damon betrachtete ihn mit amüsierter Bewunderung. »Sie sind dir also aufgefallen, ja? Wodurch haben sie sich verraten? Immerhin tragen sie nicht ihre üblichen Gehröcke mit dem roten Brustbesatz.«
»Ich habe schon Erfahrungen mit der Bow Street. Weshalb sind sie hier? Mir scheint, dass sie sich vor allem in Lazzaras Nähe aufhalten.«
»Das ist eine längere Geschichte.«
Haviland zuckte mit den Schultern. »Ich habe reichlich Zeit – und die Geschichte würde mich weit mehr reizen als höfliche Konversation.«
Und so geschah es, dass Damon ihm alles über die jüngsten Unfälle des Prinzen erzählte, angefangen mit dem Wagenrad, das sich von seinem Phaeton löste, bis hin zum sabotierten Ballonaufstieg.
Danach blickte Haviland eine Weile nachdenklich drein. »Du sagtest, der Taschendieb am Pantheon Bazaar schien Südländer zu sein?«
»Ja, für mich sah er wie ein Italiener aus.«
»Es wäre nicht verwunderlich, sollte er sich Feinde
unter den eigenen Landsleuten gemacht haben. Königliche Hoheiten werden oft wegen Missständen in ihren Ländern angegriffen.« Haviland überlegte. »Vielleicht sollte man dem Angreifer eine Falle stellen.«
Ein interessanter Vorschlag, wie Damon fand, und aus Havilands Munde eigentlich nicht überraschend, hatte der Earl doch einige Erfahrung mit dem britischen Geheimdienst.
»Was hieße, Lazzara als Köder zu benutzen. Könnte man es, ohne ihn in zu große Gefahr zu bringen?«
»Ich denke, man könnte etwas Ungefährliches arrangieren. Lass mich darüber nachdenken. In der Zwischenzeit solltest du die Runners anweisen, besonders auf seine Bediensteten und seine Landsleute zu achten.«
»Das tat ich bereits«, antwortete Damon. »Lazzara brachte seine ganze Entourage gegen meinen ausdrücklichen Rat mit, und ich sagte den Bow Street Leuten, sie sollten sie alle gut überwachen. Außerdem bat ich meinen Kammerdiener, auf Verdächtiges in den Dienstbotenquartieren zu achten. Aber der Prinz wäre wahrscheinlich sicherer, könntest du ein Auge auf ihn haben, Haviland.«
Der Earl grinste. »Was ich mit Freuden tun werde. Ich bin froh, wenn ich in den nächsten zwei Wochen wenigstens etwas Sinnvolles tun kann. Offen gesagt finde ich diese großen Hausgesellschaften entsetzlich öde.«
Damon war einst derselben Meinung gewesen, bis er Elle bei ebendieser Gesellschaft kennenlernte. In dem Moment, in dem er die Schönheit mit dem pechschwarzen Haar erstmals erblickte, war er wie
verzaubert. Seinerzeit war Eleanor von einer ganzen Horde Verehrer umringt gewesen, und er musste einiges anstellen, um sie von ihren Galans wegzulocken und sie für sich zu haben.
Vor einer recht ähnlichen Herausforderung stand er jetzt wieder, nur dass er es nicht gegen eine Verehrerschar aufzunehmen hatte, sondern gegen ihre Tante. Wenigstens war sie durch Signor Vecchi abgelenkt. Eleanor hatte Recht: Lady Beldon war im Begriff, sich in den distinguierten italienischen Diplomaten zu verlieben.
Und zu Damons Freude war die Aufmerksamkeit ihrer Tante noch stärker anderweitig gebunden, als am nächsten Tag beinahe ein Dutzend weiterer Gäste ankamen und die
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