Verhängnisvolle Wiedersehen (The Immaculate Breed) (German Edition)
Jagdgefährtin, die sich als eine völlig andere Person herausgestellt hatte. Ohne sie wäre sie ganz bestimmt in die Hände des irren Lords gefallen. Er schien ihr noch mächtiger als der Graf zu sein, auf jeden Fall war er älter und befehligte über genug Schergen, um ihnen das Leben zur Hölle machen zu können.
Isaac humpelte an ihre Seite, sein linker Unterschenkel musste dringend behandelt werden. Diese Biester waren einfach überall gewesen und hatten mit einem Biss richtiggehende Brocken aus dem Fleisch reißen können. Mina erschauerte, obwohl sie eigentlich nicht mehr so temperaturfühlig war wie zu ihren Lebzeiten als sterblicher Mensch, als sie nie nah genug am Kaminfeuer hatte sitzen können. Es war merkwürdig, sich immer wieder mit den Nachkommen ihrer damaligen Vertrauten konfrontiert zu sehen. Isaac sah Abraham unheimlich ähnlich, das Aussehen hatte bei ihm einige Generationen übersprungen. Oft genug waren es nur die Mundpartie oder die Augen, die immer wiederkehrten.
„Wer ist das Mädchen?“, fragte er leise, wobei er den dunklen Rächer mit dem Schwert nicht aus den Augen ließ, der dem Kadaver des letzten Angreifers eben mit schweren Stiefeln einen Tritt verpasste, so dass er außer Sichtweite von Cat und dem Priester flog, der keiner sein konnte.
Mina warf dem rotblonden Schopf der Löwin einen beinahe sehnsüchtigen Blick zu.
"Das ist Catalina, die Tochter von Manasses.“, sagte sie mit tonloser Stimme.
Isaac nickte mitfühlend und legte einen Arm um die schmalen Schultern seiner Kampfgefährtin. Sie hatte wie jeder andere auch ihre schwachen Momente und teilte sie dann allerhöchstens mit ihm, da er über mehr Wissen die Welt der Vampire betreffend verfügte als jeder andere hier. Und dennoch reichte es nicht aus, um den heutigen Angriff zu verstehen. Mina hatte in den Staaten seines Wissens keinen wirklich mächtigen Vampir gejagt und erledigt, davon hätte er gehört oder wäre gar persönlich dabei gewesen.
„Colin sieh lieber mal nach dem armen Kerl.“, bat Mina den Arzt der Truppe, der eigentlich ein Psychiater war. Sehr hilfreich wenn es darum ging, die Geheimnisse der Telepathie und anderen Schnickschnack zu ergründen, die die besonderen Fähigkeiten von Vampiren ausmachten. Natürlich konnte er auch nähen, Knochen richten und schienen und derlei Dinge mehr, da es in ihrem Beruf immer wieder zu Verletzungen kam.
Mina warf Cat einen erneuten Seitenblick zu, der sie in ihrer Vermutung bestätigte, dass es sich bei dem blonden hünenhaften Priester um ihren Gefährten handeln musste. Ihre Mundwinkel verzogen sich zu einem gequälten Lächeln. Sie hatte niemals damit gerechnet, Catalina wirklich zu begegnen, sie hatte sich schließlich vom Haus der Faelis losgesagt. Es war allerdings unmöglich, sich von Manasses zu befreien. Nicht dass er ihr seine Nähe aufzwang. Dazu war er zu kühl und distanziert. Eiskaltes Feuer.
Sie hatte damals das Kind von Jonathan unter dem Herzen getragen. Vielleicht war das der Grund, warum sie dem Grafen nicht völlig verfallen war. Aber dann hatte er natürlich den zweiten Herzschlag eines Nachts gehört… Mina musste die Zähne fest zusammenbeißen, um die aufsteigenden Bilder zu vertreiben, die sie auch nach über einhundert Jahren nicht vergessen konnte. Sie war unsterblich geworden, aber das Kind musste sterben. Es war noch so winzig klein gewesen. Und nun würde sie niemals die Freuden der Mutterschaft erfahren. Sie war erst vor Jahrzehnten fähig gewesen, Jonathans und ihr Grab aufzusuchen, da sie es für besser befunden hatte, ihn in dem Glauben zu lassen, sie wäre im Schloss des Grafen gestorben.
Sie war davon überzeugt gewesen, dass sein Verlust das Schlimmste wäre, was ihr in ihrem jungen Leben zustoßen könnte, dann kamen sie und Manasses sich näher. Sechzig Jahre erschienen ihr wie ein Wimpernschlag. Sie fand einen neuen Sinn im Leben und neue Liebe, auch wenn Manasses es einem manchmal schier unmöglich machte, ihm positive Gefühle entgegen zu bringen.
Und dann trat Thora in sein Leben. Mina hatte nichts von den Gesetzmäßigkeiten der Seelenverbundenheit gewusst, bis Manasses ihnen zum Opfer fiel. Sie konnte nicht dabei stehen und zusehen, wie der Mann ihres Herzens sich in eine andere verliebte. Ihr blieb noch die sich selbst auferlegte Aufgabe und gelegentliche Treffen, bei denen er sie nährte aber nie wieder von ihr nahm. Es ging nur noch um Waffenkunde und Berichte. Ende der sechziger Jahre des letzten Jahrhunderts
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