Verhängnisvolle Wiedersehen (The Immaculate Breed) (German Edition)
Die Sache mit dem Lord war noch nicht vorbei. Das hier war erst der Anfang gewesen. Sie würde ihm Rede und Antwort stehen müssen, was ihre Anwesenheit bei dieser Versammlung zu bedeuten hatte. Niemals wäre sie in diese Gefahr geraten, wenn sie auf ihn wie verabredet in der Fortress gewartet oder zumindest Rückendeckung durch einen der anderen Krieger abgesprochen hätte.
Nico zog die vergiftete Spitze eines langen Messers heraus, die abgebrochen und höchst infektiös in Catalinas Leib gesteckt hatte. Nathan erschauerte leicht, denn er erkannte im hellen Licht von Hagens Lampe ganz klar die Verarbeitungsweise der Aryaner. Hätte der Lord die Chance zu einem besseren Stich gehabt, wäre sie tot gewesen. Seine Kiefer mahlten heftig aufeinander und er tauschte einen kurzen Blick mit Rys, der bedauernd den Kopf schüttelte.
"Ich würde zu gerne wissen, wo du dich heute Abend rumgetrieben hast, Nico."
Die wandte den Kopf, um Cat anzusehen, die sich auf die Ellenbogen abgestützt hatte und ihr ein schwaches aber dennoch amüsiertes Grinsen schenkte. Wenn ihre Patientin schon solche Details bemerken konnte, dann war sie schon auf dem Weg der Besserung.
Die kleine Lampe in Nathans Hand explodierte mit einem lauten Knall.
„IST DAS WICHTIG?!“, herrschte er seine Soulmate an, die überrascht zusammen zuckte und ihn ansah, als hätte er sie gerade geschlagen. Das war Nathan egal, denn er war drauf und dran, dies tatsächlich für so viel Unvernunft zu tun.
„Du solltest uns viel lieber erklären, welcher Teufel dich geritten hat, allein herzukommen. Keiner von uns wusste, wo du steckst. Wenn ich deine Schwingungen nicht aufgefangen hätte, wärst du jetzt mit an höchster Wahrscheinlichkeit grenzender Sicherheit TOT, Catalina. –Sieh dir das an!“
Nathan griff nach Nicos Hand und hielt Cat die Waffenspitze genau unter die Nase.
„Sieh genau hin! GANZ GENAU, WEIB!“
Sie schlug die Augen nieder und Nathan schnaubte wütend, ließ das Handgelenk der armen, für diese Sache doch ganz unverantwortlichen Nico aber los.
„Niemand wusste, wo du bist. Niemand.“
„Ganz ruhig, Nathan.“, versuchte Rys es mit einem beschwörenden Unterton in der Stimme, der andeutete, dass er nur ungern seinen Bruder auf den Plan bringen würde, der als einziger dazu in der Lage war, Nathan zu knacken und auszuknocken.
„Ich bin ruhig! So ruhig wie man nur sein kann, wenn man eine Soulmate hat, die dem Tod auch noch dreist ins Gesicht lacht und sich scheinbar nicht einen Scheiß aus ihrem eigenen Leben macht.“ Nathan stieß nur ein weiteres Schnauben aus, mit dem er das Gesagte unterstrich. Über die blutigen Kratzer an seinen Armen wischend und die kaputte Lampe einfach auf den Boden fallen lassend, richtete er sich auf.
„Ich habe nur keine Lust auf Wiederholungen einer Geschichte, die ich hinter mir zu haben glaubte, Catalina.“ Awendela.
„Ich warte in der Fortress. – Vergiss ihren Bruder nicht.“
Dann war er fort. Rys konnte kaum glauben, das Nathan so wütend auf seine Soulmate war, dass er sie hier zurückließ. Jetzt hatte er also das alleinige Vergnügen, die Dinge zu regeln und er zuckte ratlos mit den Schultern, obwohl es ihm nicht unbedingt etwas ausmachte, anzupacken. Es galt einen Wagen zu organisieren, der die Verletzte samt Anhang und Nico in ihr sicheres Heim zurückbrachte und eine Bande von Jägern irgendwo einzuquartieren, wo sie in Sicherheit vor dem nächsten Angriff sein würden, der zweifellos nicht lange auf sich warten ließ.
Nico blieb keine Zeit zum Antworten und Cat, die gerade erst wieder klar aus den Augen sehen konnte, starrte den wütenden Nathan entgeistert an. Er hatte sie Weib genannt und praktisch von ihr verlangt, sich an- und abzumelden, als wäre sie ein unartiger Teenager, für dessen Sicherheit er verantwortlich war.
Du kannst warten, bis du schwarz wirst! , dachte sie wütend und starrte die nun leere Stelle an, wo Nathan noch kurz zuvor gestanden hatte, als könnte sie ihm noch mental einen rückendurchbohrenden Blick hinterher jagen.
Sie kämpfte noch gegen die Nachwehen des Giftes, dessen Reste noch genug Schaden anrichteten. Woher sollte sie wissen, dass in der Schwertspitze des Lords noch eine kleine Überraschung steckte? Sie hatte den Angriff doch nicht geplant und es hätte doch auch jede andere von ihnen treffen können. Sie war körperlich am stärksten, dann war es gut, dass sie den Hieb abgefangen hatte. Außerdem war keine Zeit für Hilferufe gewesen, sie sich
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