Verhängnisvolle Wiedersehen (The Immaculate Breed) (German Edition)
gehandelt hätte. Der Sohn eines Lords, ein verwöhntes Bübchen, dem alles zugeflogen war. Dieses dreihundert Jahre andauernde Verhaltensmuster musste man erst sprengen und entstauben. Und das tat weh, da musste der Junge eben durch.
Im Gegensatz zu Damon nahm Brock kaum Notiz von Nicos Äußerem, er fühlte sich von ihrem Bericht zutiefst getroffen. Was für eine Scheiße hatte sie da mit ansehen müssen?! Nein, nicht nur ansehen, sie hatte es erlebt, in der Haut dieses Jungen in der Vergangenheit gesteckt, während ein Kerl in der Gegenwart sich an ihr vergriffen hatte. Ihm wollte sich der Magen umdrehen, da er sich nur zu gut an den Angriff der Ghoul-Biester in Reno erinnerte. Er hätte am liebsten laut geflucht, unterließ das dann lieber, um Nico nicht zu erschrecken.
Cats Bruder? War es nicht so, dass sie keine Familie hatte? Nein, sie war als Teenager davongelaufen, wenn er sich recht erinnerte. Vor einer berüchtigten, rumänischen Jägerfamilie. Alter Schwede, dann war das Treffen der beiden mehr als heikel und die Frage, ob es die Nacht einen Toten geben würde, war vielleicht nicht einmal so dumm. Nathan war schließlich ein anderes Kaliber als der gute Damon.
Brock räusperte sich und erhob sich dann aus dem Sessel, um auf Nico zuzugehen, ohne auf Damon zu achten. Der war ja gerade dabei, schön auf den Knien zu schmoren, das würde nur seinen Charakter weiter bilden.
„Reg dich nicht so auf, Kleine. Du hast für heute schon genug Schrecklichkeiten gesehen. Das zwischen uns war eine ganz harmlose Rangelei. Wir sind Männer, die müssen halt manchmal Klartext reden. Bei Gelegenheit können wir ja vielleicht deine Herangehensweise ausprobieren und ein bisschen kuscheln.“
Er beugte sich über sie und küsste sie zum Abschied auf die Wange, wobei er ihr empörtes Schnappen nach Luft mit einem wölfischen Grinsen quittierte. Zumindest war sie nun auch zu einem kleinen Teil auf ihn sauer, soweit sie so etwas überhaupt fertig brachte. Er klopfte Damon gönnerhaft auf die Schulter, wohlwissend dass der Druck in dieser Position ihn erneut seine Knochen spüren lassen würde.
Angewidert verzog Damon das Gesicht. Mit Brock kuscheln würde er in gar keinem Fall. Das Klopfen auf seiner Schulter holte ihn allerdings ganz schnell aus dieser schrecklichen Fantasie zurück in die Wirklichkeit. Brocks Kraft war etwas, das er nicht unterschätzen sollte. Also wurde aus der Antipathie ein angestrengt zustimmendes Lächeln, wobei der Ausdruck in seinen Augen eindeutig das Wort Arschloch wiedergab.
Mit der dicken Freundschaft konnten sie sich getrost noch eine Weile Zeit lassen. So zehn bis zwanzig Jahre. Wenn sich Damon daran gewöhnt hatte, nicht allein für Nicos Wohlergehen zuständig sein zu können und Brock die Vision von der Vision hatte und wusste, wann genau seine Herrin in Gefahr sein würde.
Bis dahin war noch jede Menge Zeit für weitere Montagnacht-Matches in Brocks Wohnzimmer und dafür, herauszufinden, wo der Wolf seine Schwäche hatte. Dann würde er es sein, der sich in die schicken Holzbohlen niedergestampft wiederfand und Damon würde auf ihm sitzen und es genießen.
Der Gedanke ließ ihn gehässig lächeln. Wohlwissend, dass es nur ein Gedanke bleiben würde, denn er hatte nicht vor, sein Versprechen gegenüber Nico zu brechen. Brock und er würden sich nicht mehr prügeln. Es sei denn, Training stand auf dem Plan. Und Freundschaft würden sie wohl auch schließen. Da ging kein Weg dran vorbei und im Grunde steckte ja in beiden Männern ein guter, motivierter Kern.
„Jederzeit wieder! Ich geh mal rüber und schauen, ob ich helfen kann, wenn ihr so plötzlich einen Haufen Hausgäste zu betreuen habt. Da kann ich dann vielleicht einen Drink abstauben. Jäger sind doch bestimmt ein trinkfestes Völkchen, oder nicht?“ Und schon hatte sich Brock in die Fortress materialisiert, um sich die Leute anzusehen, da er neugierig war, gewöhnliche Menschen kennen zu lernen, die einen so gefährlichen Job ausübten.
Nico starrte einen Moment sprachlos in die Luft, die Brock hinterlassen hatte, da er sich ja aus dem Staub gemacht hatte und wandte sich dann mit einem leicht pikierten Gesichtsausdruck an Damon, der sich tatsächlich beinahe wie ein unartiges Hündchen ansah, dem ein Malheur in der Wohnung passiert war.
Sie setzte sich gerade auf und schob ihre Hände unter ihre Oberschenkel, weil sie nicht sicher sein konnte, sie nicht nach ihm auszustrecken, da sie nun unter sich waren und sie ihm niemals
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