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Verhängnisvolle Wiedersehen (The Immaculate Breed) (German Edition)

Verhängnisvolle Wiedersehen (The Immaculate Breed) (German Edition)

Titel: Verhängnisvolle Wiedersehen (The Immaculate Breed) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: May R. Tanner
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weiteten sich ungläubig, um dann die Hand auszustrecken und mit den Fingerspitzen andächtig über die makellose Haut seiner zuvor verunstalteten Wange zu fahren. (Mein Gott!)
    Dann brach sie unvermittelt in Tränen aus und schluchzte leise vor sich hin, wobei ihr immer wieder Worte auf Rumänisch entschlüpften, die ihre Fassungslosigkeit ausdrücken sollten aber nicht konnten.
Vulcan sah besorgt zu ihr auf und bat dann Nico, ihm zu helfen, sich aufzurichten, weil er das selbst noch nicht allein schaffte. Als das Bett automatisch nach oben glitt, streckte er die Arme nach seiner Schwester aus und zog sie an seine Brust, wo er keinen Schmerz mehr spürte. Einfach nur ein komisches Gefühl, als würde sein Blut aus sich auflösenden Brausekugeln bestehen. Musste wohl am Schmerzmittel liegen. Für einen Halbtoten fühlte er sich eigentlich ziemlich gut.
    „Catalina… Nicht weinen! Es ist doch alles gut. Ich fühle mich schon viel besser. Ich werde dich nie mehr verlassen.“, hauchte er in ihr zerwühltes Haar, das in der Sonne glänzte und strich ihr tröstend über die füllige Mähne, die ihren gesamten Rücken bedeckte.
Dabei warf er Nico einen besorgt fragenden Blick zu, weil er die Reaktion seiner Schwester nur bedingt verstand. Sie war sonst nicht so leicht zum Weinen zu bringen und jetzt war doch alles gut geworden, wie Nico es gesagt hatte. Moment… Licht? Sonnenlicht?
Der Glanz auf Catalinas ungebändigten Wellen kam nicht von ungefähr. Er hatte bisher nur nicht bemerkt, dass sie geradezu vom Morgenlicht gebadet wurden.
Nico warf ihm einen zerknirschten Blick zu, der sie tatsächlich wie ein kleines Mädchen aussehen ließ und leerte das Metalltablett von den medizinischen Utensilien, das sie dann auf ihrem Schoß ablegte und unruhig mit den Fingern ihrer Hand darauf herum trommelte.
    „Also… Ich… äh… Ich war gestern nicht ganz ehrlich zu euch beiden… Das geschah nicht in böser Absicht. Es war ein sehr großes Wagnis, dir den Vorschlag zu unterbreiten, weil du doch schwer verletzt warst… Die Chancen, dass du als Lost Soul… oder wie ihr wahrscheinlich sagt… als Geschöpf der Nacht diese schweren Verletzungen überlebst, standen nicht sehr gut… In dem Punkt war ich absolut ehrlich zu dir. Es hätte dir im schlimmsten Fall nur ein paar Stunden gebracht. Im besten Fall einen weiteren Tag. Ich konnte aber gestern nicht offen sprechen… Es wäre für deine Schwester dann noch unerträglicher geworden, wenn ich mich bezüglich meiner Vermutungen geirrt hätte… Aber… Bogdana Tatarescu gebar das Kind eines Vampirs, das ist nur möglich, wenn sich in ihrer DNA eine genetische Kompatibilität mit der vampirischen DNA findet… Sie selbst ist Mensch und kann Mensch bleiben. Bei Cat sah das schon anders aus, da sie direkt von einem Vampir abstammt… Du stammst aber von Bogdana ab… Die Möglichkeit bestand, dass sie dir diese Besonderheit ebenfalls vererbt hat… Das ist wie eine schlafende Fähigkeit, die nur getriggert wird, wenn du mit einem Vampir Blut tauscht und dabei dein menschliches Leben aufgibst. Du bist keine Lost Soul, Vulcan, nicht so wie Mina Harker… Du bist ein Immaculate so wie deine Schwester! Du wirst wie wir im Tageslicht leben können und… und… mit neuer Kraft ausgestattet ein neues Leben beginnen.“, erklärte Nico übereifrig und ziemlich atemlos, um dann das Tablett anzuheben, so dass er sein Gesicht in der spiegelblanken Oberfläche betrachten konnte.
    Nun war es an Vulcan, die Augen weit aufzureißen und ungläubig in den provisorischen Spiegel zu starren. Es war nichts mehr von der gebrochenen Nase, der geplatzten Braue oder den anderen Verletzungen zu sehen. Seine Haut war glatt wie ein Baby-Popo… überall .
Er drückte Catalina gleich noch ein wenig fester an sich und sah dann zu Nico auf, die trotz eines unsicheren Lächelns auf den Lippen schon wieder ein paar Tränen vergoss. Wenn das so weiterging, dann würde er auch noch mit den völlig aufgelösten Frauen weinen.
    „Nico! Oh, Nico!“ Cat entwand sich den Armen ihres Bruders und packte ihre Sophora mit festem Griff um die Schultern, um sie leicht zu schütteln, wobei Nico ganz schwummrig wurde.
    „Du kleiner… genialer Besserwisser! Ich könnte… Du hast so viel für uns getan! Ich war vorhin ungerecht und wütend aber nicht auf dich. Es war meine eigene Machtlosigkeit, die mich so hat reagieren lassen. Ich hätte dir niemals vorgeworfen… Niemals! Wie soll ich das jemals wieder gut machen?!

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