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Verhängnisvolle Wiedersehen (The Immaculate Breed) (German Edition)

Verhängnisvolle Wiedersehen (The Immaculate Breed) (German Edition)

Titel: Verhängnisvolle Wiedersehen (The Immaculate Breed) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: May R. Tanner
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zu tragen? Das wäre doch eine Veränderung, die nicht allzu schwer ins Gewicht fällt, wenn sie deiner Meinung nach misslungen ist, nicht wahr? Ich meine, so ein Tattoo von uns hält für die Ewigkeit. Das Piercing kann man natürlich jederzeit rausnehmen und die aufgefrischte Wunde heilen lassen. Nach deiner Umwandlung ist das theoretisch kein Problem mehr, aber ein Tattoo ist auch für eine Breed oder einen Immaculate ein Tattoo. Das solltest du dir gut überlegen.“
    Colettes Lächeln war warm und ehrlich. Nur deswegen verzichtete Bekky darauf, aus der Haut zu fahren und heftig zu protestieren. Sie war schließlich nicht hier, um sich verschandeln zu lassen. Damit hätte sie ihre Gastgeberin allerdings wahrscheinlich mehr als nur beleidigt und das wollte sie schließlich vermeiden. Nervös darüber, wie sie sich am besten ausdrücken sollte, ohne gleich wieder hinausgeworfen zu werden, spielte sie mit einer Lockensträhne, während sie an Colettes Seite durch den breiten Flur schritt, von dem rechts und links je drei schwarze Türen mit goldenem Sonnenemblem in der Mitte abgingen.
    „Ich bin eigentlich nur wegen Theodor Lancaster hier.“, sagte sie schließlich geradeheraus und Colette schien nicht einmal überrascht, in ihr keine Kundin zu finden.
    „Ich verstehe.“
In ihren braunen Augen lag so ein beruhigendes Leuchten. In ihrer Gegenwart musste man sich einfach wohlfühlen, selbst wenn sie eher wie Morticia Adams denn Mary Poppins aussah.
    „Nimm doch bitte einen Augenblick Platz, ja. Ich muss Theodor erst einmal fragen, ob er überhaupt jemanden dabei haben möchte.“
    Dabei haben? Beim Tattoo oder Piercing stechen? – Hilfe! Bekkys Augen wurden wieder riesengroß und das Nein lag ihr schon auf der Zunge.
„Ich wollte mich eigentlich nur kurz mit ihm...“
    „Schon gut, das ist überhaupt kein Problem für mich, wenn Theo einverstanden ist.“
    Colette führte Bekky zurück zum Empfang und drückte sie auf einen der gemütlichen schwarzen Ledersessel, die dort in einer gigantischen Sitzgruppe, die eindeutig für Riesen konzipiert war, zusammenstanden. Der Bezug roch unglaublich gut. Bekky konnte nicht umhin, eine Schwäche für diese Möbel festzustellen. Leider viel zu groß für die eigene Wohnung und wahrscheinlich sowieso viel zu teuer. Wenn man plötzlich zu Vermögen kam, hieß das nicht, das man es automatisch zum Fenster rauswarf. Außerdem überließ sie lieber Romy das Finanzielle. Natürlich besaß sie eine Kreditkarte, aber mehr als das, was man zum normalen Leben benötigte, gab sie nie aus.
    „Möchtest du etwas trinken? Ein Glas Champagner vielleicht?“ Colette lächelte immer noch und hätten ihre Augen die gleiche Farbe wie die von Awendela gehabt, dann wäre es durchaus an der Zeit gewesen, sich zu gruseln. Stattdessen fummelte Bekky weiterhin an ihren Haaren herum und zuckte nur unentschlossen mit den Schultern. Colette nahm ihr die Entscheidung ab.
    „Ich lasse dir etwas bringen. Wenn Theo dich dabei haben will, komme ich dich holen. Ansonsten wird man sich gut um dich kümmern, solange ich beschäftigt bin und die Sitzung mit LeRoi andauert. Okay, Schätzchen?“
    „Okay.“ Wenn sie an den braungebrannten Typen zurückdachte, der jederzeit wieder auftauchen konnte, während sie hier allein herumsaß, wurde ihr erneut komisch zumute. Colette, die schon auf dem Sprung war, um einer Lost Soul, die für sie arbeitete, mit den Erfrischungen zu beauftragen, drehte sich noch einmal zu ihr herum.
    „Die Sitzung wird die ganze Nacht dauern, Rebeka. Du kannst dich also entspannen.“
Verdutzt sah Bekky ihr nach. Woher wusste Colette ihren Namen? Sie hatte sich ja nicht einmal vorgestellt. Las hier etwa auch jeder ihre Gedanken?

    ° ° °
    „Na, sieh dir das an. Ist er nicht süß? - Du hast ihn ganz schön wild gemacht.“ LeRoi bleckte die weißen Zähne zu einem zufriedenen Grinsen und beugte sich ein wenig zu dem schneeweißen Königstiger herunter, der unruhig von einer Käfigseite zur anderen wanderte, wobei er den Tätowierer und Awendela nicht eine Sekunde aus den arktisch blauen Augen ließ. Ein gefährlicher Jäger, der nicht zögern würde, seine Beute oder denjenigen, der sein Weibchen bedrohte, in Stücke zu fetzen. Wild, ungezähmt und von brutaler Schönheit, so wie der Mann, der das Tier in sich trug. Ein Bild für die Götter.
    „Ja, aber ich würde nie so weit gehen und meinen Mann süß nennen, Lee. Er würde dich, ohne mit der Wimper zu zucken, töten, wenn er

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