Verhängnisvolle Wiedersehen (The Immaculate Breed) (German Edition)
eines schon wieder wild herumknutschenden Immaculate-Pärchens, überhaupt nicht mehr geheuer. Unheimlich und gefährlich. Schließlich ließ sich um nichts in der Welt erahnen, was sie hinter den Türen von Le Roi-Soleil erwarten würde. Sie machte sich auf das Schlimmste gefasst und wurde nicht enttäuscht.
Das Gebäude war von Innen mindestens dreimal so groß, wie es von außen den Anschein hatte, ein Meisterwerk an verschmelzender Architektur aus allen Epochen und etwas, das Bekkys für Prunk und Protz ungeschulte Augen vollkommen überforderte. Gold und Schwarz dominierten, kombiniert mit Königsblau, Purpurrot, wilden Schnörkeln und den noch viel pompöseren Präsentationen mehrerer fotografierter Tattoos an Stellen, die Bekky sich nicht mal im Traum hatte vorstellen können. Und dabei hatte sie noch nicht einmal über den Empfang hinaus geblickt.
Hier auf Theo zu treffen, war ihr mit einem Mal gar nicht mehr so recht.
„Aaaah, eine Jungfrau!“ , wurden sie aufreizend von einem riesengroßen, bronzebraun gebrannten und komplett weiß gekleideten Kerl mit Kinnbart und den Ausmaßen einer Schrankwand begrüßt, der aus irgendeiner Ecke hervorgesprungen war, ohne dass man ihn bemerkt hatte.
Damit meinte er keineswegs Awendela, die sich kichernd an ihren Gatten lehnte, sondern Bekky, die vollkommen verschreckt zurückwich, mit großen Scheinwerferaugen zu ihm aufstarrte und sich plötzlich davor fürchtete, vergewaltigt zu werden. So viel Gier kannte Bekky gerade nur aus dem Blick von Ash und was das zu bedeuten hatte, konnte sie gerade im Hintergrund wieder schnurren hören.
„Ich...äh... .“ Zu leugnen und zu behaupten, sie wäre keine Jungfrau, war bei ihrem Gegenüber bestimmt zwecklos. Die leuchtend violetten Augen glühten rot und sie konnte förmlich spüren, wie unsichtbare Hände an ihren Klamotten zerrten.
„LeRoi, erschreck die Kleine nicht so. – Guten Abend, Ashur. Awendela, schön, das du deinen Termin einhalten konntest.“ Hinter dem Riesen tauchte genauso plötzlich eine Frau auf, die in Bekkys Augen einer Reinkarnation von Rita Hayworth gepaart mit Jessica Rabbit entsprach, allerdings zu den hüftlangen, halb ins Gesicht fallenden roten Haaren keinen Glitzerfummel trug. Wie Wendy trug die Frau von oben bis unten schwarz, sehr viel Leder und war unter den vielen Tattoos, die ihren Körper von oben bis unten zierten, nur halb so braun wie der furchteinflößende Mann in Weiß.
„Entschuldigt Ihr uns bitte kurz.“ Wendy sah sich gerade nicht in der Lage, Höflichkeit an den Tag zu legen. Da LeRoi nun von seiner Frau im Zaum gehalten und seine Farben nicht gleich auf Bekkys nackte Haut pinseln würde, konnte sie getrost für ein paar Minuten mit ihrem Mann verschwinden. Verständnisvoll deutete die Frau, die um den Hals eine diamantenbesetzte Kette mit ihrem Namen trug, nach hinten.
„Sicher doch. Unser Haus ist Euer Haus, Freunde.“
Bekky quiekte ängstlich. Sie wollte nicht mit diesen Fremden allein gelassen werden. Der Mann in Weiß nahm ihre Hand und berührte ziemlich ungehörig, wie sie fand, die nackte Haut darüber. Schön, dann musste sie sich eben selbst verteidigen.
„Ich mag zwar eine Jungfrau sein, aber sicher nicht leicht zu haben, Mister.“
LeRoi hielt inne und nun war er es, der irritiert blinzelte. Colette lachte leise. Die Kleine, die Ash und Wendy mitgebracht hatten, war ziemlich putzig.
„Er meint deine Haut, Kindchen. Du hast keine Tattoos auf deinem Körper und auch keine Löcher an Stellen, wo sie nicht hingehören.“
Colette streckte ihr ein klein wenig die Zunge raus und Bekky konnte mehrere silberne Perlen an der Spitze glitzern sehen, die sie erneut hart schlucken ließen. Autsch.
Das alles durchdringende Brüllen eines wilden Tieres war zu hören. Aus dem Raum, in den Wendy mit Ash verschwunden war. Bekky fror und Colette lächelte nur weiterhin geheimnisvoll vor sich hin.
„LeRoi, sei doch so nett und bringe unseren Gästen ein paar frische Sachen zum Anziehen, ja?! Ich kümmere mich derweil um unser kleines Mäuschen hier. Also Schätzchen, was kann ich für dich tun?“
Colette hatte Bekky vertraulich in eine seitliche Umarmung gezogen und führte sie vom Empfang weg hinein in die sogenannten Heiligtümer des Sonnenkönigs.
„Ein Piercing vielleicht oder ein nettes kleines Tattoo in Sternform hinterm Ohr? Du hast süße Löckchen, weißt du das? Damit siehst du aus wie frisch aus der Highschool. Hast du dir schon mal überlegt, sie anders
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