Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Verhängnisvolle Wiedersehen (The Immaculate Breed) (German Edition)

Verhängnisvolle Wiedersehen (The Immaculate Breed) (German Edition)

Titel: Verhängnisvolle Wiedersehen (The Immaculate Breed) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: May R. Tanner
Vom Netzwerk:
sie eine besondere Verbindung zu dir hat. Aber du hast den Drang, andere zu beschützen mit deiner Laufbahn als Polizist ausgelebt. Und du hättest, ohne zu zögern dein Leben für Nicolasa gelassen, obwohl du sie gar nicht richtig kennst.“
    Das Orakel wandte sich an Nico, die mit hängendem Kopf auf dem Bett saß und sich anscheinend dafür schämte, dass er zu ihrem Beschützer bestimmt schien. Brock fand das nun nicht besonders erniedrigend, er konnte sich jetzt Schlimmeres vorstellen.
    „Du kennst dich in unserer Welt noch nicht annähernd aus, Nicolasa, auch wenn dein Wissen schon sehr breit gefächert ist. Das soll kein Vorwurf sein, du bist noch sehr jung und hast schwierige Aufgaben zu meistern. Du hast die Meute, die euch heute Nacht von der Straße abgebracht hat, schon sehr oft gesehen… Es handelt sich dabei um Flavias Leibgarde. Du hast sie nur nicht erkannt, weil sie Wolfsköpfe und Felle über ihren Gesichtern und Körpern trugen, die alte archaische Tracht. Devena Flavia befehligt eine der größten Garden, da sie ja unsere wichtigsten Schätze hütet. Du wunderst dich bestimmt, dass du einen solchen Beschützer, wir nennen sie Agemo Lupinus , zur Seite gestellt bekommst, da du doch eine der Kriegerinnen bist, aber du bist auch eine Sophora und wirst von Visionen heimgesucht, die dich zeitweise außer Gefecht setzen können. Und wie du siehst, bist du zur Zeit des Vollmondes ohne den Schutz deines Partners auf den Straßen unterwegs gewesen, was eine Leichtsinnigkeit deinerseits darstellt. Du weißt doch, dass du in deinem Zustand Aryaner und Ghouls anlockst.“
    Nico schien direkt in sich zusammenzufallen, ein Häufchen Elend und Brock spürte, wie ihn es in den Fingern juckte, diesen Partner, der sie „so“ auf die Straßen ließ (über diesen Zustand hätte er gern eine genauere Definition), mal eben zu einem Gespräch unter vier Augen zur Seite zu nehmen. Dann fiel ihm ein, dass es sich dabei auch um einen Vampir handeln musste und er verzog verärgert den Mund. Seine Abneigung gegen die extrascharfen Beißerchen nahm stetig ab. Er ging vor Nico in die Knie und nahm eine ihrer Hände in seine, doch sie wandte den Kopf ab und er musste sie um ihr Kinn fassen, damit sie ihn endlich ansah.
    „Eine Kriegerin und eine… Sophora, hm? Wolltest du mir ewig verschweigen, dass du zur Immaculate-Prominenz gehörst wie Romy und ihr Rys?“
    „Ich wollte nicht… Ich wollte nur, dass du dich nicht komisch in meiner Gesellschaft fühlst… Zu nichts verpflichtet, verstehst du? Ich… ich mag die Art, wie du mit mir umgehst… Ich mag dich … Und nun wirst du meinetwegen in eine Welt gezerrt, die voller Gefahren ist und voller Zwänge… Ich habe dir doch Freiheit versprochen. Ich möchte nicht, dass du mich hasst…“, antwortete mit zitternden Lippen und sah so gequält drein, dass Wolfe ganz komisch zumute wurde.
    Sie löste kurz den Blick von ihm und sah unsicher zu der älteren Dame auf, um ihn dann gleich wieder auf ihn zu richten, wobei sie seine Hand so fest hielt, dass er einen Hauch der Stärke spürte, die in ihr stecken musste. Aber körperliche Stärke allein machte einen Kampf nicht aus. Er hatte schließlich schon stärkere Gegner besiegt. An ihrem Mut hatte er keinen Zweifel, aber es wäre bestimmt gut für sie, wenn es jemanden gäbe, der sich nur um ihre persönliche Sicherheit kümmerte. Irgendjemand.
    „Brock ist ein Mensch, oder nicht? Das Mal auf seiner Haut zwingt ihn doch zu nichts… Die Prüfung bindet ihn nicht. Er ist frei, zu gehen, wenn er erfahren hat, warum er diesen besonderen Anteil in sich trägt?“
    Langes Schweigen folgte, weil das Orakel keine Antwort gab.

    Dienstag, 28. August; spät nachts …
    „Das Schlimmste ist vorüber!“, hörte Brock eine leise Stimme wispern, dann legte ihm jemand eine kühlende Kompresse auf die Stirn, nachdem man ihm den heftig geflossenen Schweiß aus dem Gesicht sanft fortgetupft hatte.
    Sein Kopf ruhte auf etwas Weichem, so dass er sich unter geschlossenen Lidern entspannte. Er hätte nicht gedacht, erneut das Bewusstsein zu verlieren. Eigentlich war es gut, dass er nicht genau gewusst hatte, was auf ihn zukommen würde. Herunter geleierte Tatsachen konnten einen einfach nicht auf das vorbereiten, was er die letzten Stunden durchgemacht hatte. Oder lag er schon länger hier? Er besaß überhaupt kein Zeitgefühl mehr.
    Es schien, als ob sein ganzes Leben auf diese eine Nacht hingeführt hätte. Alles, was er gelernt und

Weitere Kostenlose Bücher