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Verhängnisvolle Wiedersehen (The Immaculate Breed) (German Edition)

Verhängnisvolle Wiedersehen (The Immaculate Breed) (German Edition)

Titel: Verhängnisvolle Wiedersehen (The Immaculate Breed) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: May R. Tanner
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gar. Gegen diese Urgewalt kam er in diesem Zustand kaum an und stemmte sich gegen die schweren Glieder, die um seine Hand- und Fußgelenke geschlossen waren. Wie gut, dass sie den Wolf in ihm bändigen konnten und das süße Rotkäppchen so nicht mit Haut und Haaren verspeist worden war.
    Und danach… Himmel und Hölle zugleich. Feuer, Eiseskälte, Schaudern, Angst, Fassungslosigkeit, Kämpfen um den ersten keuchenden Atemzug, der wie der eines neugeborenen Säuglings klang und die ganze Zeit hatte sie ihn nicht losgelassen, weil sie viel stärker als er war. Ihre beruhigende Stimme war ein Anker in dieser Welt gewesen, der ihn dort festgehalten hatte.
    „Du bist zurück, Brock… Die Sonne wird bald aufgehen. Wie fühlst du dich?“, hörte er ihre sanfte Stimme besorgt fragen.
    Brock wurde klar, dass sein Kopf auf ihrem Schoß ruhte. Nico nahm das Tuch weg, tupfte erneut seine Stirn ab, um es dann in eine bereitstehende Schüssel zu tunken und es ihm zurück auf die Stirn zu legen.
    „Beschissen!“, hauchte er mit schwacher Stimme, die jedoch schon wieder diesen typisch bärbeißigen Brock-Klang angenommen hatte.
Er grinste sie an, bevor sie sich zu sehr darüber aufregte und womöglich noch in Tränen ausbrach, weil sie sich für seine Schmerzen verantwortlich fühlte. Er war schließlich ein Mann und kein Milchbrötchen, er konnte noch mehr einstecken, wenn auch nicht unbedingt gerade jetzt.
    “Du hast mich ganz schön durch die Mangel gedreht, Schätzchen! Ich hab jede Menge ganz schrecklich unartige Fantasien bezüglich deiner Person entwickelt. Werde ich jetzt dafür bestraft?“, fragte er herausfordernd und erfreute sich an ihrer offensichtlichen Verlegenheit, die sie wahrscheinlich zum Glühen gebracht hatte, auch wenn sie das gut verbergen konnte, weil sie ja niemals rot wurde.
    Nico seufzte tief auf, nahm das Tuch weg und schmiegte stattdessen ihre Wange an seine gekühlte Stirn.
„Es geht dir wirklich besser! Ich bin sehr froh darüber, Brock. Ich werde dich sicher nicht für Dinge bestrafen… die… die… Ich meine… Es ist nur natürlich… dass deine Gefühle… Du bist so gemein! Du lachst mich aus! Du willst mich nur von deinem Zustand ablenken.“
    Nico richtete sich schmollend auf, tat jedoch nichts, um seine gemütliche Lage zu verschlechtern. Für ihr Alter verfügte über ziemlich große Selbstbeherrschung, da er es auch hingenommen hätte, wenn sie ihm für seine frechen Reden eine Kopfnuss verpasst hätte. Aber vielleicht sollte er die Provokationen zum Wohle seiner Gesundheit auf später verschieben, wenn er das Echo wirklich vertragen konnte.
    „Hilfst du mir ein Bisschen, Nico? Ich möchte mich aufrichten.“, bat er sie schließlich und sie half ihm, sich gegen das Kopfende zu stützen, wo er sich in viele weiche Kissen lehnen konnte.
    Tastend fuhr seine Hand, seine Ketten waren ihm schon lange davor von ihr abgenommen worden, über seine nackte Brust und über seinen Bauch, wo er sie überrascht verharren ließ, weil er etwas nicht spürte, was eigentlich dort sein sollte. Sein noch etwas glasiger Blick folgte der Spur seiner Hand und dann musste er blinzeln, weil die Sicht im Zimmer nicht perfekt war oder er einfach noch zu stoned war, um richtig aus den Augen zu gucken.
    „Die Narben sind verschwunden, Brock. Das ist der eindeutige Beweis, dass du wirklich keine Lost Soul bist. Bei deren Umwandlung würden alte Verletzungen nicht verschwinden. Außerdem bist du trotz der aufgehenden Sonne wach geworden. Im anderen Fall wärst du in einen tranceähnlichen Schlaf gefallen und wärst erst bei Sonnenuntergang wieder aufgewacht. Deine Fangzähne sind auch viel ausgeprägter als bei den Lost Souls. Das ist ein sehr eindrucksvoller Anblick!“, berichtet Nico lächelnd und Brock verbiss sich lieber eine Bemerkung über andere beeindruckende Teile seiner Anatomie, mit deren Anblick er die Ladies beglücken konnte.
    Immerhin lagen sie auf einem weichen Lager, waren völlig allein und er war nicht mehr gefesselt. Er durfte die kleine Unschuld nicht zu sehr verschrecken, sonst würde er bestimmt Ärger gekommen. Mit ihrem Freund zum Beispiel. Der hatte ja nun schon den Brocken zu schlucken, dass es einen neuen Mann in Nicos Leben gab, den man daraus nicht mehr auslöschen konnte. Es sei denn, er ließ sein Leben in der Ausübung seines Dienstes.

3. Ein Wolf im Schloss

    Dienstag, 28. August; später am Morgen
    „Nicolasa, ich bin SCHOCKIERT!“
    „Hm?!“
    Nico fuhr erschrocken aus

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