Verhängnisvolle Wiedersehen (The Immaculate Breed) (German Edition)
Schritt auf Theron zu und zog ihn in eine kräftige, brüderliche Umarmung. Vergeben und vergessen. Auch wenn die Erinnerungen niemals ganz verblassen würden.
„Wenn du nicht zur Verbindung gekommen wärst, wäre die Verbindung zu dir gekommen, Bruder. Leider zwangen mich besondere Umstände, Nägel mit Köpfen zu machen. Das musst du verstehen, so gern ich sonst deinem Beispiel an Benimm und Etikette folge, aber gestern ist ein Typ aufgetaucht. Ein Cop aus Reno, der hier in der Stadt die ganz große Nummer markiert.“
Wieder eine bedeutungsschwangere Pause, in der ihn Theron neugierig musterte und von Rys nur ein vielsagendes Augenrollen zur Antwort bekam.
„Romys Ex.“
Ron pfiff anerkennend und nickte gewichtig. Das musste Rys für ihn sicher nicht weiter ausführen. Das war natürlich ein Grund von vielen, Romy sofort zu ehelichen. Der wichtigste war aber der, Romy endlich wieder den Halt und die Sicherheit einer Familie zu geben, den sie nie richtig erfahren und immer vermisst hatte. Das wussten Ron und Rys ebenfalls, ohne es laut aussprechen zu müssen. Rys nickte in Richtung des Castles.
„Lass uns wieder reingehen und noch einen trinken, bevor der Sophos den Sushi-Meister gibt, okay?! Dann erzähle ich dir bei einem ordentlichen Scotch alles, was ich bisher über Inspector Brock Wolfe herausgefunden habe. Mit allen Schikanen.“
Kurz vor der Verbindungszeremonie, nach Sonnenuntergang
Brock war ziemlich erleichtert gewesen, dass er vorerst noch nicht offiziell in sein neues Amt eingeführt war, da das Castle nach Catalinas Auftauchen auch noch von den anderen Damen aus der Kriegerriege gestürmt worden war, um sich in die Hochzeitsvorbereitungen zu stürzen.
Er selbst zog sich in sein Zimmer zurück und schlief noch ein paar Stunden, nachdem er mit Nico ein spätes Frühstück zu sich genommen hatte. Ein Privileg, das nicht jedem Mann gewährt wurde. Das war schon damit vergleichbar, mit der englischen Queen den Tee einnehmen zu dürfen. Dabei hatte er das Paket von dem Sessel von der Sitzgruppe am Fenster gehoben und gefragt, was sie denn später tragen würde.
Nico hatte es ihm aus der Hand genommen und in den Schrank getan. Das will ich jetzt lieber noch nicht wissen , hatte sie gesagt.
Sie hatte es sich stattdessen zur Aufgabe gemacht, ihm weitere Lektionen zu erteilen, obwohl sie doch eigentlich müde sein müsste, nachdem sie ihn durch die Nacht gebracht hatte. Und vor allen Dingen nach dem Schock, in flagranti mit ihm in einem Bett ertappt worden zu sein. Das würde bestimmt jede Menge Stoff für Sticheleien liefern, so wie Brock Nicos Patrona einschätzte und es würde ihm eine Freude sein, sich daran zu beteiligen. Nico hatte ihn doch dazu aufgefordert, sich ihr gegenüber ganz wie er selbst zu verhalten. Mal sehen, wann sie zum ersten Mal zum Gegenschlag ausholen würde.
Es war eine ziemliche Ehre, als Gast zu dieser Hochzeit eingeladen worden zu sein, da laut Nico nur die engsten Familienmitglieder zugegen sein würden. Nun ja, abgesehen davon, wie beschissen ihre Beziehung als Paar gelaufen war, konnte er von sich behaupten, dass Romy und er sonst ziemlich gute Freunde gewesen waren. Sie war ebenfalls eine Patrona der Immaculate, wie ihm Nico mitgeteilt hatte, so dass sie wirklich zu den höchsten Kreisen gehörte. Und eine Kriegerin. Eine der fünf auserwählten Frauen (und ein Mann), die sich gerade erst gefunden hatten. Brock stieg noch nicht ganz hinter die Bedeutung, da er ja von der Männerriege wusste, die schon seit über einhundert Jahren ihre Dienste tat. Vielleicht sollte er sich Notizen machen oder Nico um ein handliches Dossier bitten. Er war gut im Verarbeiten von Informationen, er musste eben noch mal die Schulbank drücken.
Auf jeden Fall wurde der Krieger-Patrona zu Ehren großes Geschütz aufgefahren. Die Meute der Devena Flavia (was für ein Weib) hatte ihn mit der entsprechenden Uniform ausgestattet, so dass er unter ihren Reihen nicht weiter auffiel, da der Kopf- und Körperputz aus Wolfshaupt und ebensolchem Fell ihn zu einem der ihren machte. Man sah unterhalb der Schnauze nur noch seine Mundpartie, um die Hüften trug er einen Lendenschurz - Nico hatte sich bei der Übergabe vor lauter Verlegenheit beinahe überschlagen, weil sie ihn nicht zwingen wollte, so etwas zu tragen, allerdings konnte ihn nach dem Bad mit den Jungfrauen nur noch wenig schrecken - an den Füßen flache römisch anmutendes Schuhwerk aus dunklem Leder, das bis unterhalb des Knies reichte
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