Verhängnisvolle Wiedersehen (The Immaculate Breed) (German Edition)
und zudem eine Lanze, deren Ende auf dem Boden ruhte. Die Meute hatte sich gegenüber dem Eingang zum großen Saal an der Wand in einer Reihe aufgestellt, so dass Brock einen guten Blick auf die wartenden Herren hatte, die der Braut ihr Geleit geben sollten.
Rys war schon drin, wo er sich einer schmerzhaften Prozedur unterziehen musste. Der Name seiner Auserwählten würde ihm in die Brust geritzt werden, mit einer heißen Nadel. Autsch!
Aber eigentlich war das doch ein guter Test, um zu sehen, ob man die Frau wirklich ehelichen wollte. Die kriegerischen Damen verfügten ja alle über ziemlich lange Namen. Brock hätte zu gern bei der Prozedur zugesehen, um den Mann leiden zu sehen.
Der Typ mit dem kahl rasierten Schädel und den eisigen Augen musste der letzte Bräutigam gewesen sein. Ash Fontaine. Der Riese mit den Muskelbergen, die Schwarzenegger wie einen Zwerg aussehen lassen würden, war der zukünftige Familienvater, Bone, der Sohn der Devena Flavia. Das musste bei seiner Geburt ein ordentlicher Brocken gewesen sein! Aber die Mutter war ja auch nicht ohne, die konnte ihm vermutlich die Kehle zudrücken, ohne sich auch nur einen Hauch anstrengen zu müssen.
Der Anführer stand etwas abseits von den anderen, allerdings konnte Brock keine Ähnlichkeiten zu dem lieben Rys entdecken. Obwohl… Der miesepetrige Gesichtsausdruck schien in der Familie zu liegen. Dagegen kam sich Brock wie der fröhlich pfeifende Papageno vor.
Nico hatte ihm alle Krieger beschrieben, da er sie nicht vor der Zeremonie treffen würde. Die gute Cat war mit Nathan Drake zusammen, es blieb nicht viel Auswahl und da er wusste, dass es sich dabei um die Nummer Zwei im Team handelte, tippte er schwer auf den dunkelblonden Hünen, der die Ruhe weg zu haben schien. Die anderen Krieger kämen ihm für Cat wegen ihres mehr jugendlichen Aussehens nicht in Frage. Diese Frau würde wohl die Geduld eines Heiligen fordern.
Und wer war Damon? Diese Frage war nicht so leicht zu beantworten, da er ja keine genaue Beschreibung von ihm hatte. Es gab nur noch zwei zur Auswahl, dann fiel ihm ein, dass Nico gelbe Augen und Feuer erwähnt hatte. Der Dunkelhaarige war demnach Ray und der Hellbraune mit dem Babyface musste demnach Damon sein. Brock musterte ihn ungeniert hinter seiner Maske. Im Vergleich zu den anderen Kriegern hatte er die am wenigstens bedrohliche äußerlicher Erscheinung. Sogar vor seiner Umwandlung hätte Brock ihn nicht unbedingt als ernsthafte Bedrohung wahrgenommen.
Sein Mund verzog sich zu einem spöttischen Lächeln, während er sich vorstellte, was der gute Mann dazu sagen würde, dass er nun ordentliche Konkurrenz bekam. Er hatte das untrügliche Gefühl, dass Nico nicht zu den Mädchen gehörte, die wegen jedem Scheiß am Telefon hingen und ihrem Liebsten haarklein erzählten, was gerade bei ihnen abging. Obwohl sein plötzliches Auftauchen wahrscheinlich das ein oder andere erklärende Wort rechtfertigte.
Die Braut kam den langen Gang entlang geschritten, wobei sie von einer Wahnsinnsfrau in den späten Dreißigern begleitet wurde, Mutti Harper, würde er annehmen. Brock umspannte den Griff seines Speers ein wenig fester, da er Romy noch nie in einem Kleid gesehen hatte. Die Minifummel von damals fielen in eine andere Kategorie. Ihm blieb die Spucke weg und wenn er raten müsste, dann ging es den anderen hier anwesenden Männern nicht anders.
. . .
Romy schien förmlich über den Boden zu schweben und sie musste sich ziemlich konzentrieren, um nicht wirklich die Bodenhaftung zu verlieren. Nach den ganzen Turbulenzen der letzten Tage hätte sie niemals geglaubt, dass dieser Tag so schnell kommen könnte. Alles lief zugleich im Zeitraffer und in Zeitlupe ab. Ohne Cats Hilfe hätte sie schließlich doch noch den Kopf verloren. Es war eine Sache, ein Kleid im Schrank zu haben und eine andere, es so anzulegen, dass man damit dem Mann, den man heute vor dem Altar traf, den Atem stehlen konnte und am besten auch noch seinen klaren Verstand. Sie wollte einfach spektakulär aussehen und Cat hatte eben ein Händchen dafür, die besten Seiten einer Frau zu betonen.
Das Kleid war ein Traum aus meergrünem, mehrlagigem Chiffon. Es war schulterfrei und besaß lange, bauschige Ärmel, deren Manschetten aus den Goldreifen bestanden, die Romy in der Noctis Transitus noch als Fesseln wahrgenommen hatte. Sie waren mit Smaragdsplittern geschmückt worden, so dass sie zu dem Schmuck passten, den Rys ihr damals ausgesucht hatte, sie war eben
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