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Verhängnisvolles Gold

Verhängnisvolles Gold

Titel: Verhängnisvolles Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carrie Jones
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versteckt ihr euch, dauernd flüstert ihr. Und warum solltet ihr alle so … so verzweifelt schauen, wenn Nick einfach bloß in die Ferien gefahren wäre. Außerdem hast du auf dem Ball mit diesem scharfen blonden Jungen in den teuren Klamotten getanzt.«
    »Ähm …« Ich weiß nicht, was ich darauf antworten soll.
    Issie gibt mir mit einem Blick zu verstehen, dass ich den Mund halten soll, und ich bin auf einmal schrecklich verlegen.
    »Sag was«, verlangt Callie. Sie klopft mit ihrem in Converse gekleideten Fuß auf den harten Boden. Fast erwarte ich, dass sie mit den Fingern schnippt, wie sie es im Show-Chor machen. Dieses Jahr sind die alten Cole-Porter-Songs aus den Vierzigerjahren dran; da wird viel mit den Fingern geschnippt. »Nicht über den Ball und den heißen Typen. Ihr sollt sagen, was ihr verheimlicht. Und sagt nicht ›nichts‹. Ich weiß, dass es nicht nichts ist.«
    Cassidy kommt gerade rechtzeitig von ihrer Kratzorgie auf der Toilette zurück. Sie senkt die Stimme: »Nick wird vermisst. Die ganze Geschichte, dass er seine Eltern besucht, ist eine Lüge. Aber sag niemandem was!«
    Mein Mund klappt auf. Danach hat Callie nicht gefragt, aber es bringt sie aus dem Konzept.
    »Oh nein!«, keucht sie und drückt mich an die Brust.
    Ich kann nur denken, dass ich darüber nicht reden möchte.
    Endlich lässt Callie mich los und fängt an voller Sorge loszugackern und Fragen zu stellen. Warum wir der Polizei nichts gesagt hätten und was jetzt geschehen würde und wo wir ihn zuletzt gesehen hätten? Ihre Fragen werden immer lauter, drehen sich im Kreis, während Dev und Cassidy versuchen, sie zu beantworten. Ich flüchte schließlich auf die Toilette. Issie folgt mir und stellt sich hinter mich.
    »Willst nicht darüber reden, was?«, fragt sie.
    Ich schüttle den Kopf. Sie schaut mich eine Sekunde lang an, und ich habe keine Ahnung, was in ihrem Kopf herumspukt. Endlich räuspert sie sich: »Es tut mir leid, dass ich wegen deiner Verwandlung ausgeflippt bin. Das war nicht fair von mir. Und ich hab dich lieb. Du bist immer noch meine beste Freundin, weiß du.«
    »Du auch meine.« Ich verdränge die Tränen.
    »Es ist vollkommen in Ordnung, dass du traurig bist, Zara.« Sie zieht eine Bürste aus ihrer Handtasche und reicht sie mir – vermutlich ein Wink. »Du musst nicht dauernd unsere furchtlose Anführerin sein.«
    Ich schaue in den verschmierten Spiegel und fange an zu bürsten. Meine Haare sind statisch aufgeladen und stehen ab. »Ich bin keine besonders furchtlose Anführerin.«
    »Auch furchtlose Anführerinnen sind mal traurig.«
    »Echt?«
    »Echt.«
    Nachdem wir Callie, die es ja nur gut gemeint hat, endlich losgeworden sind, gehen wir wegen der Kälte dicht aneinander gedrängt nach draußen zu unseren Autos. Dort entdecke ich Astley. Er lehnt lässig wie nur was in dem rieselnden Schnee an Nicks Auto, was mir irgendwie nicht richtig vorkommt. Wahrscheinlich weil Nick die Vorstellung hassen würde, dass ein Elfenkönig seinem Auto auch nur nahe kommt. Astley trägt eine dunkle Cargo-Jacke aus Wolle und darunter ein Button-down-Hemd mit diesem weißen Kragen, das gute zehn Zentimeter seiner Brust offenbart. Er sieht eher aus, als wolle er zur Verleihung der MTV Video Music Awards, und nicht als warte er auf einer Straße in Bedford, Maine, auf mich.
    »Weg von dem Auto«, knurrt Devyn ihn an. Es ist ein tiefes Grollen gemischt mit einem winzigen vogelartigen Krächzen.
    Issie murmelt seufzend: »Na, großartig. Was macht der denn hier?«
    »Vielleicht hat er einen Hinweis auf Walhalla. Ich meine, einen besseren.« Und damit stürze ich zu ihm hin, bevor mich jemand aufhalten kann. Als er mich sieht, lächelt er. Es ist ein offenes Lächeln, das ihn sehr attraktiv macht, obwohl er ein hundertprozentiger Elf ist. Ich erwidere sein Lächeln und checke seine Augen ab. Sie sind schmerzerfüllt. »Was ist los?«
    Ich muss mühsam schlucken und bin voller Angst, dass etwas Schlimmes mit Nick passiert ist.
    »Ich wollte nur sehen, ob bei dir alles in Ordnung ist.« Er hebt sein Bein, beugt das Knie und fummelt an seiner Socke herum. Das schräg stehende karierte Rautenmuster erinnert an Großvatersocken und sieht sehr weich aus wie Kaschmir, passt aber überhaupt nicht zu seinem sonstigen Outfit.
    »Ach so.« Ich lege den Kopf schräg. Dann merke ich, dass ich wahrscheinlich aussehe wie ein junger Hund und richte den Kopf wieder gerade.
    »Seit Island mache ich mir Sorgen um dich.« Sein Blick wandert

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