Verhängnisvolles Spiel
zu.
“Tito Gomez, zu Ihren Diensten, Señorita Raney.” Er verbeugte sich leicht. “Willkommen in Buenos Aires.”
“Danke, Mr. Gomez. Oder sollte ich
Gracias
sagen? Leider spreche ich kein Spanisch.”
“Das ist kein Problem, Señorita. Ich spreche gutes Englisch,
no
?”
“
No
, ich meine, ja.” Lausanne lachte.
Dom knurrte leise, und ihr Lachen verebbte.
Der Fahrer nahm Dom den Koffer aus der Hand, legte ihn in den Kofferraum und öffnete die hintere Tür. Sie glitt auf den Rücksitz, Dom sprach ein paar Worte auf Spanisch und folgte ihr dann, während Gomez sich nach vorn setzte.
Nachdem sie losgefahren waren, zupfte Lausanne an Doms Jackenärmel. “Worüber hast du mit Mr. Gomez gesprochen?”, wisperte sie. “Etwas, das ich nicht hören sollte?”
“Ich habe keine Geheimnisse vor dir. Gomez weiß, dass ich fließend Spanisch spreche. Er hat nur gesagt, dass seine Kontaktperson im Alvear Palace angerufen hat, während ich auf dich gewartet habe. Wir wissen jetzt also auch Ms. Reynolds’ Zimmernummer.”
“Dann ist sie also noch immer dort.” Aufregung erfasste sie. “Sie muss uns sagen, wer sie dafür bezahlt hat, sich als Audrey auszugeben. Wenn wir das wissen, dann haben wir den Namen des Mörders.”
“Vielleicht. Vielleicht auch nicht.”
“Wie …”
“Sei dir nicht zu sicher. Wer auch immer Ms. Reynolds engagiert hat, hat ihr eine Million Dollar bezahlt. So viel Geld kann schon mal eine Amnesie auslösen. Nur weil wir sie gefunden haben, heißt das noch lange nicht, dass sie uns die Wahrheit verrät.”
“Und was machen wir dann?”
“Wir erzählen ihr, dass du zweimal überfallen wurdest. Sobald sie begreift, dass sie die Nächste sein könnte, dass derjenige, der ihr die Million Dollar gezahlt hat, vermutlich bereits zwei Menschen umgebracht hat, dann wird sie sich vielleicht bereit erklären, mit uns zusammenzuarbeiten.”
“Meinst du, sie wurde genauso hinters Licht geführt wie ich? Oder hat sie gewusst, dass ihr Auftraggeber Audrey und vermutlich auch Bobby Jack umgebracht hat?”
“Du hast fünfzigtausend Dollar bekommen, nicht wahr? Sie eine Million. Somit, Honey, kannst du dir das leicht selbst ausrechnen.”
Señor Gomez begleitete sie durch den Hintereingang ins Alvear Palace Hotel und fuhr dann mit ihnen im Personalaufzug in den vierten Stock. Zuvor hatte Gomez’ Kontaktperson ihnen erklärt, dass er leider keinen Schlüssel zu Ms. Reynolds Zimmer hatte auftreiben können, dass die Dame aber zu Mittag gegessen und seitdem das Hotel nicht verlassen hätte.
“Da vorn ist ihr Zimmer”, flüsterte Lausanne.
Dom blieb stehen. “Ich möchte, dass du mit Mr. Gomez hierbleibst. So, dass sie euch nicht sehen kann. Und keinen Ton!”
Lausanne runzelte die Stirn. Er wusste, wie erpicht sie darauf war, mit Megan Reynolds zu sprechen, aber wahrscheinlich wollte er sie nur, so gut es ging, beschützen.
“Vergiss nicht, du wolltest mir vertrauen”, sagte Dom.
Sie nickte.
Dom lief den Flur entlang. Als er Ms. Reynolds Tür erreichte, warf er Lausanne einen Blick zu und hob beide Daumen. Sie tat dasselbe. Dann starrte er schweigend Gomez an, der die Augen zusammenkniff und kaum sichtbar nickte. Schließlich klopfte er an Ms. Reynolds Tür.
Niemand öffnete.
Er klopfte erneut.
Nichts.
Er klopfte lauter, länger und heftiger.
Stille.
Als er die Hand nach dem Türknauf ausstreckte, stellte er überrascht fest, dass die Tür nicht verschlossen war. Würde eine Frau tatsächlich ihr Hotelzimmer unverschlossen lassen? Vielleicht erwartete sie jemanden. Einen Freund? Einen Liebhaber?
Ein ungutes Gefühl beschlich ihn, das Gefühl, dass hier etwas nicht stimmte. Er drückte die Tür weit genug auf, um hindurchzuschlüpfen. Er blickte sich schnell um, bemerkte, dass das Bett nicht gemacht war, Kleider wild im Raum verstreut lagen, Lampen umgefallen waren und Glassplitter den Boden übersäten. Jemand hatte das Zimmer durchwühlt!
Und dann entdeckter er zwei Beine, die unter einem umgefallenen Stuhl hervorschauten. Ziemlich sicher, dass diese Füße mit den rot lackierten Zehennägeln zu Megan Reynolds gehörten, durchquerte er das Zimmer, dann blickte er auf die Frau herab, die unter dem Stuhl lag. Ihre Augen waren geöffnet, der Blick gebrochen. Ein entsetzter Ausdruck lag auf ihrem dunkelrot verfärbten Gesicht.
Dom ging in die Hocke. Da erst entdeckte er die Schnur, die locker um ihren Hals geschlungen war. Er suchte nach ihrem Puls. Nichts. Aber ihr Körper
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