Verhängnisvolles Spiel
erzählen, was ich weiß.”
Dom sah auf seine Uhr. Er musste Lausanne so bald wie möglich anrufen, vermutlich machte sie sich schon Sorgen. Er löste sein Handy vom Gürtel und stöhnte auf, als er bemerkte, dass er es noch nicht eingeschaltet hatte.
“Es gibt eine Señorita Mary Ray, die im Alvear Palace Hotel abgestiegen ist”, sagte Gomez. “Ich habe die Lady mit eigenen Augen gesehen”, er tippte an die Schläfe neben seinem rechten Auge, “und mit dem Foto verglichen, das mir gefaxt worden ist. Falls sie nicht Megan Reynolds ist, muss es sich um ihre Zwillingsschwester handeln.”
Dom sah, dass er vier Nachrichten hatte. Ein ungutes Gefühl breitete sich in seinem Magen aus.
“Das heißt also, Sie haben Megan Reynolds gefunden?”
“
Sí
.”
“Ich möchte umgehend ins Hotel fahren und mit ihr sprechen. Sie darf auf keinen Fall Verdacht schöpfen, ich muss sie überraschen. Verstehen Sie?”
“
Sí
, yes, yes. Aber wir müssen noch warten.”
“Warum?”
“Ich weiß ihre Zimmernummer nicht.” Als Dom ihn anstarrte, wackelte Gomez mit dem Zeigefinger. “
No
, kein Problem. Wir erfahren die Zimmernummer. Bald. Ich kenne einen Portier, der aber erst später zu arbeiten anfängt.”
Dom nickte. “Ich muss telefonieren.”
“
Sí
.”
Er hörte die erste Nachricht ab. “Verdammt, Shea, wir haben ein Problem. Ruf mich an, sobald du das abhörst!”, rief Deke Bronson.
“Stimmt etwas nicht, Señor Shea?” Gomez betrachtete Dom besorgt.
“Ich bin nicht sicher.” Dom lauschte der zweiten Nachricht.
“Ja, hier ist Bronson noch mal. Deine Freundin hat die Biege gemacht. Sie war nicht in ihrer Wohnung, als ich sie heute Morgen abholen wollte. Ich habe in dem Restaurant angerufen. Niemand hat sie gesehen oder weiß, wo sie steckt.”
Dom fluchte leise.
“Gibt es ein Problem?”, fragte Gomez.
“Ja, aber dabei können Sie mir nicht helfen.”
Gomez starrte ihn verwirrt an.
“Ein persönliches Problem”, erläuterte Dom. “Darum muss ich mich selbst kümmern.”
Gomez nickte.
Die dritte Nachricht. “Lausanne hat einen Flug von Atlanta nach Buenos Aires gebucht. Ihre Maschine müsste um zehn Uhr fünfundvierzig in São Paulo landen”, sagte Deke. “Wenn es keine Verspätung gibt, wird sie gegen vierzehn Uhr in Ezeiza sein.”
“Verdammt noch mal!” Dom umklammerte sein Handy, bis er ein leises Knacken hörte. Langsam lockerte er seinen Griff.
Gomez starrte ihn schweigend an.
Dom hörte die vierte und letzte Nachricht ab. “Hi Dom, hier spricht Daisy. Der Bedell-Auftrag ist offiziell abgeschlossen. Mr. Bedell benötigt unseren Service nicht länger. Wenn du Deke also nicht in Chattanooga brauchst …”
Dom löschte die Nachricht, dann blickte er Gomez an. “Bitten Sie den Fahrer umzudrehen.”
“
Qué
?”
“Ich muss zurück zum Flughafen und auf einen Flug aus São Paulo warten”, erklärte Dom, dann wählte er die Nummer seines Büros.
“
Dundee Private Security and Investigation Agency”
, meldete Daisy sich.
“Hier ist Dom.”
“Sind Sie in Buenos Aires?”
“Ich war auf dem Weg in die Stadt, zusammen mit Señor Gomez. Wir drehen gerade um und fahren zurück.”
“Sie haben meine Nachricht also bekommen.”
“Ziehen Sie Deke ab. Es gibt keinen Grund für ihn, länger in Chattanooga zu bleiben.”
“Wahrscheinlich sind Sie ziemlich sauer auf Ms. Raney …”
“Glauben Sie!”
“Tut mir leid, Dom. Ich weiß, dass Sie sich Sorgen um sie machen. Aber sie wird ja nicht ganz allein in einem fremden Land sein. Sie sind schließlich dort.”
“Ich werde mich womöglich eine Zeit lang nicht melden. Lassen Sie Sawyer wissen, dass ich unbezahlten Urlaub nehme. Nicht nur hier in Argentinien, sondern auch, wenn ich in die USA zurückkomme. Ich werde einen Linienflug nehmen.”
“Der Jet bleibt zunächst in Buenos Aires”, sagte Daisy. “Momentan wird er nicht gebraucht. Sie können ihn benutzen, solange er frei ist. Und ich gebe Ihnen Bescheid, falls ich den Jet zurückrufe.”
“Danke.”
“Viel Glück.”
Dom klappte das Handy zu. “Es handelt sich nur um eine kleine Verzögerung”, sagte er zu Señor Gomez. “Ich muss eine Freundin am Flughafen abholen, und dann fahren wir alle zusammen zum Alvear Palace Hotel.”
Aber nicht, bevor er Lausanne gehörig den Kopf gewaschen hatte.
Lausanne ging an Bord der Maschine nach Buenos Aires. Inzwischen hatte Deke Bronson vermutlich Dom über ihr Verschwinden in Kenntnis gesetzt. In weniger als
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