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Verhängnisvolles Spiel

Verhängnisvolles Spiel

Titel: Verhängnisvolles Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beverly Barton
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waren, hob sie den Kopf und sah ihn an. “Danke.”
    “Wofür?”
    “Dass du du bist.”
    Dom grinste, dann nahm er ihre Hand. “Komm, Honey. Wir haben noch einen langen Flug vor uns. Warum kuscheln wir uns nicht aufs Sofa und erzählen uns unsere Lebensgeschichte?”
    “Meine willst du gar nicht hören. Sie ist von Anfang bis Ende zum Heulen.”
    Er führte sie zum Sofa, setzte sich und zog sie auf seinen Schoß. Aufatmend schmiegte sie sich an ihn. Zumindest in den nächsten Stunden waren sie sicher.
    “Du fängst an”, sagte sie. “Domingo Shea wurde in Texas geboren. Vor wie vielen Jahren?”
    “Siebenunddreißig.”
    “Oh, du bist ja schon ein alter Mann. Neun Jahre älter als ich.”
    “Zu alt für dich?”
    Sie strich mit einer Hand über seine Brust. “Nein, ich denke eher, dass du genau richtig für mich bist.”
    Dom lachte. “Ich glaube, bisher bin ich für niemanden genau richtig gewesen.”
    “Nun, für mich schon. Und wie ist es mit mir? Bin ich zu jung für dich? Nicht gut genug?”
    Er fasste in ihren Nacken und zwang sie, ihn anzusehen. “Ich möchte nie wieder hören, dass du dich selbst so abwertest. Nicht mal im Spaß. Verstanden?”
    Ihr Herzschlag setze einen Moment aus, dann nickte sie.
    “Du bist auch genau die Richtige für mich”, sagte er. “Nie zuvor war jemand so richtig.”
    “Verdammt, Dom, jetzt muss ich gleich wieder weinen.”
    Er kitzelte sie, bis sie sich kichernd unter seinen Händen wand, dann schlang er die Arme um sie. “Wenn du versprichst, nicht wieder zu weinen, dann verwöhne ich dich jetzt mit ein paar Geschichten aus dem Leben des Domingo Ronan Shea.”
    “Ronan?”
    “Ronan. Das ist ein feiner alter irischer Name, mein Mädchen. Ronan Shea war mein Urgroßvater, geboren und aufgewachsen im County Tyrone.”
    “Wenn du eines Tages einen Sohn hast, solltest du ihn so nennen. Ronan Shea.”
    Dom drückte die Wange an ihre Schläfe. Sein warmer Atem strich über ihr Ohr. Seufzend schloss sie die Augen.
    “Falls ich zwei Söhne habe, nenne ich den zweiten vielleicht Ronan. Sollte es nur einer sein, dann möchte ich, dass er Raphael heißt, nach meinem Bruder. Und ich werde ihn Rafe rufen.”
    “Das ist auch ein sehr schöner Name.”
    Dom schwieg eine Weile.
    “Erzähl mir von Rafe”, bat sie.
    Dom küsste sie auf die Stirn. “Rafe war mein älterer Bruder und meinem Vater sehr ähnlich. Groß, rau und wild. So irisch, wie man nur sein kann. Er und unser Vater standen sich sehr nahe.” Dom brummte leise. “Ich war eher der Sohn meiner Mutter. Zu hübsch für einen Jungen. Das hat mir mein alter Herr immer wieder gesagt. Ich habe ihr mexikanisches Aussehen geerbt.”
    “Warst du eifersüchtig auf die enge Beziehung zwischen Rafe und deinem Vater?”
    “Ja, das war ich wohl in gewisser Weise, aber deswegen habe ich sie doch beide sehr geliebt. Rafe habe ich geradezu angebetet. Und zum Teufel, wir hielten unseren alten Herrn für den Größten.”
    “Was ist mit Rafe geschehen?”
    “Woher weißt du …?”
    “Das habe ich aus deiner Stimme herausgehört. Rafe ist tot, oder?”
    “Ja. Er kam im Golfkrieg ums Leben, in diesem ersten verdammten Krieg gegen den Irak. Er war bei der Army, also bin ich direkt nach dem College zu den Marines gegangen. Er war Ranger, ich war ein SEAL. Wir standen ständig in Konkurrenz.”
    “Ich habe keine Geschwister, aber ein gesunder Konkurrenzkampf zwischen Brüdern scheint mir normal zu sein.”
    “Als Rafe ums Leben kam …” Dom schluckte schwer.
    “Seitdem ist nichts mehr wie zuvor.”
    “Ja, das stimmt. Woher weißt du das?”
    “Als meine Mutter starb, hat sich mein ganzes Leben verändert.”
    “Die letzten fünfzehn Jahre habe ich ein Leben geführt, von dem ich dachte, dass es Rafe gefallen würde. Er war ein Teufelskerl, ein Frauenheld und der Augapfel unseres alten Herrn. Ich habe mein Bestes versucht, um in seine Fußstapfen zu treten, aber … Himmel, ich bin nicht Rafe. Ich habe so lange in Rafes Schatten gelebt, dass ich gar nicht mehr genau weiß, wer ich selbst bin.”
    “Ich verstehe.” Lausanne kuschelte sich enger an Dom. “Die von ihrer Mutter heißgeliebte zwölfjährige Lausanne war ein süßes, naives, kleines Mädchen. Sie hatte ein behütetes Leben, ein schönes Zimmer voller Spielsachen und Puppen und hübscher Kleider. Dann, eines Tages, starb ihre Mutter, und aus ihrem Vater wurde ein kalter Fremder, der eine verrückte Frau heiratete. Diese bösartige Stiefmutter hat

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