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Verheißene Erde

Verheißene Erde

Titel: Verheißene Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James A. Michener
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zusammenzuhängen. Keine natürlichen Schlote ringsum, und nicht zu vergessen, es ist von der Premier Mine durch die niedrigen Berge getrennt.«
    »Sie halten den Fund Prinsloos für einen Zufall?«
    »Kein Fund ist ein Zufall, wenn er ehrlich gemeldet wurde.«
    »Was wissen wir über Prinsloo?«
    »Er hat seit fünfzig Jahren in allen möglichen Bächen geschürft. Nie seine Zeit vergeudet, wo es keine Hinweise gab.«
    »Welche Hinweise könnte er gesehen haben?«
    »Hol’ mich der Teufel, wenn ich’s weiß. Ich habe diesen Bach sechsmal stromauf- und -abwärts abgesucht. Habe nie einen Granaten gesehen.«
    »Nun, er hat etwas gesehen. Und wir sollten am besten noch einmal hingehen.«
    Es wurde lange darüber diskutiert, wen man schicken solle, und der Geologe, der die ersten sechs Erkundungen durchgeführt hatte, wollte es noch einmal versuchen, doch der Präsident sagte: »Da ist doch dieser Amerikaner, der aus einer unserer Minen in Vwarda ausgewiesen wurde. Ist er nicht außerordentlich gut?«
    Als man die Akte des jungen Mannes brachte, faßte sie der Mann aus der Personalabteilung rasch zusammen: »Geboren 1948 in Ypsilanti. Universität von Michigan. Promoviert an der Bergwerksschule in Golden, Colorado. Arbeitete am Broken Hill, Australien. Inspektor in Mount Isa. Wir boten ihm auf die warme Empfehlung aller seiner Professoren und Vorgesetzten hin einen Posten an. Er arbeitete für uns in Sierra Leone, dann in Botswana und schließlich als Betriebsleiter in Vwarda.«
    »Seine Ausweisung aus Vwarda?« fragte der Präsident. »Hat sie seinem Ansehen geschadet?«
    »Sicherlich nicht bei uns. Er hat großartig für uns gearbeitet.«
    »Ich meine, gab es einen öffentlichen Skandal? Würde es uns schaden, wenn.«
    »Sir«, sagte der Mann vom Personalbüro mit müder Stimme, »es war das Übliche. Ich habe den ganzen Unsinn da, ist ja zu verdammt gräßlich, um es zu wiederholen. Nach der Unabhängigkeitserklärung wurde er in unseren Minen behalten. Als Richardson wegen dieses erdichteten Finanzskandals hinausgeworfen wurde, übernahm er die Leitung. Arbeitete erstklassig für uns und für Vwarda. Einer der wenigen Weißen, die vom neuen Regime akzeptiert wurden. Aber eines Tages ging ein Komitee zum Premierminister und beschuldigte ihn des Rassismus. Und er wurde ausgewiesen.«
    »Ist er Rassist? Diese Amerikaner aus den Südstaaten, wissen Sie.«
    »Ich glaube, Michigan liegt im Norden. Als Richardson hinausgeworfen wurde, bestand die Regierung darauf, daß lauter zweitklassige Vwardier angestellt wurden, die kaum lesen und schreiben konnten. Aber sie waren Vettern des Premierministers. Deshalb warf unser Mann eines Tages, als der ganze Betrieb zusammenzubrechen drohte, sie alle hinaus. Er sagte, er brauche jemanden, der das Kommando und die Geschäfte führen könne, ohne um elf Uhr morgens in einem Mercedes zur Arbeit zu kommen.«
    »Und diese Leute bildeten das Komitee«, meinte der Präsident, »das ihn des Rassismus beschuldigte.«
    »Die gleichen«, bekräftigte der Mann vom Personalbüro. »Wie heißt unser Mann noch?«
    »Philip Saltwood.«
    »Verwandt mit dieser Frau Saltwood, die ständig die Regierung provoziert?«
    »Unwahrscheinlich.«
    »Wir können es uns nicht leisten, Skandale zu provozieren, wissen Sie.«
    »Dieser Saltwood ist Amerikaner.«
    Man holte ihn aus Sambia, wohin er nach seiner Ausweisung aus Vwarda geflüchtet war, und er traf eines Morgens im November 1978 am Steuer eines weißen Toyota mit dem goldenen Firmenzeichen AMAL am Swartstroom ein. Ihm folgten zwei weitere weiße Wagen, die ebenfalls das berühmte Zeichen trugen, und dann zwei weiße Laster mit je fünf Arbeitern. Das Team von achtzehn Mann untersuchte nun jede Biegung des Baches, denn man wollte herausfinden, ob ein neuer Fundort für Diamanten entdeckt worden war, und wenn ja, wo sich das Gestein befand, von dem sie herstammten. Es war Philip Saltwoods Aufgabe, diese Fragen zu beantworten, und er hatte siebzehn Hilfskräfte und zwölf Monate Zeit dafür. Er war der ideale Mann für diese Aufgabe. Als Geologe hatte er ausgedehnte Erfahrungen auf den Ölfeldern Amerikas und in den Goldminen Australiens erworben. In den letzten Jahren hatte er sich auf Diamanten spezialisiert - das Ergebnis seiner intensiven Arbeit an Orten wie Sierra Leone, Botswana und Vwarda -, und er brachte für seine neue Aufgabe ein beträchtliches Wissen mit.
    Er war dreißig Jahre alt, intelligent, ein fleißiger Arbeiter und dank seiner

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