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Verheißene Erde

Verheißene Erde

Titel: Verheißene Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James A. Michener
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vielseitigeren amerikanisch-australischen Ernährung viel widerstandsfähiger als der durchschnittliche südafrikanische Saltwood. Er hatte immer vage gewußt, daß seine Familie aus Salisbury in England stammte und sich eine bedeutende Nebenlinie in Südafrika befand, aber keiner seiner Verwandten hatte jemals Verbindung mit einem dieser Zweige aufgenommen. Er war von seiner australischen Frau geschieden, und da die Ehe kinderlos geblieben war, gab es keine bleibenden Gefühlsbindungen. Sie hatten einander kennengelernt, als er in Broken Hill arbeitete. Ihre
    Flitterwochen verbrachten sie auf den Skihängen in Neuseeland, und solange Philip dort arbeitete, bildeten sie ein glückliches Paar.
    Als er aber nach Amerika zurückgeschickt wurde, konnte sie sich dort nicht eingewöhnen. Die Ölfelder von Oklahoma gingen ihr auf die Nerven, und die Bohrungen in Wyoming waren für sie unerträglich; so floh sie eines Nachmittags in einem Quantas-Flugzeug nach Australien und informierte Philip erst über ihre Abreise, als sie im zivilisierten Sydney in Sicherheit war. Dort setzte sie die Scheidung mit der Begründung durch, daß er sie verlassen habe, und manchmal konnte er sich kaum noch an ihren Namen erinnern.
    Er schlug schnell und entschlossen sein Lager auf: »Zunächst arbeiten wir drei Wochen durch, dann gibt es eine Woche Urlaub. Verbringt diese Woche, wie ihr wollt, aber kommt nüchtern wieder. Der Arbeitstag beginnt vierzig Minuten nach Sonnenaufgang, also steht früh auf und kommt rechtzeitig zum Frühstück. Alles Gute.« Er sprach Englisch mit texanischem und australischem Akzent und verwendete den Jargon der südafrikanischen Diamantenfelder. Er war beherzt und entschlossen, mit seinen Leuten und diesem Bach zurechtzukommen, und als er die sechs weißen Zelte betrachtete, in denen er und seine Männer in den nächsten Monaten leben würden, befriedigte es ihn, wie ordentlich sie am Boden befestigt und wie regelmäßig sie aufgereiht waren. Er kannte keine andere Arbeitsweise. Es gab große Aufregung in den umliegenden Städten wie Venloo, als man erfuhr, daß die Amalgamated Mines den Swartstroom ernstlich untersuchten, und neugierige Geschäftsleute versuchten zu erfahren, ob weitere Diamanten gefunden worden seien: »Sie arbeiten von Sonnenaufgang bis -untergang, und sie haben alle Arten von Maschinen. Der Leiter ist ein Amerikaner, und der treibt sie an.«
    »Aber haben sie Diamanten gefunden?«
    »Soviel ich gehört habe, nicht. Man hat diesen Bach schon früher untersucht, wissen Sie. In den dreißiger Jahren, hat man mir gesagt. Damals hat man auch nichts gefunden.«
    Aber der alte Pik Prinsloo hatte einen Diamanten gefunden, von dem es nun hieß, er habe elf Karat gehabt. »Ja, aber manchmal wundere ich mich. Er ist ein schlauer alter Kerl. Nehmen Sie an, daß er ihn >eingeschmuggelt< hat?«
    Warum und woher sollte ein einundsiebzigjähriger Mann einen einfachen kleinen Bach in Transvaal mit einem Diamanten angereichert haben? Saltwood hörte dann und wann Gerüchte, daß der Alte seinen Wohnwagen an eine neue Schürfstelle gebracht habe, aber keiner von den Arbeitern hatte den schmutzigen Alten jemals gesehen. Sie bedienten ihre motorbetriebenen Bagger und rückten methodisch von einer Biegung des Baches zur nächsten vor, ohne etwas zu finden.
    »Verdammt«, brummte ein langjähriger Mitarbeiter der Amalgamated, »wir finden ja nicht einmal Granate oder Ilmenite.«
    Und dann, gegen Ende November, machte Pik Prinsloo, der allein an einer wenig versprechenden Stelle arbeitete, einen Fund, der in mancher Hinsicht noch aufregender war als sein erster: Er entdeckte an völlig getrennten Stellen zwei Diamantensplitter. Der größere hatte nur ein zehntel Karat, und beide zusammen waren nur siebzig Rand wert. Dieser Fund bestätigte, daß der Swartstroom tatsächlich diamantenhaltig war.
    Saltwoods Leute, die im Lager der Amalgamated arbeiteten, freuten sich sogar noch mehr über diesen unerwarteten Fund als der alte Pik, und obwohl ihre Urlaubswoche bevorstand, einigten sie sich darauf, ihren Urlaub auf Dezember zu verschieben. In den ersten sechs Tagen fanden sie nichts, dann, am Sonnabend, förderten sie einen dritten Splitter von etwa einem achtel Karat zutage, der so klein war, daß ihn ein Laie kaum bemerkt hätte. Sogleich gaben sie die aufregende Neuigkeit telefonisch nach Pretoria durch: Sie hatten eine neue Diamantenfundstelle nachgewiesen.
    Philip Saltwood verbrachte seine Urlaubswoche in der

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