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Verheißenes Land

Verheißenes Land

Titel: Verheißenes Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leonie Britt Harper
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erzähl schon, welche Idee dir gekommen ist!«
    »Also, die Sache ist die«, begann Samuel zögerlich. »Normalerweise kann kaum ein Seemann schwimmen, weiß der Teufel, warum das so ist. Hier auf der Sarah Lee kenne ich jedenfalls nicht einen, der mehr kann als nur mühselig wie ein Hund im Wasser treten. Deshalb sperrt der Captain die Neuen auch erst immer dann weg, wenn wir schon in der Nähe des Hafens sind. Wenn du also so ein guter Schwimmer bist, wie du behauptest, ist das deine Chance. Du musst von Bord springen und ans Ufer schwimmen! Aber nicht kurz vorm Hafen, denn da wird dir der Captain sofort ein Beiboot nachschicken und dich im Handumdrehen wieder einfangen.«
    »Wo dann?«, stieß Patrick aufgeregt hervor. Sein Herz raste nicht nur vor Hoffnung auf baldige Flucht, sondern auch vor Angst angesichts der Gefahr, in die er sich damit brachte. Wenn der Captain von seinem Vorhaben erfuhr, würde er sich sicherlich nicht wieder damit begnügen, ihm ein paar Peitschenhiebe zu verpassen. Ganz zu schweigen davon, was geschehen würde, wenn ihn im Meer die Kraft verließ!
    Auch Samuel war sichtlich nervös. Vorsichtshalber blickte er sich noch einmal um, ob sich auch wirklich niemand in ihrer Nähe herumtrieb, der ihr Gespräch belauschen konnte. Erst dann begann er, Patrick leise zu erläutern, wann und wo seine Chancen auf Flucht am größten waren.

Viertes Kapitel
    Zur selben Stunde, als Patrick mit neuer Hoffnung an den Lippen seines Schiffskameraden hing, tastete Éanna nach dem kleinen Anhänger, den sie an einem dünnen schwarzen Lederband um den Hals trug. Es war eine ovale Kamee, etwas größer als ein Silberdollar, die Patrick ihr zu Weihnachten geschenkt hatte. Aus dem cremeweißen Material trat in unglaublich feiner Schnitzarbeit das Bild eines vierblättrigen Kleeblattes, umrankt von winzigen Rosenknospen, hervor. Vorsichtig umfasste Éanna das Schmuckstück und drückte es an ihre Brust.
    Gleichzeitig hatte sie ein schlechtes Gewissen, dass Patrick sich noch immer in ihre Gedanken schlich. Das durfte sie nicht zulassen, ihr Herz und ihre Zukunft gehörten Brendan!
    »Du musst ihn endlich vergessen«, flüsterte sie tonlos und nahm ihre Hand von der Kamee. Es war doch nichts weiter als ein sentimentales Erinnerungsstück an ein endgültig abgeschlossenes Kapitel ihrer Vergangenheit.
    Noch dazu ein Kapitel, das mit einer bitteren Enttäuschung geendet hatte.
    Denn Patrick hatte es getan. Patrick hatte sie vergessen.
    Er hatte nicht auf ihren Brief reagiert. Und auch an der Pier war er nicht erschienen, um Abschied von ihr zu nehmen. Es war dumm von ihr gewesen, darüber enttäuscht zu sein. Patrick wusste, dass sie sich für Brendan entschieden hatte und dass sie von nun an getrennte Wege gehen würden.
    Und doch, es war ein wundervolles Gefühl gewesen, seine Zuneigung gewonnen und eine wichtige Rolle in seinem Leben gespielt zu haben.
    Nie in ihrem Leben würde sie vergessen, was sie ihm verdankten. Ohne seine Hilfe wären sie jetzt nicht mit mehr als siebenhundert Dollar in ihrer Reisekasse auf dem Weg nach Independence. Wahrscheinlich würden sie sich noch immer als Tagelöhner und Dienstmädchen in New York durchschlagen und sich Sorgen um ihr tägliches Brot machen.
    Éanna drehte sich auf die Seite. Sie musste endlich aufhören, über ihn nachzugrübeln! Morgen wartete ein weiterer anstrengender Tag auf sie und sie würde völlig zerschlagen aufwachen, wenn sie nicht ein bisschen Schlaf fand.
    Doch sie wälzte sich noch lange auf ihrem harten Lager hin und her, ehe ihre Augen zufielen. Sie hatte kaum geschlafen, als sie wieder aus wirren Träumen hochschreckte. Sie brauchte einen Moment, bis ihr einfiel, wo sie sich befand. Dann hörte sie das gleichmäßige Rattern der Schaufelräder und das leise Rauschen der Fluten entlang der Bordwand und wusste wieder, dass sie auf dem offenen Deck der Selkirk lag.
    Éanna blickte in den weiten Himmel über sich. Die Sterne funkelten still herunter und nur noch wenige Wolkenfelder verdunkelten ihr Leuchten. An der hohen Position des Halbmondes sah sie, dass es kurz nach Mitternacht sein musste. Wahrscheinlich befand sich die Selkirk mittlerweile schon auf dem Missouri.
    Erschöpft versuchte Éanna, zurück in den Schlaf zu finden, als sie ganz in ihrer Nähe ein merkwürdig schabendes, metallisches Geräusch wahrnahm. Es kam aus der Richtung, in der Emily und Liam lagen, und klang so ähnlich wie ihr Messer, wenn sie es aus seiner verbeulten und rostigen

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