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Verheißung Der Nacht

Verheißung Der Nacht

Titel: Verheißung Der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Blake
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Zungenspitze über die dünne Seide glitt, richteten sie sich auf und streckten sich ihm verlangend entgegen. Cammie bog den Rücken, um ihm noch näher zu kommen, und fühlte die Sonnenstrahlen auf ihren geschlossenen Augenlidern; sie schienen sie bis in ihr Innerstes zu wärmen.
    Ein leises Knistern, ein Rascheln von trockenen Blättern ließ Reid aufhorchen. Seine Finger schlössen sich mit schmerzhafter Plötzlichkeit um ihren Arm.
    Abrupt löste er sich von Cammie, brachte mit raschen Handgriffen ihre Kleidung in Ordnung, und noch ehe sie ihrer Überraschung Ausdruck verleihen konnte, hatte Reid sie schon hinter sich geschoben und hockte in Abwehrstellung vor ihr auf dem Boden.
    Cammie riß sich zusammen, sie stützte sich auf einen Ellbogen und schob sich das Haar aus dem Gesicht, damit sie etwas sehen konnte.
    Ein Junge von vielleicht siebzehn oder achtzehn Jahren stand weniger als fünfzehn Meter von ihnen entfernt. In der rechten Hand hielt er ein .22er Gewehr, um seinen Hals hing ein Fernglas. Er schien genauso überrascht zu sein wie sie beide, und auch verlegen, hatte jedoch bald begriffen, was hier vor sich ging.
    »Was zum Teufel hast du hier zu suchen?« fragte Reid drohend. »Das Land hier ist Privatbesitz, verschwinde.«
    Eine heiße Röte stieg in die Wangen des Jungen. Er stolperte einen Schritt zurück, dann drehte er sich um und ging mit großen Schritten davon, nach einem kurzen Stück begann er zu laufen. Minutenlang hörte man noch, wie er sich seinen Weg durch den Wald bahnte, dann war wieder alles still.
    Reid seufzte und entspannte sich. Er fuhr sich verärgert mit der Hand durchs Haar. »Das war ein Fehler«, meinte er rundheraus.
    »Ja.«
    Cammie musste zugeben, dass man die Sache geschickter hätte handhaben können. Er hätte den Vorfall mit einem Lächeln und einem freundlichen Gruß herunterspielen sollen. Dem Jungen zu drohen, würde nur böses Blut machen und die ganze Sache viel schlimmer aussehen lassen, als sie war. Es wäre ein Wunder, wenn die Geschichte nicht bis zum Abend die Runde durch die ganze Stadt gemacht hätte. Cammie wusste nicht, ob sie das würde ertragen können, nicht noch zusätzlich zu all den anderen Problemen, die sie beschäftigten.
    »Ich habe einen Fehler gemacht, dafür gibt es keine Entschuldigung.« Reid vermied es, sie anzusehen. »Ich wollte nur ... ich hasse es, dich in eine solche Lage gebracht zu haben.«
    »Das hast du schließlich nicht allein getan«, meinte sie bedrückt. Sie schloss die Augen, dann öffnete sie sie wieder. Als er sich zu ihr umwandte, sah er die Entschlossenheit in ihrem Gesicht.
    »Wps die Reise nach New York betrifft ... wann können wir fahren?«

Hewlett-Packard
    1 6. Kapitel
    Cammie genoß es immer, in New York zu sein, ganz gegen ihren Willen. Sie hätte der Stadt lieber gleichgültiger gegenübergestanden, wenn schon aus keinem anderen Grund, dann wenigstens ihrer Tradition wegen. Eigentlich gab es eine ganze Menge an dieser Stadt, was sie nicht mochte: die schlechte Luft, die schon Millionen Male eingeatmet gewesen zu sein schien, die schmutzigen, verräucherten Fassaden, die keine anderen Farben als schwarz oder grau zeigten, die riesigen, monströsen Gebäude aus Glas und Stein, die den Blick auf den Himmel verwehrten. Der Witz und Humor der Menschen, ihre unhöfliche Energie, die sie ausschließlich sie selbst sein ließen, appellierten an etwas Grundlegendes in ihrer Existenz. Le Corbusier, so dachte sie, kommt dem, was ich fühle, am nächsten, wenn er die Stadt beschreibt als »Katastrophe, die ein unfreundliches Schicksal über mutige und zuversichtliche Menschen gebracht hat, aber eine grandiose und herrliche Katastrophe«.
    Sie und Reid genossen einen freien Tag. Nachdem sie vom LaGuardia-Flughafen mit dem Taxi in die Stadt gefahren waren, nahmen sie sich ein Zimmer im Roosevelt, einem Hotel, das Cammie wegen seiner zentralen Lage mochte und auch deshalb, weil es die gleiche Anlage und auch die gleiche verblichene Vornehmheit besaß wie das Fairmont in New Orleans. Sie bestellten Karten für eine Show und reservierten einen Platz zum Essen im La Perigord. Danach machten sie einen langen Spaziergang, hauptsächlich, um nach dem langen Flug ihre Muskeln zu entspannen, aber auch, um sich an dem Gewühl auf den Straßen zu erfreuen.
    Sie machten einen Schaufensterbummel auf der Fifth Avenue und sahen einer obdachlosen Frau zu, die die Tauben auf den Stufen der St.-Patrick's-Kirche fütterte. Sie kauften sich von

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