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Verheißung Der Nacht

Verheißung Der Nacht

Titel: Verheißung Der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Blake
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gekauft. Aber falls sie es gekauft hat, müßte es darüber irgendwelche Unterlagen geben ...«
    Mit hoch erhobenem Kopf saß ihre Tante vor ihr, ihre Augen blitzten geringschätzig. »Sie hat das Land geerbt, als ihre Mutter starb - die Familie ihrer Mutter hat in dieser Gegend genauso lange gelebt wie die Greenleys, vielleicht sogar noch länger. Also machte es keinen großen Unterschied, als Horace sich von ihr auf eine solch hinterhältige Art scheiden ließ. Sie hatte das absolute Recht, ihren Besitz und auch alles andere Justin Sayers zu schenken!«
    Cammie nahm die Tasse wieder in die Hand. Sie hielt sie fest und fuhr mit dem Finger der anderen Hand über den Rand. Ihre Stimme klang nachdenklich, als sie sprach. »Ich habe in den letzten Tagen viel über die Affäre der beiden nachgedacht, die Gründe dafür sind wohl offensichtlich. Ich nehme an, niemand weiß heute noch, was damals wirklich passiert ist. Aber da du sie gekannt hast, was glaubst du, warum ist sie zurückgekommen, nachdem sie damals mit Justin weggegangen war?«
    »Ich glaube, Lavinia war ihres Sohnes wegen zurückgekommen. Er war noch so klein, noch nicht einmal drei Jahre alt. Es ist schwer für eine Mutter, ein Kind zu verlassen, auch wenn es eines anderen Mannes wegen ist. Natürlich hat Horace den Jungen behalten, er hat ihr nicht einmal erlaubt, ihn zu sehen. Er war kein Mann, der so leicht vergeben konnte.«
    »Er hat seine Rache bekommen.«
    »Das kann man sagen, obwohl ich nicht glaube, dass er sich daran hat erfreuen können. In diesen Zeiten damals war eine Scheidung eine Sünde, und er war ein gottesfürchtiger Mann.«
    »Glaubst du, dass Lavinia ihn deswegen umgebracht hat?«
    Tante Beck schwieg so lange, dass Cammie schon glaubte, sie habe ihre Frage gar nicht gehört. Sie wollte sie gerade wiederholen, als die alte Dame weitersprach.
    »Damals war alles ganz anders, immerhin ist es schon ungefähr siebzig Jahre her. Es gab keine Krisenzentren, niemand wusste es, wenn ein Mann seine Frau schlug, ganz besonders dann nicht, wenn sie ihn beschämt hatte, weil sie mit einem anderen Mann weggelaufen war. Ich habe meine Mutter oft sagen gehört, Lavinia habe ihren Frieden verdient, denn ihr Leben als verheiratete Frau sei die Hölle auf Erden gewesen. Ich glaube, wenn sie Horace Greenley wirklich umgebracht hat, so hatte sie gute Gründe dafür.«
    Cammie dachte eine Weile über die Worte ihrer Tante nach. »Und später?« fragte sie dann. »Warum sind sie und Justin denn nie wieder zusammengekommen? Ich meine, ich weiß, dass er damals schon verheiratet war, aber er hätte sich von seiner Frau scheiden lassen können, wenn er sich überhaupt etwas aus Lavinia gemacht hat. Sie hätten beide zurückgehen können in den Osten und hätten ein neues Leben beginnen können, wenn ihre Liebe zueinander wirklich so groß war.«
    »Ich denke, sie hatten eine Menge Gründe. Lavinia ist nie des Mordes angeklagt worden, aber es gab immer den Verdacht. Damals konnte eine anständige Frau sich eine ganze Menge leisten, aber es hätte sicher genauere Untersuchungen gegeben, wenn sie ihren Geliebten geheiratet hätte, noch ehe ihr Mann in seinem Sarg ganz kalt war. Außerdem, die Frau, die Justin geheiratet hatte, war eine nette, liebe Frau, die ein Kind erwartete, sie hatte es nicht verdient, dass ihr Leben zerstört wurde, weil Lavinia einen Fehler gemacht hatte. Aber hauptsächlich, glaube ich, hat Lavinia sich geschämt; sie hat sich geschämt, dass sie Mann und Kind verlassen hatte, dass sie ihr Eheversprechen gebrochen und ein Menschenleben zerstört hatte. Sie hat sich geschämt, dass sie ihre Liebe verraten hat, um zu ihrem Mann zurückzukehren. Sie hatte alles verdorben, verstehst du, deshalb hatte sie es verdient, alles zu verlieren.«
    »Glaubst du, dass sie es war, etwas in ihrem Inneren, dass die beiden trennte?«
    »Na ja, wenigstens meine Mutter hat das geglaubt. Sie hat immer gesagt, Justin Sayers wäre für Lavinia durch das Feuer gegangen. Es ist wahrscheinlich, dass er seine Ehe aufgegeben hätte, wenn sie es von ihm verlangt hätte. Aber sie hat es nicht getan. Und dann bekam er einen Sohn, und sie konnte nicht von ihm verlangen, sein Kind zu verlassen, weil sie das gleiche nicht für ihn hatte tun können.«
    »Ich glaube, ich beginne zu verstehen«, meinte Cammie. »Aber was ist jetzt mit dem Land, auf dem die Papierfabrik steht? Wie paßt das in die ganze Geschichte hinein?«
    »Wer weiß ? Das war etwas, das offensichtlich nur

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