Verheißung Der Nacht
meinte er: »Wir könnten auch ins Haus gehen, aber ich möchte lieber in der Nähe des Feuers bleiben, bis es ganz heruntergebrannt ist.«
»Wird es dir nicht zu kalt?« Sie ließ ihre Blicke für einen Augenblick auf seinem muskulösen Oberkörper ruhen, auf dem eine dünne Schweißschicht glänzte. Das feine krause goldene Haar leuchtete im Feuerschein rötlich auf.
Er lächelte ein wenig traurig, als sich ihre Blicke trafen. »Ich habe gearbeitet«, meinte er. »Außerdem ...«
»Was?«
»Ach, nichts.« Er vermied es, sie noch weiter anzusehen, sekundenlang legte er eine Hand auf ihren Arm, um ihr anzudeuten, dass sie sich auf den Boden setzen sollte. Er hockte sich neben sie, ließ jedoch einen kleinen Abstand zwischen ihnen, nicht zu offensichtlich, doch groß genug, damit sie sich nicht aus Versehen berührten.
Reid hatte sagen wollen, dass sie ihn wärmte. Es war nett, das zu wissen, da sie die körperliche Anziehungskraft zwischen ihnen fühlte, die wie eine unterschwellige, elektrische Spannung war. Sie riß sich zusammen und erzählte ihm von ihrer Unterhaltung mit Tante Beck, dann wartete sie, was er dazu zu sagen hatte.
»Sie ist eine schlaue alte Lady.« Seine Stimme verriet nichts von seinen Gedanken.
»Ja, aber hat sie recht?«
Er nahm einen abgestorbenen Zweig in die Hand und brach kleine Stückchen davon ab und warf sie auf den Boden. Dann blickte er zum Feuer und wandte schließlich seine Aufmerksamkeit wieder dem Zweig zu. »Wie kannst du von mir eine Antwort darauf erwarten, Cammie? Ich weiß es nicht.«
Sie wusste es auch nicht. Warum war sie dann überhaupt gekommen?
Weil sie nicht von ihm wegbleiben konnte. Weil sie sich weigerte, sich von anderen Menschen vorschreiben zu lassen, was sie zu tun hatte. Weil sie den unwiderstehlichen Drang verspürte, gefährlich zu leben, weil sie bisher immer so sicher gewesen war.
All das und noch viel mehr.
Was sie wollte, das wurde ihr jetzt klar, war viel mehr eine Bestätigung als Antworten. Und sie war nicht sicher, ob er ihr diese Bestätigung mit Worten überhaupt würde geben können.
Ein abgestorbenes, zusammengerolltes Blatt steckte in seinem Haar, Cammie hob die Hand und wischte es weg, dann fuhr sie mit den Fingerspitzen über die feinen blonden Haare über seinem Ohr, die feucht und dunkel waren vor Schweiß. Das schmerzliche Verlangen, das sie fühlte, war so eindringlich, auch wenn sie nicht sagen konnte, ob es körperlichen Ursprungs war oder nur von ihren Gefühlen diktiert wurde.
An seinem Gesicht war deutlich abzulesen, dass er verstand, was sie zu ihm geführt hatte. Er nahm ihre Hand und drückte einen schnellen Kuss auf ihre Finger, dann legte er sie an seine Brust. Unter seiner erhitzten Haut fühlte sie seinen gleichmäßigen Herzschlag. »Ich möchte dich in meine Arme nehmen«, flüsterte er rauh. »Aber ich bin viel zu schmutzig.«
Auf seinen Schultern lag ein feiner Staub aus Asche, und er roch nach Rauch und gesunder warmer Männlichkeit. Der Duft nach frischer Luft und frischem Eichenholz und Gras war beinahe wie ein Liebeselixier.
»Das macht mir nichts«, erklärte sie und legte beide Hände gegen seine Brust, nahm seine Wärme in sich auf und das Gefühl, ihm nahe zu sein, ehe sie sich vorbeugte und ihm ihren Mund zum Kuss bot.
Es war nur eine kurze Berührung, doch fühlte sie sie in ihrem ganzen Körper. »Du schmeckst nach Tee und Kuchen, ich könnte dich mit einem einzigen Happen aufessen.«
»Tu es doch«, murmelte sie und strich mit der Hand über seine Schulter, um ihn an sich zu ziehen.
Er setzte sich auf den Boden neben sie. Es lag noch etwas mehr als nur Humor in seiner Stimme, als er sie warnte: »Vorsicht. Wir haben an einem solchen Ort noch etwas zu Ende zu bringen.«
»An mehreren solcher Orte«, stimmte sie ihm zu und dachte wieder an die wilde Anziehungskraft, die sie an ihrem ersten Abend gefühlt hatte, als sie vor Keith davongelaufen war, und auch später, als sie ihn im Wald hinter ihrem Haus entdeckt hatte und sie im Dunkeln gesessen und geredet hatten. An all das erinnerte sie sich noch genausogut wie an den Nachmittag, an dem sie im Wald entdeckt worden waren.
»Du auch?« fragte er und lachte leise, dann legte er eine Hand um ihre Taille. »Was für eine Verschwendung.«
»Dann solltest du jetzt lieber keine Zeit mehr verschwenden«, flüsterte sie und schmiegte sich an ihn. Sie musste ihn einfach berühren, wollte seinen starken Körper an ihrem fühlen.
Er kam zu ihr, rollte sie
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