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Verheißung Der Nacht

Verheißung Der Nacht

Titel: Verheißung Der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Blake
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hast diesen Job getan, so gut du konntest. Männer vor dir haben das auch schon getan, und sie sind deshalb nicht als Killer oder als Tiere gebrandmarkt worden.«
    »Freundlichkeit«, sagte er leise, beinahe wie zu sich selbst. »Weißt du eigentlich, dass das das erste war, was mir an dir aufgefallen ist? Du warst damals vielleicht fünf oder sechs, und wir waren in der Ferien-Bibelschule. Ein kleiner Junge, ein Säugling beinahe noch, fiel hin und schlug sich das Knie auf. Du hast seine Tränen getrocknet, ihn getröstet und den Schmutz und das Blut von seinem Knie mit dem Saum deines Kleides abgewischt. Und dann hast du ihn auf den Arm genommen, obwohl er beinahe so groß war wie du, und hast ihn zu seiner Mutter gebracht. Ich weiß noch ...«
    Er hielt inne, dann begann er von neuem, seine Stimme klang noch sanfter. »Und ich habe dich immer beobachtet, wie du um die Wildblumen herumgegangen bist, anstatt drauf- zutreten, und du hast Spinnen in die Hand genommen und sie vor das Fenster gesetzt, statt sie zu töten. Ich habe dich jahrelang beobachtet, weil es mir Freude machte und weil du mir das Gefühl gabst... glücklich zu sein, in meinem Inneren. Und ich habe immer so getan, als seist du meine Schwester. Ich habe dir all meine Lieblingsplätze gezeigt, wenn ich draußen gezeltet oder geangelt habe, ich habe mit dir geredet, dir alle möglichen Dinge erzählt. Durch meine Beobachtungen wusste ich, dass du die Menschen verstanden hast, dass du ihre Stärken und Schwächen kanntest und auch die Eigenschaften, die sie an sich selbst am wenigsten mochten. Ich wusste , du hast sie bewusst auf Abstand gehalten, um zu vermeiden, dass sie deine verwundbarsten Seiten berührten, indem du ihre Schwächen gegen sie verwendet hast.«
    »Das war aber gar nicht so freundlich«, widersprach Cammie.
    »Es war eine Art Selbstschutz. Wenn du nicht Worte und Zorn benutzt hättest, um dich zu verteidigen, dann wäre nichts übriggeblieben von dir, sie alle hätten dich zerstört. Dennoch war ich irgendwie immer überzeugt, dass du mir nicht das gleiche antun würdest.«
    »Aber das habe ich getan.«
    Er senkte den Kopf. »Ich habe in meiner Arroganz als Teenager damals entschieden, dass ich dich als Schwester gar nicht haben wollte, dass ich mehr von dir wollte. Deshalb habe ich dich damals dort erwischt, wo du mir nicht so leicht entkommen konntest, und habe versucht, dir das begreiflich zu machen. Und du hast es benutzt, um mich von dir fernzuhalten. Doch war ich dir schutzlos ausgeliefert, ich hatte dir gegenüber keine Verteidigung. Und deshalb hat es mich ... innerlich zerrissen.«
    »Nein«, widersprach sie. »So kann es nicht gewesen sein.«
    Reid lachte bitter auf, es klang beinahe wie ein Stöhnen. »Nun, ich habe das aber so gesehen, obwohl ich wahrscheinlich selbst dafür verantwortlich war. Ich bin weggegangen, war in der Armee und habe mich geweigert, Gefühle für andere Menschen zu entwickeln, selbst für die Frau, die unglücklicherweise da war, als ich entschied, dass ich eine andere heiraten wollte, wenn ich dich schon nicht haben konnte. Und es hat geklappt, eine lange Zeit sogar.«
    Er schwieg so lange, war so in Erinnerungen versunken, an denen sie keinen Anteil hatte, dass Cammie fürchtete, er würde nicht weitersprechen wollen oder nicht können. Sie zwang sich, etwas zu sagen. »Bis Israel«, brachte sie mühsam hervor.
    »Ja«, flüsterte er seufzend. »Bis Israel. Soll ich dir davon erzählen? Möchtest du es wirklich hören?«
    »Bitte«, antwortete sie, und dieses eine Wort war nicht mehr als ein Hauch.
    Er legte den Kopf in den Nacken. »Da war dieses kleine Mädchen. Wir nannten sie A. J., weil niemand ihren richtigen Namen kannte. Sie war fünf oder sechs, und ihr Haar war von einem sanften Braun, in der Sonne leuchtete es rotgolden auf. Manchmal, wenn ihr kleiner Bruder hinfiel, hob sie ihn auf, trocknete seine Tränen und tröstete ihn und säuberte seine Wunde dann mit dem Saum ihres Rocks. Dann trug sie ihn nach Hause, zu ihrer Mutter, obwohl er fast so groß war wie sie. Sie hatte ein Lächeln wie ein Sonnenaufgang, und sie liebte es zu lachen. Sie war so freundlich, in so vielen Dingen erinnerte sie mich an dich. Und sie vertraute mir.«
    »Reid«, flüsterte Cammie, und das Wort schmerzte sie.
    »Nein, warte.« Sie sah, wie ein leiser Schauer durch seinen Körper lief, seine Stimme klang rauh. »Ich fühlte den Sprengstoff, der an diesem Tag mit endlosen Metern von Klebeband an ihrem Körper

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