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Verheißung Der Nacht

Verheißung Der Nacht

Titel: Verheißung Der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Blake
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hatte keine Zeit mehr, etwas zu sagen, keine Zeit, sich zu entscheiden.
    Cammie fühlte, wie eine eisige Ruhe sie überkam. Sie verdrängte ihre Angst, beruhigte ihre Wut und löschte alle Zweifel aus. Sie zielte auf seinen Körper. Sie schloss die Augen nicht.
    Der Knall war laut und heftig. Die Pistole wurde schmerzhaft in ihre Hand gedrückt, ihr Arm nach oben gerissen. Ihr Onkel sank zu Boden, ungeschlacht und mit verrenkten Gliedern lag er vor ihr.
    Aber das Gewehr in seiner Hand ging dennoch los, entlud sich in einem donnernden Knall. Das Mündungsfeuer war in der Dunkelheit deutlich zu sehen, es zielte genau auf Reid. Er wurde zurückgeworfen, im Blitz des Mündungsfeuers war sein Gesicht kreidebleich und ausdruckslos, seine Augen vor Schreck weit aufgerissen. Er fiel der Länge nach zu Boden und blieb bewegungslos liegen.
    Und in der Ferne, über dem stetigen Rauschen des Regens, hörte man das gleichmäßige Geräusch der Rotoren eines Hubschraubers, das immer näher kam.

Hewlett-Packard
    22. Kapitel
    »Nein. Bitte, nein ...«
    Die Worte waren nicht mehr als ein Flüstern. Cammie ließ die Pistole fallen, eiskaltes Entsetzen stieg in ihr auf. Sie stolperte auf Reid zu, fiel neben ihm auf die Knie. Mit zitternden Händen suchte sie auf seiner Brust, seinem Bauch nach der Feuchtigkeit einer Wunde. Sie fand keine, obwohl seine Jacke zerrissen war und Schmauchspuren hatte.
    Sie beugte sich näher zu ihm, legte die Hände um sein Gesicht und strich mit zitternden Fingern zärtlich über seine Wangen. Sie drehte seinen Kopf vorsichtig zum Licht des Bildschirms, das über ihre Schulter schien. Reids Gesicht war b Lass und schlaff. Aber sie konnte keine Anzeichen einer Verletzung entdecken.
    Seine Brust hob sich unter einem tiefen, zitternden Atemzug. Sein Gesicht verzog sich, er öffnete den Mund, um besser atmen zu können. Ganz plötzlich riß er die Augen auf. Lange blickte er schweigend in ihr Gesicht, das dem seinen so nahe war, versuchte in ihren tränenfeuchten Augen zu lesen, die ihn mit liebevollem Mitleid, aber auch noch immer voller Schrecken ansahen.
    Mit einer plötzlichen Kraftanstrengung löste er sich aus ihren Armen und zog sich in eine sitzende Position hoch, wobei er die Wand hinter sich als Stütze benutzte. »Spar dir dein Mitleid«, meinte er mit rauher Stimme. »Es hat mir nur den Atem ... verschlagen. Die Jacke ...«
    » Schluss sicher?« erriet Cammie, als er innehielt, um noch einmal tief Luft zu holen. Sie hatte gefühlt, dass er unter seiner Jacke etwas Schweres, Dickes trug.
    Er nickte. »Glücklicherweise habe ich mich gerade umgedreht ... als er mich erwischt hat. Einen direkten Schluss ... hätte ich vielleicht nicht überlebt.«
    Mit Glück hatte das wenig zu tun, soviel wusste Cammie. Sie hatte gesehen, wie Reid sich bewegt hatte, er hatte versucht abzuschätzen, von wo der Schluss kommen würde. Sie wusste auch, dass es ein letzter Versuch von ihm gewesen war, sein eigenes Leben zu retten, während das ihre noch an einem seidenen Faden hing, sein Gesichtsausdruck hatte ihr das verraten. Dieses Bewusstsein gab ihr ein Gefühl von Macht. Sie betete, dass sie sich nicht irrte.
    Für eine weitere Unterhaltung blieb keine Zeit mehr. Das Heulen einer Sirene, das rasch näher kam, wurde überdeckt von dem Geräusch des Hubschraubers. Auf der Einfahrt quietschten Reifen, dann hörte man Stimmen, Befehle wurden gerufen. Durch die offene Tür erkannte Cammie Männer in Uniformen und Regenmänteln, die auf das Haus zukamen. Sie rannten durch den Regen, der wie ein silberner Vorhang fiel, in das grelle weiße Licht des Hubschraubers und winkten ihn ein.
    Sie stand auf, strich sich das Haar aus dem Gesicht. Das grelle Licht von draußen erhellte auch den Flur. In seinem Schein sah sie ihren Onkel reglos auf dem Boden liegen, ein roter Fleck breitete sich aus von dem dunklen Loch in seiner Brust, sie sah, dass seine offenen Augen ins Nichts starrten. Benommen dachte sie, dass sie sich um ihn kümmern sollte, dass sie sich vergewissern sollte, dass er nicht länger lebte, aber sie fürchtete sich, ihm nahe zu kommen, sie verspürte eine absurde Furcht, dass er plötzlich wieder lebendig werden könnte, um sie noch einmal zu bedrohen.
    Reid folgte ihrem Blick, dann stand er ganz langsam auf. Er trat zu dem auf dem Boden liegenden Mann und beugte sich über ihn, legte einen Finger auf den Puls an seinem Hals. Er blickte zu Cammie und schüttelte leicht den Kopf, dann bückte er sich und nahm das

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