Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Verheißung Der Nacht

Verheißung Der Nacht

Titel: Verheißung Der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Blake
Vom Netzwerk:
weiter Regenponcho um sie gelegt wurde. Sie erschauerte, als sie die Wärme unter dem wasserdichten Material fühlte. Reid umarmte sie noch fester, als er ihre Reaktion spürte. »Was hältst du von dem Vorschlag, da weiterzumachen, wo wir damals aufgehört haben?« fragte er.
    »Dafür ist es zu spät.«
    Hatte er den Anflug von Angst in ihrer Stimme gehört? Aber wie war das möglich, wenn sie selbst nicht sicher war, was sie fühlte? Sie fürchtete sich nicht vor ihm. Eine Menge verwirrender Gefühle strömten auf sie ein, von Verachtung bis hin zu Hass , und auch ein bestürzendes Aufflackern von Sehnsucht, aber Angst hatte sie nicht.
    »Vielleicht«, meinte er nachdenklich. »Vielleicht aber auch nicht. Eine Frau, die gerade erst versucht hat, ihren Mann umzubringen, ist zu allem fähig.«
    »Woher weißt du ...«, begann sie, aber dann hielt sie inne, weil sie ahnte, wie es gewesen sein musste .
    »Ich habe den ersten Schluss gehört und kam gerade rechtzeitig, um auch die anderen Schüsse mitzubekommen. Ja, ich bin dir gefolgt. Und du hast recht, ich hätte dich schon vor einer ganzen Weile aufhalten können.«
    Seine Stimme war tief und verwirrend, Cammie bemühte sich, nicht darauf zu achten, sondern sich auf seine Worte zu konzentrieren. »Aber du hast es nicht getan. Du hast so lange gewartet, bis du glaubtest, ich sei in einer ausweglosen Situation. Was du dir allerdings davon erhofft hast, begreife ich nicht.«
    »Wirklich nicht?« Er zog sie noch enger an sich. »Eigentlich hatte ich geglaubt, es sei gar nicht nötig, mich in deine erfolgreiche Flucht einzumischen. Aber meine Bemühungen, mich herauszuhalten, schienen mir ein wenig übertrieben, denn das hätte bedeutet, dich die ganze Nacht in deinen nassen Sachen im Wald herumlaufen zu lassen.«
    »Und außerdem wolltest du dir die Gelegenheit nicht entgehen lassen, über mich zu triumphieren.«
    »Der Gedanke ist mir allerdings nicht gekommen«, meinte er gedehnt. »Doch jetzt, wo du es erwähnst, finde ich das gar nicht so abwegig.«
    Der Klang seiner Stimme alarmierte sie. Sie versuchte, ihn von sich zu stoßen und sich aus seiner Umarmung zu befreien.
    Doch das war ein Fehler. Ohne große Mühe rollte er sich herum, zog sie unter seinem Poncho mit sich und begrub sie unter sich. Einer ihrer Arme war zwischen ihre Körper eingeklemmt, den anderen hielt er fest, zwar schmerzlos, aber dennoch eisenhart.
    Ein Schauer lief durch Cammies Körper, als sie die Wärme fühlte, die von seinem Körper ausging. Ihre nasse Kleidung schien plötzlich zu dampfen, ihre Brüste wurden gegen seinen muskulösen Oberkörper gepreßt, er hatte ein Bein zwischen ihre Schenkel geschoben, und sie fühlte seine harte Männlichkeit gegen ihren Unterleib drücken.
    Sie spannte ihre Muskeln an, grub die Füße in den weichen Waldboden und versuchte, ihn von sich zu schieben. Doch diese Bewegung brachte sie ihm nur noch näher, ihr Körper kam in noch engeren Kontakt mit seinem. Sie fühlte, wie er erstarrte, hörte, wie er scharf den Atem einzog, und hielt mitten in der Bewegung inne.
    In ihrem Inneren stieg ein süßes, schmerzliches Verlangen auf, das sie schon seit Jahren nicht mehr gefühlt hatte. Um genau zu sein, schon seit fünfzehn Jahren nicht mehr. Ein Verlangen, das Keith nie hatte stillen können.
    Es machte sie wütend, es erstaunte sie und machte ihr gleichzeitig angst.
    Unter dem Ansturm dieser widerstreitenden Gefühle ging sie auf den Mann los, der sie gezwungen hatte, sich diesen Gefühlen zu stellen. »Du hast es schon immer verstanden, deinen Vorteil zu nutzen, genau wie all die anderen männlichen Mitglieder deiner Familie.«
    Sie fühlte die Bewegung in seiner Brust, als er seufzte, seine kräftigen Muskeln spannten sich an. Es fiel ihr schwer, sich auf seine nächsten Worte zu konzentrieren.
    »Du reitest also noch immer auf dieser alten Geschichte herum? Ich habe geglaubt, du seist mittlerweile alt genug, um ein wenig toleranter zu sein.«
    »Tolerant gegen die Untaten deines Urgroßvaters?« fragte sie schnippisch. »Aber dann müsste ich meine Toleranz ja auch auf dich ausdehnen. Und du kennst ja das Sprichwort: Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm.«
    »Wie gut, dass mein Urgroßvater kein Baum war«, antwortete er belustigt.
    »Aber er hat meine Urgroßmutter betrogen, und er hat sie auch noch auf andere Weise übervorteilt.«
    »Ich habe nie gehört, dass sie sich beklagt hätte. Nur ihr Ehemann war nicht einverstanden - und ihre Nachkommen

Weitere Kostenlose Bücher