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Verheißung Der Nacht

Verheißung Der Nacht

Titel: Verheißung Der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Blake
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Schürze laufen konnte. Das Lächeln, mit dem das Mädchen ihn bedachte, war strahlend, voller Bewunderung sah sie ihn an. Sie hätte nicht mehr beeindruckt sein können, wäre er ihr persönlicher Schutzengel gewesen.
    Cammie war zu weit weg, um hören zu können, was das kleine Mädchen sagte. Aber sie sah Reids Gesicht.
    Seine Augen waren wie ein tiefer See voller Schmerz. Doch schon im nächsten Augenblick war jeder Ausdruck, jegliches Gefühl wie weggewischt von seinem Gesicht. Er gab dem Kind ganz vorsichtig den Teller und das Glas zurück, äußerst bemüht, es dabei nicht zu berühren. Dann zog er sich so schnell von ihr zurück, wie er sich zuvor auf sie zubewegt hatte. Er nahm seinen Platz unter dem Baum wieder ein und presste den Rücken so fest gegen den Baumstamm, als müsse er mit seiner Kraft allein die Eiche aufrechterhalten.
    Cammies Hals wurde ganz eng, sie verspürte das schmerzliche Verlangen zu weinen, obwohl sie nicht wusste , warum. Sie schluckte, dann griff sie nach einem der Plastikteller und füllte ihn, goß süßen Tee in einen Plastikbecher mit Eiswürfeln und brachte beides zu Reid.
    Keith, der in der Schlange vor den Tischen stand, sah Cammie in seine Richtung kommen. Er begann zu lächeln und streckte die Hände aus, als nähme er an, das Essen sei für ihn.
    Cammie sah Keith, und ihr wurde klar, dass sie ihm hätte aus dem Weg gehen müssen. Doch jetzt war es zu spät. Er hatte nicht das Recht zu erwarten, dass sie ihn versorgen würde, es gab keinen Grund anzunehmen, dass sie das tun würde. Sie hob ihr Kinn, ging um Keith herum zu der Stelle, an der Reid stand. Sie wusste , dass Keith ihr einen bösen Blick nachschickte, doch das störte sie nicht.
    »Was ist das?« fragte Reid und runzelte leicht die Stirn, nahm dann aber den Teller, den sie ihm reichte.
    »Ich hatte den Eindruck, du wolltest warten, bis alles aufgegessen ist, ehe du dir etwas zu essen holen würdest.«
    »Aber du hast doch auch noch nicht gegessen.« Er wollte ihr den Teller und den Becher zurückgeben.
    »Das werde ich tun. In einer Minute.«
    Sein Blick war nicht mehr so unfreundlich, jetzt sah er eher nachdenklich aus. »Ich werde auf dich warten.«
    Sie zögerte. »Also gut, aber nur, weil ich etwas beweisen möchte.«
    Überraschung und auch Zweifel blitzte in seinen Augen auf. Er öffnete den Mund, um ihr eine Frage zu stellen, doch sie war schon weg, noch ehe er etwas sagen konnte.
    Er nippte an seinem Tee und sah ihr entgegen, als sie zu ihm zurückkam. Irgendwie war es ihm gelungen, zwei Gartenstühle zu ergattern. Er hielt ihr den Stuhl, als sie sich setzte, und setzte sich dann in den anderen.
    »Nun?« fragte er.
    Sie hatte sich in der Zwischenzeit überlegt, was sie sagen wollte, jetzt antwortete sie gefasst : »Ich wollte damit nur demonstrieren, dass unsere Meinungsverschiedenheit nicht persönlich ist.«
    »Verstehe«, sagte er und hielt einen Augenblick inne. »Ist sie das nicht?«
    »Nicht, soweit es mich betrifft.« Unter halb geschlossenen Lidern warf sie ihm einen schnellen Blick zu.
    »Es ist nett, das zu wissen.«
    Sein etwas ironischer Unterton beunruhigte sie. Sie sah ihn unsicher an. »Es macht dir doch nichts aus, oder?«
    »Du meinst, dass ich mich durch schmutzige Gerüchte mundtot machen lasse, dass ich abgeurteilt und ... für unzulänglich befunden werde? Aber wieso denn? Du kannst mich jederzeit für so etwas benutzen. Oder auch für andere Dinge, ganz wie du möchtest.« »Ich glaube«, sagte sie mit einer leisen Röte auf ihren Wangenknochen, »es ging hier eher darum, dass eine Frau für unzulänglich befunden wurde.«
    Es dauerte einen Augenblick, ehe er weitersprach. »Und das hat dich gestört?«
    Sie nahm ein Stück Hähnchen, sah es an und legte es auf den Teller zurück. »Mir wäre es lieber, wenn die Leute nur etwas vermuten.«
    »Kein Problem«, gab er zurück. »Wir könnten doch in der Öffentlichkeit streiten und heimlich eine Affäre haben.«
    Sie presste die Lippen zusammen, doch dann zwang sie sich, sich zu entspannen. Mit nicht sehr fester Stimme sagte sie: »Oder umgekehrt.«
    »Ein heimlicher Streit und eine öffentliche Affäre? Ich bin erstaunt, aber nicht abgeneigt. Möchtest du gleich hier beginnen, mit einem leidenschaftlichen Kuss , oder sollen wir lieber hinunter zum See gehen und uns vor aller Augen befummeln?«
    Sekundenlang trafen sich ihre Blicke, und sie war nicht sicher, ob es Spott war, was sie in seinen Augen las, verwegene Kühnheit oder eine

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