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Verheißung Der Nacht

Verheißung Der Nacht

Titel: Verheißung Der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Blake
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weit von den Frauen entfernt wie nur möglich. Einige der verheirateten Frauen und die meisten der jüngeren Frauen sahen oft zu ihm hin, und es war nicht schwer festzustellen, dass er das Thema einiger Unterhaltungen war.
    Keith mischte sich mehr unter die Leute, er war in der Vergangenheit schon auf mehreren dieser Treffen gewesen, und er fühlte sich in der großen Gruppe von Menschen wohl. Jedesmal, wenn Cammie merkte, dass er auf sie zukam, ging sie schnell weg, umgab sich mit Kindern und versteckte sich in der Gruppe der älteren Frauen. Das letztere war am wirkungsvollsten, nur wenige Männer gingen das Risiko ein, sich in Gespräche über Kaiserschnitte und Hitzewallungen einzumischen, darüber, wer mit wem schlief und für wen in der Kirche gebetet wurde, weil er an einer unheilbaren Krankheit litt.
    Einen gab es allerdings, dem es nichts ausmachte, sich in den Hühnerhof zu wagen. Als Geistlicher war er daran gewöhnt, sich mit den ganz auf die Familie konzentrierten und unumschränkt herrschenden Frauen auseinanderzusetzen, die in den meisten Kirchen und auch in den Familien alle Fäden in der Hand hielten.
    »Nun, Camilla«, sagte Reverend Taggart leise und vertraulich, als er hinter sie trat. »Es freut mich, dass du die Weisheit meines guten Rates angenommen hast.«
    »Welcher gute Rat...«, begann Cammie, dann hielt sie inne, als ihr Onkel mit dem Kopf in Reids Richtung deutete. »Oh, ich glaube, das war weniger dein guter Rat als die Umstände.«
    »Was auch immer es war«, erklärte der Geistliche entschlossen. »Ich glaube, du wirst herausfinden, dass es so das beste ist. Ich kann zwar nicht sagen, dass ich völlig damit einverstanden bin, was du jetzt wegen der Papierfabrik unternimmst, aber wenigstens bist du jetzt auf dem rechten Weg, jegliche außerehelichen Affären zu vermeiden. Reuschheit ist für jede Frau der rechte und anständige Weg. Jetzt musst du in deiner Seele forschen und um die rechte Führung bitten für eine Versöhnung mit Keith.«
    Cammie sah den großen Mann mit dem silbernen Haar offen an. »Ich habe dir doch gesagt, dass ich keine Versöhnung mit Keith will. Und das mit der Keuschheit will mir auch nicht so recht einleuchten.«
    Die Augen des Reverends wurden ganz groß. »Camilla! Achte darauf, was du sagst. Ich verstehe ja, dass du dir mit mir einen Spaß erlauben willst, aber die anderen kennen dich nicht so gut wie ich.«
    »Dem Himmel sei Dank, auch für kleine Gaben.«
    »Du sollst nicht lästern«, erklärte er ernst. »Ich sage dir noch einmal, eine Scheidung ist etwas Verabscheuungswürdiges. Nichts kann das trennen, was Er zusammengefügt hat.«
    Der Tadel ihres Onkels weckte in Cammie den beinahe un- widerstehlichen Wunsch, heftig mit Reid zu flirten. Aber das ist wohl kein so guter Gedanke, dachte sie, als sie zu Reid blickte. Er hatte ihre Unterhaltung beobachtet, obwohl er seine Aufmerksamkeit auf den großen, ernsten Mann zu richten schien, der neben ihm stand.
    »Dummes Zeug, Jack!« ertönte eine scharfe Stimme hinter ihnen. Tante Beck, die hoch aufgerichtet auf einem mit Plastik bezogenen Aluminiumstuhl in ihrer Nähe saß, beugte sich zu ihnen, um dem Geistlichen mit ihrem knochigen Finger in den Rücken zu stoßen. Als er sich zu ihr umwandte, sprach sie weiter. »Zeig mir, wo in der Bibel steht, dass eine Scheidung etwas Verabscheuungswürdiges ist. Und wenn du schon einmal dabei bist, erkläre mir, wieso es dich etwas angeht, was Cammie tut oder mit wem sie es tut.«
    Das Gesicht des Reverends spannte sich so sehr an, dass seine feisten Backen zu zittern begannen. »Es ist meine Pflicht als Mann Gottes ...«, begann er.
    Die alte Frau schnaufte verächtlich. »Du mischst dich nur zu gern in anderer Leute Angelegenheiten ein, das ist alles. Das hast du schon immer getan, seit du laufen gelernt hast. Du bist immer mit deiner Mama und deinem Daddy zu mir gekommen. Und wenn sie dich aus den Augen ließen, hast du meine Schränke durchwühlt, unter mein Bett geschaut und in meinen Kühlschrank. Aufdringlich bist du, das ist es.«
    »Ich glaube«, begann Reverend Taggart mit nur mühsam unterdrückter Verärgerung, » dass du mich mit einem anderen Kind verwechselst.«
    »Nein, ganz sicher nicht. Das warst du.« Die aufmerksamen braunen Augen mit dem Gitterwerk feiner Fältchen drumherum blitzten belustigt auf. »Und wenn du dich nicht irgendwo eingemischt hast, dann hast du Dingen zugehört, die nicht für deine Ohren bestimmt waren. Ich habe nie gewusst ,

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