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Verheißung des Glücks

Verheißung des Glücks

Titel: Verheißung des Glücks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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ich werde es schon überleben.«
    »Hast du ihr je eine Chance gegeben, dir zu sagen, dass es ihr leid tut?«, fragte Melissa.
    »Das hätte sie in den vergangenen Wochen jederzeit tun können.«
    »Ach tatsächlich? Wenn du deiner Mutter gegenüber so steif und abweisend warst, wie du es jetzt gerade bist, hast du es der Ärmsten nicht gerade leicht gemacht.«
    Lincoln seufzte. »Was erwartest du? Soll ich ihr verzeihen, dass sie mich im Stich gelassen hat? Sie schickte mich einfach weg, Melissa. Sie überließ ihr Kind ihrem Bruder.«
    »Weiß sie, wie du darüber denkst?«
    »Sie weiß, dass ich sie dafür verachte.«
    »Aber das ist es doch, Lincoln. Du glaubst nur, dass du das tust. In Wirklichkeit liebst du sie noch immer von ganzem Herzen. Du kannst es dir nur selbst nicht eingestehen. Daher kommen der Schmerz und die Bitterkeit, die du in dir spürst. Und diese Last musst du unbedingt loswerden.«

Einundfünfzigstes Kapitel
     
    Melissa blieb hartnäckig. Es dauerte Stunden, bis Lincoln schließlich bereit war, seine Mutter zu besuchen. Er bestand darauf, dass sie ihn begleitete. Das wiederum bedeutete, dass aus Gründen des Anstandes noch eine weitere Person mit ihnen reiten musste.
    Jamie stellte sich freiwillig dafür zur Verfügung und auch Neill erbot sich mitzukommen. Gleich nach dem Lunch machten sie sich zu viert auf den Weg. Melissa war nicht sicher, ob sie eine große Hilfe für Lincoln sein würde. Diese Angelegenheit ging im Grunde nur Mutter und Sohn etwas an. Dennoch musste es möglich sein, dass Lincoln seine Bitterkeit endlich los wurde.
    Was sie sich von diesem Besuch erhoffte, wusste Melissa selbst nicht genau. Lincolns Groll auf seine Mutter kam schließlich nicht von ungefähr. Doch schon ein von Herzen kommendes >Es tut mir leid-, konnte Wunder wirken. Das setzte natürlich voraus, dass Eleanor Ross tatsächlich bedauerte, ihren Sohn weggeschickt zu haben. Wenn das nicht der Fall war, konnten sie sich den Ritt zu ihrem Haus genau genommen sparen. Dabei hielt Melissa Lincolns Mutter keinesfalls für eine hartherzige Person. Bei den wenigen Gelegenheiten, wo sie einander begegnet waren, hatte Melissa sie als stille, unauffällige Frau erlebt, die allem Anschein nach selbst eine schwere Bürde trug.
    Melissa sah das Haus, in dem Lincoln geboren war, nun zum ersten Mal. Oberflächlich betrachtet wirkte es trotz seiner Größe eher schlicht. Erst bei näherem Hinsehen offenbarte es den Reichtum seines Erbauers und der heutigen Bewohnerin. Sicher hatte dieses Haus schon glücklichere Zeiten gesehen. Melissa versuchte, den Gedanken zu verscheuchen, dass es seit nunmehr bald zwei Jahrzehnten ein Trauerhaus war.
    Auf einem Hügel oberhalb des Anwesens ließen sie die Pferde anhalten. Sie mussten warten, bis Jamie wieder zu ihnen aufschloss. Neill schien plötzlich nicht ganz wohl in seiner Haut zu sein.
    »Jamie und ich müssen doch nicht mit hinein kommen, oder?«, sagte er mit einem misstrauischen Blick auf das Haus unten in der Senke.
    »Nein. Wenn es euch lieber ist, könnt ihr draußen warten. Sicher dauert unser Besuch nicht lange«, antwortete Lincoln.
    So leicht wollte Melissa es ihren Onkeln nicht machen. »Warum wollt ihr Lincolns Mutter nicht vorgestellt werden?«
    »Als wir sie das letzte Mal sahen, benahm sie sich wie eine Furie. Sie schrie und zeterte, sie war völlig außer sich. Tut mir Leid, Lincoln, aber damals dachten wir, das läge bei euch in der Familie und sie wäre genauso wahnsinnig wie du.«
    Lincoln starrte Neill ungläubig an. Melissa ärgerte sich, dass sie diese Geschichte erst jetzt zu hören bekam. »Zum Teufel, wovon redest du eigentlich? Wann war das denn überhaupt?«
    »Ich glaube, es war, nachdem Line das zweite Mal von uns zusammengeschlagen wurde. Seine Mutter stürmte in unser Haus und fing sofort an, Vater anzuschreien. Er wusste gar nicht, wie ihm geschah. Schließlich hatte er keine Ahnung, was mit Line passiert war. Du kennst ja unseren Dad; manchmal dauert es eine Weile, bis man eine Antwort von ihm bekommt. Er saß einfach nur da und starrte sie an. Das machte sie natürlich nur noch wütender. Sie schleuderte ihm vor die Füße, er sei der schlechteste Vater, den es je gegeben habe, und ziehe eine Brut von Barbaren und Mördern auf.«
    Melissa musterte Lincoln unsicher, doch sein Gesichtsausdruck war nicht zu deuten. Er schien nicht an Neills Darstellung zu zweifeln. Melissa hingegen glaubte sich daran zu erinnern, dass Lincoln einmal geklagt hatte,

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