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Verheißung des Glücks

Verheißung des Glücks

Titel: Verheißung des Glücks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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auf eine Gelegenheit gewartet, mit Lincoln allein zu sein. An der Tür blieb er zunächst unschlüssig stehen, doch dann straffte er die Schultern und trat zu Lincoln an den offenen Kamin. Was immer er im Sinn hatte, er schien fest entschlossen, es in die Tat umzusetzen.
    »Ich wollte dich fragen, ob wir wieder Freunde sein können.« Von langen Vorreden hielt Dougall nicht viel.
    »Nein.«
    Dougall wandte sich enttäuscht ab, blieb dann aber noch einmal stehen und fragte: »Meinst du, du könntest eines Tages deine Meinung ändern?«
    »Nein.«
    Nun ließ Dougall die Schultern hängen und ging seufzend zur Tür. »Glaubst du immer alles, was du hörst?«, fragte Lincoln in beiläufigem Ton.
    Dougall drehte sich zu ihm um. Auf seinem Gesicht erschien ein breites Grinsen. »Du wolltest mich nur auf den Arm nehmen?«
    »Keineswegs.«
    »Ach, du bist noch genauso unmöglich wie früher. Ich wusste nie, wann ich dir glauben soll und wann nicht.«
    »Du wusstest es immer«, widersprach Lincoln. »Im Augenblick bist du nur ein wenig aus der Übung.«
    »Ich wollte dir auch noch gratulieren. Meli ist ein wunderbares Mädchen. Eine bessere Frau als sie könntest du nirgends finden. Du hast unglaubliches Glück, dass sie sich gerade in dich verliebt hat, Mann!«
    »Zu der Erkenntnis bin ich selbst schon vor geraumer Zeit gelangt.« Lincoln lächelte. »Aber was ist mir dir? Bist du verheiratet?«
    »Nein. Ein paar von meinen Brüdern sind es längst.
    Doch ich habe bis jetzt noch keine Frau gefunden, die es mit meiner Familie und vielleicht auch mit mir länger als ein paar Tage aushält«, erklärte Dougall. Dann fügte er grinsend hinzu: »Aber ich habe einen Sohn.«
    Lincolns Augenbrauen schnellten empor. »Du schlägst also ganz eurem Vater nach?«
    »Eigentlich nicht. Ich weiß nicht einmal mit letzter Sicherheit, ob der Junge von mir ist. Aber ich hätte nichts dagegen. Er sieht mir ziemlich ähnlich.«
    »Was sagt denn seine Mutter dazu?«
    »Sie streitet es ab.«
    »Aber du glaubst, sie lügt? Warum?«
    »Weil sie mich auf den Tod nicht ausstehen kann. Außerdem war sie schon verheiratet, als wir ... ehm ...«
    Diesmal hob Lincoln nur noch eine Augenbraue. »Du verführst verheiratete Frauen?«
    »Nein, ich wusste gar nicht, dass sie verheiratet ist«, murmelte Dougall und errötete dabei ein wenig. »Für gewöhnlich erkundige ich mich erst einmal ob die Frau noch zu haben ist, bevor ich ihr schöne Augen mache. Aber sie hat mit allem angefangen. Und das soll wirklich nicht angeberisch klingen«, versicherte Dougall lachend. »Sie war bisher die einzige Frau, die sich je an mich herangemacht hat. Ich bin nun einmal nicht mit einem so blendenden Aussehen gesegnet wie die meisten meiner Brüder. Mein Pech ist, dass ich eher meiner Mutter nachschlage als dem alten MacFearson.«
    Im Gegensatz zu den anderen Barbaren wirkte Dougall eher unscheinbar. Gleichwohl war er keinesfalls unansehnlich, doch in dieser Ecke des Hochlandes, wo jeder die MacFearsons kannte, wurde er ständig mit seinen gut aussehenden Brüdern verglichen.
    »Es passierte bei einem Fest, hier bei den MacGregors«, fuhr Dougall fort. »Ein paar Mal im Jahr gibt es große Clan-Treffen und sie sind legendär«, fügte er beinahe flüsternd hinzu. Offenbar fürchtete er, man könne ihn draußen im Korridor hören. »Die meisten Gäste waren voll bis an die Kiemen.«
    Dougall breitete nun die ganze sündige Nacht mit der verheirateten Frau in allen Einzelheiten vor Lincoln aus. Es schien, als hätte er neunzehn Jahre lang niemanden gehabt, dem er sich rückhaltlos anvertrauen konnte. Seine Brüder waren zwar jederzeit bereit, ihn als einen der Ihren mit wilder Entschlossenheit zu beschützen, doch ins Vertrauen zog er sie nicht.
    Lincoln und Dougall verbrachten die halbe Nacht damit, einander zu erzählen, was sie in den vergangenen Jahren erlebt hatten. Sie saßen zusammen wie alte Freunde, die sich für eine Weile aus den Augen verloren haben. Kein Außenstehender hätte auch nur ahnen können, dass ihre Freundschaft vor Jahren jäh abgebrochen worden war. Doch die Aussicht auf eine überaus glückliche Zukunft erweichte Lincolns Herz. Er war bereit, das Kriegsbeil zu begraben.

Fünfzigstes Kapitel
     
    Es hatte nicht nur Vorteile, das einzige Kind eines Elternpaares zu sein. Kimberly und Lachlan MacGregor machten seit jeher aus jeder gewöhnlichen Erkältung, mit der Melissa sich plagte, ein kleines Drama. Sie hatten eben nur ein einziges Kind, um das

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