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Verheißung des Glücks

Verheißung des Glücks

Titel: Verheißung des Glücks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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Sie mich bitte entschuldigen?«, antwortete Lincoln kühl, während er den Arm abschüttelte.
    »Den Teufel werde ich! Warum lassen Sie Meli einfach stehen? Und wenn Sie mir nun antworten, Sie hätten kein Interesse an ihr, nenne ich Sie einen Lügner. Und blind sind Sie noch dazu!«
    Lincoln musterte sein Gegenüber. »Erheben Sie etwa keinen Anspruch auf Melissa?«
    »Großer Gott, hör sich das einer an!« Der junge Mann schnaubte. »Und wenn es so wäre? Heißt das, Sie müssen deshalb gleich wie ein geprügelter Hund das Feld räumen? Der Teufel soll mich holen, wenn ich so schnell aufgeben würde!«
    »Das hatte mit Aufgeben nichts zu tun. Ich wollte nur ein wenig meine Wunden lecken«, antwortete Lincoln steif.
    Justin grinste. »Ach, tatsächlich? Nun, das ist natürlich etwas anderes. Das ist durchaus verständlich. Sollen wir noch einmal von vorn anfangen? Ich bin Justin St. James, vielleicht Melis bester Freund. Das ist übrigens der einzige Anspruch, den ich in diesem Fall erhebe. Zugegeben, ich liebe Melissa, aber nicht mehr und nicht weniger als meine grässlichen Schwestern auch. Hätten Sie nun vielleicht Lust, ihr vorgestellt zu werden?«
    »Wir kennen einander schon«, murmelte Lincoln, dem seine vorschnellen Schlüsse überaus peinlich waren.
    »Dann wäre es vielleicht eine gute Idee, wenn Sie Meli jetzt zu einem Tanz auffordern. Dabei könnten Sie ihr dann halbwegs ungestört ... Ihre Wunden beschreiben.« Justins Augen blitzten schelmisch auf. »Aber beeilen Sie sich, um Gottes willen. Sie müssen auf der Tanzfläche sein, bevor Mutter zurückkommt. Sonst werden Sie sofort einem Verhör unterzogen. Dabei werden Sie Ihre Familiengeschichte genauso offen legen müssen wie Ihre Vermögensverhältnisse, und das kann Stunden dauern. Zu Meli gelangen Sie dann nur noch für den Fall, dass Sie meine Mutter überzeugen können, Sie seien einen Versuch wert.«
    »Und was bringt Sie auf den Gedanken, ich sei es?«, fragte Lincoln mit leisem Spott.
    »Von mir aus könnten Sie als Bettler durch die Straßen dieser schönen Stadt ziehen, und es täte nichts zur Sache. Denn Meli scheint Sie aus irgendeinem Grund zu mögen, und das allein zählt.«
    Meli scheint Sie zu mögen. Welch einen Sturm der Gefühle diese wenigen Worte doch heraufbeschwören konnten. Melissa schaute zu ihnen herüber. Sie wirkte sehr gefasst. Es war ihr nicht anzusehen, was sie dachte oder fühlte. Das konnte Lincoln von sich im Augenblick nicht behaupten. Ihm war heiß, sein Hemdkragen wurde ihm plötzlich zu eng und er war furchtbar nervös. Sonst konnte er in Gegenwart von Damen durchaus die Selbstsicherheit in Person sein, aber im Unterschied zu Melissa hatten ihm andere Frauen nie viel bedeutet. Doch nun war nichts mehr wie zuvor.
    Wegen Melissa war er in das geistige und moralische
    Tief wie die Verzweiflung der letzten Wochen geraten, aber nur, weil es ihm nicht gelungen war, zu ihr vorzudringen. Nun hatte sich die Tür zum Ziel seiner Wünsche endlich einen Spaltbreit geöffnet — falls Melissa überhaupt noch etwas mit ihm zu tun haben wollte, nachdem er sie beinahe stehen gelassen hätte. Er hatte sie nicht verletzen wollen, hatte geglaubt, es sei ihr lieber, wenn er sich einfach zurückzog. Schließlich hatte es so ausgesehen, als sei ihr Herz bereits vergeben.
    Lincoln nickte dem jungen Mann an seiner Seite zu und ging auf Melissa zu. Sie wandte sich nicht ab. Sie wartete, bis er bei ihr war. Dann lächelte sie sogar ein wenig. Das war viel mehr, als er für sein unverzeihliches Verhalten verdiente.
    »Wir sehen uns also wieder, Melissa MacGregor.«
    Das strahlende Lächeln, mit dem sie ihm antwortete, zauberte sofort die unwiderstehlichen Grübchen auf ihre Wangen. Sie sagte nur: »Ja.«
    »Ist Ihr nächster Tanz bereits vergeben?«
    »Er war für Justin reserviert. Aber tanzen wollten wir eigentlich nicht. Ich brauchte eine kurze Verschnaufpause. Nun fühle ich mich aber schon wieder ganz ausgeruht und wäre glücklich über einen Tanz mit Ihnen - falls es das ist, worum Sie mich bitten.«
    »Ich bitte darum.«
    Gerade begann ein neuer Walzer. Lincoln führte Melissa rasch zur Tanzfläche, bevor die Duchess zurückkam und alles zunichte machte, indem sie, wie Justin gesagt hatte, ein Verhör begann. Lincoln fand es fast unglaublich, wie glücklich ihn allein Melissas Gegenwart machte. Und nun hielt er sie auch noch in den Armen — zwar nur bei einem Walzer, aber das war bereits viel mehr, als er sich für diesen Abend

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