Verheißungsvolle Küsse
Phillipe an seinen Lippen, folgte seinen Darlegungen, sah den Sieg, den er außerordentlich farbig schilderte.
»Somit erfährt Louis von nichts. Phillipe und ich werden abreisen und nach Newhaven fahren …«
Helenas Kopf schnellte hoch. »Ich komme mit!«
Sebastian stellte sich ihrem empörten Blick. » Mignonne , es wäre besser, du bleibst hier.« In Sicherheit.
»Nein! Ariele ist meine Verantwortung - und du kennst Le Roc nicht so gut wie ich.«
»Aber Phillipe kennt es …« Sebastian wandte sich Phillipe zu, der allerdings seinen Kopf schüttelte.
» Non ! Die Festung ist mir nicht vertraut. Louis hat Jahre dort verbracht, aber ich bin erst kürzlich in die Dienste meines Onkel getreten.«
Sebastian schnitt eine Grimasse.
»Und«, fügte Phillipe zögernd hinzu, »es gibt noch ein weiteres Problem. Ariele. Sie weiß nicht, was wir wissen. Ich glaube nicht, dass sie, wenn ich mitten in der Nacht, oder zu irgendeiner anderen Zeit, dort erscheine, mit mir mitkommen würde. Aber Helena wird sie blindlings folgen.«
Die ältere Schwester stürzte sich auf diesen Punkt. » Vraiment! Er sagt die Wahrheit. Ariele ist süß, aber nicht dumm - sie wird die Sicherheit von Le Roc nur mit gutem Grund verlassen. Und sie hat keine Ahnung von Fabiens Plänen.«
Aus Sebastians harter Miene entnahm sie deutlich seine Ablehnung. Sie beugte sich vor, packte seine Finger. »Und du möchtest möglicherweise ohne Aufruhr, ohne Lärm abreisen - ohne zu viel Gepäck, n’est-ce pas ?«
Sein Mund verzog sich kurz. Er erwiderte den Druck ihrer Finger. »Zu allem entschlossen, mignonne , nicht wahr?« Dann seufzte er. »Meinetwegen. Du kommst auch mit. Und ich muss jetzt dafür sorgen, dass Louis aufgehalten wird.«
Sebastian fügte diese Aufgabe zu seiner Liste im Kopf hinzu. Seine Vorstellung, dass Helena Zeugin seines Sieges über Fabien werden sollte, hatte er bildlich gemeint. Sein Instinkt sagte ihm, dass hier eigentlich mehr Sicherheit herrschte, aber … vielleicht wäre es auf lange Sicht besser, wenn sie sie begleitete. So könnte sie an Fabiens Niederlage teilnehmen, die eigene Zukunft ins Auge fassen. Für eine Frau von ihrem Temperament mochte das wichtig sein.
Die Uhren schlugen zur halben Stunde. Er regte sich, stand auf. »Wir haben viel zu tun und die Zeit drängt.« Er durchquerte das Zimmer und zog die Klingelschnur. Zu Phillipe sagte er: »Ich lasse Euch in eine Schlafkammer führen - verlangt, was immer Ihr braucht.« Und Helena bat er: »Du wirst mir den Gefallen tun, in deinen Räumen zu bleiben, bis ich nach dir schicke. Zieh dich zum Reisen an - wir fahren um neun Uhr ab.« Sein Blick ruhte auf ihr. »Als Gepäck kommt nur eine kleine Tasche in Frage, mehr nicht.«
Sie nickte.
Es klopfte an der Tür. Sebastian öffnete sie ein Stückchen und blockierte den Türstock mit seinem Körper. Er befahl dem verschlafenen Lakaien, Webster hochzuschicken, dann wandte er sich an Phillipe. »Mein Butler, Webster, ist absolut vertrauenswürdig. Er wird Euch unterbringen und sich persönlich um Euch kümmern. Je weniger Leute von Eurer Anwesenheit wissen, desto geringer ist die Chance, dass Louis und sein Kumpan davon erfahren.«
Phillipe nickte.
Sebastian lief vor dem niedergebrannten Feuer auf und ab, bis Webster eintraf; dann übergab er Phillipe seiner Obhut. Webster akzeptierte das mit seiner üblichen Unerschütterlichkeit und nahm Phillipe unter seine Fittiche.
Helena beobachtete, wie die Tür zufiel, beobachtete, wie Sebastian sich umdrehte und zurück zum Bett schritt. Ihre Gedanken waren in Aufruhr, sie konnte sich nicht konzentrieren. Ihre Emotionen überschlugen sich - ungeheure Erleichterung, Verwirrung, Unsicherheit. Schuldgefühl. Erregung. Ungläubigkeit.
Er wurde langsamer, gedankenverloren plante er weiter, mit abwesendem Blick. Auf einmal sah er sie an und seine Augen wurden wieder scharf. »Die Erklärung, die du deinem, ach so teuren Vormund abgerungen hast, mignonne , darf ich die sehen?«
Überrascht von dieser Wende blinzelte sie. Sie zeigte auf ihren Koffer, der leer in der Ecke stand. »… hinter dem Futter auf der linken Seite des Deckels!«
Bei dem Schiffskoffer angelangt, öffnete er ihn, tastete das Futter ab. Sie hörte das Ratschen, als er das Futter herausriss, das Knistern des Pergaments. Jetzt ging er zum Toilettentisch, entfaltete das Dokument, glättete es und las es im Schein der Lampe.
Sie beobachtete dabei sein Gesicht im Spiegel und sah, wie seine Mundwinkel
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