Verheißungsvolle Küsse
aus ihrem Knicks hoch, sie wandte sich halb von ihm ab. »Ich wünsche zu Madame Thierry zurückzukehren.«
Bei einem Seitenblick sah sie, wie seine Mundwinkel zuckten. Sie schaute ihn offen an und stellte fest, dass seine Miene nicht triumphierend war, sondern gütig, verständnisvoll.
Dangereux.
Das Wort flatterte durch ihren Kopf. Sie erschauderte.
»Kommt.« Er reichte ihr die Hand. »Ich bringe Euch zu ihr.«
Vertrauensvoll ließ sie sich von ihm quer durch den Raum führen. Er lieferte sie absolut korrekt bei Marjorie ab, nickte Louis zu, stellte sich Marjorie gegenüber, verbeugte sich förmlich vor ihr und zog sich zurück.
» Mon dieu ! Helena …«
Sie hob die Hand, ließ Marjorie verstummen. »Ich weiß - aber wir haben eine Art Vereinbarung getroffen. Er akzeptierte, dass ich nicht seine Geliebte sein werde; aber - nachdem er mich amüsant findet und ich keine Möglichkeit sehe, ihn abzuweisen, wenn er nicht abgewiesen werden will - hat er sich einverstanden erklärt, mir bei meiner Suche nach einem passenden Gentleman zum Heiraten zu helfen.«
Fassungslos starrte Marjorie sie an. »Er hat sich einverstanden erklärt …?« Nach einer kurzen Pause schüttelte sie den Kopf. »Die Engländer … sie sind verrückt!«
Louis richtete sich auf. »Verrückt oder nicht, er könnte ein wertvoller Verbündeter werden, eine sehr nützliche Informationsquelle. Wenn er ihr den Gefallen tun will und er ist doch schließlich viel älter …«
Marjorie schnaubte verächtlich. »Er ist siebenunddreißig und wenn auch nur die Hälfte, von dem was ich gehört habe, stimmt, dann würden sich sogar Siebenundzwanzigjährige schwer tun, mit ihm Schritt zu halten.«
»Das mag sein, wie es will« - Louis zupfte an seiner Weste: er war siebenundzwanzig - »wenn Helena ihm klar gemacht hat, dass sie nicht seine neueste Eroberung sein wird und er trotzdem gewillt ist zu helfen, dann wäre es dumm, das abzulehnen. Ich bin mir sicher, mein Onkel, Monsieur le Comte, würde uns ermutigen, Monsieur le Ducs Angebot anzunehmen.«
Helena neigte den Kopf. »Dem würde ich zustimmen.« Fabien war immer bereit, jedes Werkzeug, das ihm in die Hände fiel, zu nutzen.
Marjorie schien verunsichert, sagte aber mit einem Seufzer: »Wenn Ihr sicher seid, Monsieur le Comte würde erwarten … eh bien , dann folgen wir diesem Weg.«
2
Marjorie hatte sich zwar mit ihrem Vorgehen einverstanden erklärt, aber sie war weiterhin nicht davon überzeugt. Jedes Mal, wenn Helena in Begleitung von St. Ives zu ihr zurückkehrte, benahm sich Marjorie, als wäre er ein saisonbedingt liebenswürdiger Wolf; aber beim ersten Hungergefühl würde sich sein wahres Ich wieder zeigen.
»Es gibt nichts zu befürchten, das versichere ich dir.« Helena stand neben Marjorie und drückte ihren Arm. Sie standen in Lady Harringtons Ballsaal, umgeben von Stechpalmen und Efeu; dicht belaubte Ranken wanden sich um die verzierten Säulen, und rote Beeren zwinkerten aus Girlanden an den Wänden den Gästen zu.
St. Ives war gerade eingetroffen. Er wurde angekündigt, blieb oben an der Treppe stehen, die hinunter in den Ballsaal führte, ließ den Blick über die Menge schweifen, registrierte die Gastgeberin, dann suchte er weiter … bis er sie entdeckte.
Helenas Herz machte einen Satz - sie ermahnte sich, nicht albern zu sein. Aber als er die Treppe herunterstieg, lässig elegant wie immer, konnte sie die Erregung, die sie durchströmte, nicht leugnen.
»Er hilft mir nur, mich für einen passenden Ehemann zu entscheiden.«
Sie wiederholte diese Phrase, um Marjorie zu beruhigen, auch wenn sie selbst nie an das »nur« glaubte. Zwar hatte sie ihm mitgeteilt, sie würde nie seine Geliebte werden - aber er hatte dem keineswegs zugestimmt oder es offiziell akzeptiert. Er hatte ihr jedoch versichert, ihr bei ihrer Suche beizustehen - was er zweifellos ehrlich meinte. Es war nicht allzu schwer, seinen Gedankengängen zu folgen. Sobald sie sicher mit einem angemessenen Lord im Hafen der Ehe gelandet war, würde er, St. Ives, der Erste in der Reihe potenzieller Liebhaber sein.
Und in einer solchen Situation würde es doppelt schwer sein, ihm zu widerstehen.
Ein Kribbeln - tatsächlich eine Ahnung von Gefahr - überlief sie. Wenn er ihr zu einer Ehe verholfen hatte, wie sie sie wünschte, würde er noch gefährlicher für sie werden.
Nun trat er vor sie, beugte sich über ihre Hand, richtete höfliche Worte an Marjorie und bat sie dann, mit ihm zu flanieren. Sie stimmte
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