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Verheißungsvolle Küsse

Verheißungsvolle Küsse

Titel: Verheißungsvolle Küsse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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zu, Gefahr hin oder her; da war ihre Vereinbarung und jetzt konnte sie schlecht einen Rückzieher machen.
    Oder seinem Netz ohne Mühe entfliehen.
    Die Erkenntnis öffnete ihr die Augen, ließ sie aufmerksamer sein. Er spürte es; sie fühlte seinen Blick, fühlte, wie seine blauen Augen über ihr Gesicht glitten.
    »Ich habe nicht die Absicht zu beißen, mignonne - noch nicht.«
    Vorsichtig maß sie ihn von der Seite, sah, wie amüsiert er sie musterte und schnaubte unwillig. »Marjorie macht sich Sorgen!«
    »Warum? Ich helfe nur Euch einen Mann zu finden. Was für einen Grund hätte sie da, sich Sorgen zu machen?«
    Helena sah ihn aus zusammengekniffenen Augen an. »Ihr tätet gut daran, es nicht mit Naivität zu versuchen, Euer Gnaden. Es steht Euch nicht.«
    Sebastian lachte. Sie entzückte ihn immer mehr, faszinierte ihn auf einer Ebene, die wenige je berührt hatten. Er dirigierte sie durch die Menge, blieb hie und da stehen, um zu plaudern, ihr diesen oder jenen vorzustellen, um die Eisskulptur eines Engels zu bewundern, der in einer Laube aus Stechpalmen auf der Terrasse als das pièce de résistance der Dekoration von Ihrer Ladyschaft thronte.
    Zu gerne hätte er das Tempo gesteigert, diese Phase abgekürzt und wäre zu dem Stadium weitergeeilt, in dem er sie berühren dürfte, sie liebkosen, sie wieder küssen. Aber bei dem, was er beabsichtigte, wäre das unklug. Als erfahrener Meister gesellschaftlicher Spiele hielt er den Ausgang dieser speziellen Partie für wesentlich bedeutsamer als seine vergangenen Liebesscharmützel.
    Nachdem sie eine Runde durch den Saal gedreht hatten, führte er sie beiseite: »Sagt mir, mignonne , warum wart Ihr vor all diesen Jahren noch im Kloster?«
    »Meine Schwester hatte Fieber; also blieb ich da, um bei ihrer Pflege zu helfen.« Sie zögerte, dann fügte sie hinzu: »Wir stehen uns sehr nahe und ich wollte sie nicht allein lassen.«
    »Wie viel jünger ist sie?«
    »Acht Jahre. Sie war damals erst acht.«
    »Dann ist sie jetzt also sechzehn. Weilt sie mit Euch hier in London?«
    Helena schüttelte den Kopf. »Ariele war als Kind kränklich. Ihre Lunge hat sich zwar gebessert und wird immer gesünder; aber es schien ein zu großes Risiko, sie im Winter nach England zu bringen. Unsere Winter zu Hause sind viel milder.«
    »Und wo ist Euer Zuhause?«
    »Cameralle heißt unser Hauptsitz. Er liegt in der Camargue.«
    »Ariele. Ein hübscher Name. Ist sie auch hübsch?«
    Zwei Damen erhoben sich von einer nahe gelegenen Bank und machten sie frei. Sebastian führte Helena dorthin, wartete, bis sie ihre bernsteinfarbenen Röcke zurechtgerückt hatte und setzte sich dann neben sie. Durch ihre unterschiedliche Größe konnte er, wenn sie nachdenklich wurde und den Kopf senkte, ihren Gesichtsausdruck nicht sehen. Konnte ihren Gedanken nicht folgen.
    »Ariele hat einen helleren Teint als ich.«
    »Sie mag vielleicht heller sein als Ihr, aber sicher nicht schöner an Gesicht oder Gestalt.«
    Ihr Mund zuckte. »Ihr scheint Euch dessen sehr sicher zu sein, Euer Gnaden.«
    »Mein Name ist Sebastian - und eingedenk meines Rufes bin ich erstaunt, dass Ihr es wagt, mein Urteilsvermögen in Frage zu stellen.«
    Sie lachte und sah sich um. »Und jetzt dürft Ihr mir sagen, wie es eingedenk Eures Rufes kommt, dass sie - die Mesdames, die Gastgeberinnen - nicht gerade …« - Hier vollführte sie eine vage Handbewegung. - »Nicht gerade begeistert sind von meinem Interesse an Euch?«
    »Exactement.«
    Weil sie sich nicht vorstellen konnten, was er vorhatte, und aufgegeben hatten, dahinter zu kommen. Sebastian lehnte sich zurück, musterte sie, studierte ihr Profil. »Sie beobachten uns immer noch; aber bis jetzt gab es noch nichts zu sehen, worauf böse Zungen warten.«
    Die leisen Worte bohrten sich in Helenas Bewusstsein. Wieder jagte ihr eine Ahnung von Gefahr Gänsehaut über den Rücken. Langsam drehte sie ihren Schwanenhals und sah in seine blauen Augen. »Weil Ihr dafür sorgt, dass es so ist.«
    Er erwiderte ihren Blick mit Undurchschaubarkeit, stet, direkt, aber rätselhaft.
    »Ihr lullt sie ein, lasst sie warten, bis sie anfangen sich zu langweilen und aufhören mit dem Beobachten.«
    Es hätte eine Frage sein können, aber für sie bestand kein Zweifel. Mit einem Mal schnürte es ihr die Brust zu. Es fiel ihr schwer zu atmen, kostete sie Mühe zu sagen: »Ihr treibt ein Spiel mit mir.«
    Ein Hauch von dem, was es für sie bedeutete, musste ihren Ton gefärbt haben - etwas flackerte

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