Verheißungsvolle Küsse
den Ballsaal am anderen Ende. Er brachte sie zurück zu Madame Thierry, wunderte sich kurz über die unverkennbare Zustimmung der Lady, und empfahl sich sehr befriedigt.
Wenn Helena Rebecca de Stansion der Versuchung widerstehen könnte, all das, was er zu bieten hatte, zu genießen ohne etwas zu riskieren, würde er seinen Hut fressen. Und wenn sie es einmal genossen hatte und er sie trotzdem nicht davon überzeugen könnte, sich als seine …
Ihm fiel keine angemessene Bestrafung ein, aber das spielte keine Rolle. Er würde nicht versagen.
»Alles läuft fabelhaft - fantastisch gut. Onkel Fabiens Plan entfaltet sich unter meiner Führung genau, wie er soll.« Louis streifte seine Weste ab und schleuderte sie in Villards Richtung.
Villard bückte sich, um das Kleidungsstück aufzuheben, und murmelte: »Er hat also ein Auge auf sie geworfen?«
»Es besteht kein Zweifel, dass er sie aufs Korn genommen hat. Jetzt jagt er ernsthaft. Bis heute Abend« - Louis wackelte mit dem Kopf - »hätte es nur eine Art Interesse sein können. Aber jetzt ist es anders. Und sie, die Beute, rennt mittlerweile. Die Jagd beginnt!«
»Vielleicht - wenn ich vorschlagen dürfte - solltet Ihr Euren Onkel über die guten Nachrichten informieren?«
Louis nickte eifrig. »Ja ja, du hast Recht. Onkel Fabien mag positive Ergebnisse. Man sollte keine Gelegenheit verpassen, sich ihm in Erinnerung zu rufen.« Er winkte Villard zu. »Mache mich darauf aufmerksam, dass ich ihm gleich morgen früh schreibe.«
»Wenn ich so kühn sein darf, Monsieur, das schnelle Postboot geht frühmorgens ab. Schreibt Ihr bereits heute Abend und schickt einen schnellen Reiter los, dann könnte Monsieur Le Comte Eure Nachricht Tage früher erhalten.«
Louis ließ sich aufs Bett fallen und starrte Villard an.
Der fügte gelassen hinzu: »Monsieur le Comte schätzt es, immer die aktuellsten Nachrichten zu erhalten.«
Louis starrte ihn immer noch an, dann schnitt er eine Grimasse und wedelte mit der Hand in Villards Richtung. »Bring mir meinen Schreibkoffer. Ich werde jetzt meinen Lagebericht abfassen und du kannst ihn sofort losschicken.«
Villard verbeugte sich. »Zu Diensten, M’sieur!«
4
Am nächsten Morgen lief Helena in ihrem Schlafzimmer auf und ab, und ließ den gestrigen Abend Revue passieren.
Dachte über die unerwartete Wende, die Sebastian vollführt hatte, nach.
Erinnerte sich an ihre Träume.
Fragte sich wieder, was für ein Gefühl es gewesen wäre, ihre Hände über seine Brust zu breiten, unter der Seide und dem Satin seines Jacketts, die Breite und das Gewicht seiner Muskeln zu spüren …
»Non, non, non et non!«
Wutentbrannt wirbelte sie herum, trat ihre Röcke aus dem Weg. » Genau deshalb hat er es getan!«
Um Träume, Sehnsucht, Verlangen …Begierde in ihr zu wecken. Um sie dazu zu bringen zu ihm zu kommen, zu kapitulieren wie irgendeine strohdumme, liebeskranke Maid.
Eine hinterlistige, tückische Eroberung!
In der Sicherheit und Einsamkeit ihres Schlafzimmers konnte sie zugeben, dass es irgendwie funktioniert hatte.
»Aber jetzt nicht!« Jetzt nicht mehr, nachdem sie sein wahres Ziel erkannt hatte. Sie war dreiundzwanzig - keine Naive mit Sternchen vor den Augen, wenn es um Männerspiele ging. Eine Verführung ließ sich auf mehr als einem Weg erreichen, und Monsieur le Duc kannte sie sicherlich alle.
»Jeden Dreh jeder Möglichkeit. Hah!«
Er würde sie nicht übertölpeln.
In gut einer Woche würde die Gesellschaft London verlassen und bis dahin konnte sie ihn bestimmt hinhalten.
» Mignonne , es ist üblich, dass Ihr dem Gentlemen, der mit Euch tanzt, etwas Aufmerksamkeit schenkt.«
Helena richtete ihren Blick auf Sebastian und machte große Augen. »Ich habe mir nur die Juwelen der Damen angesehen.«
»Warum?«
»Warum?« Sie trippelte an ihm vorbei, drehte sich, kam wieder auf ihn zu; ihr Blick wanderte erneut zu den Ladys in ihrer Nähe. »Weil die Qualität hier wirklich bemerkenswert ist.«
»Bei Eurer Herkunft müsst Ihr einen Schatz an Juwelen besitzen!«
» Oui , aber ich habe das meiste davon im Tresor in Cameralle gelassen.« Sie deutete auf das schlichte Saphirkollier, das sie trug. »Die schwereren Stücke habe ich nicht mitgebracht - mir war nicht klar, dass ich sie vielleicht bräuchte.«
»Eure Schönheit, mignonne , lässt alle Juwelen unscheinbar werden!«
Sie lächelte, aber nicht für ihn. »Ihr habt eine sehr flinke Zunge, Euer Gnaden.«
Am nächsten Morgen saß Helena am
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