Verheißungsvolle Küsse
überlegte oder nur ihre Nerven strapazieren wollte, konnte sie nicht feststellen - dann sagte er: » Wenn ich so ein Geschenk geschickt hätte, würde ich erwarten … was auch immer Ihr natürlich jemandem geben würdet, der Euch so verwöhnt.«
Sie ließ ihre Augen funkeln, zeigte ihren Zorn. Im Laufe der Wochen hatte Helena sich daran gewöhnt, ihn ihm zu zeigen. Selbst jetzt gab es eigentlich keinen Grund, ihre Gefühle vor ihm zu verstecken. Ihre Röcke raschelten und sie schob ihr Kinn vor. »Ich könnte demjenigen, der mich so verwöhnt, nur danken, wenn ich wüsste, wer der Gentleman ist.«
Er lächelte. Ging auf sie zu, geschmeidig wie ein Panter. »Ehrlich gesagt, mignonne , ist es mir egal, ob Ihr mich für denjenigen haltet, der Eure Dankbarkeit verdient.«
Der Herzog blieb vor ihr stehen, hob eine Hand und raffte mit seinen schlanken Fingern die langen Stränge zusammen, hielt sie in seiner Faust, direkt über ihrem Dekolleté.
»Mir wäre es viel lieber zu wissen«, murmelte er und seine Stimme klang wie ein gefährliches Schnurren, »dass Ihr jedes Mal, wenn Ihr dieses Stück tragt, an mich denkt.«
Er öffnete die Faust, ließ die Perlen fallen.
Durch das Gewicht des größten Smaragden fielen die Stränge in ihr Dekolleté, schlängelten sich zwischen ihre Brüste.
Sie keuchte ob der Hitze - der Hitze seiner Hand, die die Perlen gefangen gehalten hatten.
»Mir wäre lieber, ich wüsste, das Ihr jedes Mal, wenn Ihr das tragt, an uns denkt. An das, was sein wird!«
Sebabstian hatte die Kette nicht ganz losgelassen, ein langer Finger blieb in den Strängen verhakt. Er beobachtete die Stränge, hob sie, dann ließ er sie zur Gänze hinuntergleiten und - schlängeln, kreisen, ihre nackten Brüste liebkosen trotz Gewand und Hemd - obgleich sie vollständig angezogen war. Bedächtig ließ er die Perlen in einem langsamen, sinnlichen Rhythmus auf- und abgleiten, einen Rhythmus, bei dem sie sich plötzlich vorstellte, dass seine Finger ihn übernehmen könnten.
Ihre Lunge wollte versagen; zitternd holte sie Luft, schloss kurz die Augen, fühlte, wie ihre Brüste sich hoben, anschwollen, heiß wurden.
Er kam näher - sie spürte es mehr, als sie es sah oder hörte, spürte ihn wie eine Flamme auf ihrer Haut. Sie öffnete die Augen - und stürzte in das Blau der seinen.
»Jedes Mal, wenn Ihr sie tragt, mignonne , denkt an … das.«
Es war nicht ihre Absicht gewesen, ihn so nahe kommen zu lassen. Sie hatte nicht vorgehabt, ihr Gesicht zu heben und sich von ihm küssen zu lassen. Aber nachdem seine berauschende Wärme so nah war, das murmelnde Geräusch seiner tiefen Stimme im Ohr, das sinnesraubende Gefühl der noch warmen Perlen, die sich provozierend zwischen ihren Brüsten bewegten, gab sie nach.
Seine Lippen umfingen die ihren. Beim ersten Hauch eines Drucks, der ersten Forderung öffnete sie sich ihm, nicht unterwürfig, sondern trotzig - weigerte sich auch jetzt noch zu kapitulieren.
Sie konnte ihn küssen und überleben, es zulassen, dass er sie küsste, und immer noch nicht die Seine sein. Wenn er das anders sah, würde er umdenken müssen. Helena reckte die Arme, ließ ihre Finger in sein Haar gleiten und erwiderte kühn seinen Kuss. Überraschte ihn für eine Sekunde, aber mehr nicht.
Seine Reaktion war unerwartet - kein erstickender Rausch von Leidenschaft, von überwältigendem Verlangen. Stattdessen zahlte er es ihr in gleicher Münze zurück, ließ sie zappeln, zeigte, dass es da mehr gab. Lockte sie weiter.
Helena wusste das, aber ihr Widerstand wankte. Die einzige Möglichkeit, sich an ihr Ich zu klammern, irgendeine Art von Bewusstsein und Willen aufrechtzuhalten, war sich in dem Kuss zu versenken, sich allem hinzugeben und seiner Führung zu folgen, entlang des Weges sich jeden Schrittes bewusst zu sein.
Innerhalb von Sekunden hatte er sie aus dieser Welt befördert. Nur er konnte sie zurückführen.
Sebastian ließ die Perlen endgültig los, eine blasse Erinnerung zwischen ihren nackten Brüsten. Seine Arme umfingen sie, er zog sie an sich, bis sich ihr weicher Körper wieder gegen seinen viel härteren presste. Verlangen schwoll, nagte wie eine hungrige Bestie, die mehr wollte - viel mehr.
Wollte sie unter sich begraben, in ihr.
Er wusste, dass es nicht sein konnte - noch nicht. Nicht heute Abend. Nicht morgen. Deshalb wagte er es nicht, sie drängender zu liebkosen, sein Draufgängerinstinkt warnte: noch nicht, noch nicht.
Langsam, unablässig trieb sie ihn in den
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