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Verheißungsvolle Küsse

Verheißungsvolle Küsse

Titel: Verheißungsvolle Küsse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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mit dem sie gerade flirtete, vielleicht.
    Es war nicht leicht, eine teilnahmslose Miene zu zeigen, während er mit den Zähnen knirschte. Aber sich auf das übliche gesellschaftliche Geplänkel einzulassen, wiewohl seine Aufmerksamkeit sechs Meter weiter gefangen war, lag sehr wohl im Rahmen seiner Fähigkeiten. Lady Carstairs hatte noch nicht bemerkt, dass er kein Wort ihrer Geschichte mitbekam.
    Helena berührte Lord Chomleys Arm und sprach mit ihm. Seine Lordschaft errötete, verbeugte sich überschwänglich, dann wandte er sich in Richtung Erfrischungsraum.
    Sebastian konzentrierte sich wieder auf Lady Carstairs. »Ich habe gerade meinen Bruder gesehen, den ich unbedingt erwischen muss. Entschuldigt mich bitte!«
    Er verbeugte sich. Ihre Ladyschaft, begeistert weil er ihr so lange zugehört hatte, entließ ihn in Güte.
    Sogleich mischte er sich unter die Menge, schlug einen Kreis und tauchte hinter Helena auf, die an der Seite des Raumes stand und wartete. »Mignonne« , murmelte er, nahm ihre Hand und stellte sich vor sie. »Ich würde gerne ein Wort mit Euch reden.«
    Sie war zusammengezuckt, erstarrt. Jetzt sah sie ihn hochnäsig an, während er sich verbeugte, dann machte sie einen Knicks und zerrte. Er zögerte, ließ aber ihre Hand los, ohne sie zu küssen. Helena richtete sich auf und sah mit hocherhobenem Kopf an ihm vorbei.
    »Ich verspüre keinerlei Bedürfnis mit Euch zu sprechen, Euer Gnaden.«
    Sebastian seufzte. »Ihr könnt mir nicht immer aus dem Weg gehen, mignonne !«
    »Glücklicherweise werdet Ihr Euch bald auf Eure Besitzungen zurückziehen und aus meinem Leben verschwinden.«
    Leider konnte er nicht verhindern, dass seine Stimme scharf wurde. »Ihr mögt vielleicht glauben, Ihr hättet das letzte Wort; aber es gibt noch mehr, was zwischen uns gesagt werden muss und von einigem habt Ihr bis jetzt keinerlei Ahnung.«
    Sie überlegte, dann sah sie ihm direkt in die Augen. »Ich traue Euch nicht, Mylord!«
    Er neigte den Kopf. »Das verstehe ich.«
    Sie kniff die Augen zusammen. »Was sind das für Dinge, von denen ich ›bis jetzt keine Ahnung‹ habe?«
    »Es sind solche, bei denen es nicht ratsam wäre, sie in einem überfüllten Ballsaal zu besprechen, mignonne .«
    »Interessant!« Gelangweilt schaute sie sich um. »Wenn dem so ist, Euer Gnaden, glaube ich nicht, dass wir irgendetwas besprechen müssen. Ich werde um nichts auf dieser Welt mit Euch einen einsamen Ort aufsuchen.«
    Bei diesen Worten erhellte ein strahlendes Lächeln ihr Gesicht. »Ah, Mylord, Ihr kommt wie gerufen. Seine Gnaden wollte sich gerade zurückziehen.«
    Sebastian schluckte dieses Wort - verfluchtes Zurückziehen -, unterdrückte gewaltsam seine Reaktion auf das Feuer, das aus ihren grünen Augen sprühte, und erwiderte Chomleys Verbeugung, der mit einem Glas Limonade zurückkehrte. Dann griff er nach Helenas Hand. Sie war gezwungen, sie ihm zu reichen.
    »Mademoiselle la Comtesse!« Er verbeugte sich formvollendet und drückte seine Lippen auf ihre Knöchel. Beim Aufrichten fing er ihren Blick ein. »Bis später, mignonne !«
    Mit einem gelassenen Nicken entfernte er sich und Lord Chomley starrte ihm nach, klappte den Mund auf und zu wie ein Fisch.
    Seine Lordschaft wandte sich Helena zu. »Später?«
    Sie lächelte heiter, obwohl ihr nach Schreien zu Mute war. »Seine Gnaden besitzt einen seltsamen Humor.«

    Einen trockenen, ziemlich sarkastischen Humor, den Helena trotz allem Selbsttadel vermisste. Immer mehr vermisste. Streng hielt sie sich die Tatsache, dass sie sich anscheinend automatisch auf seine anregenden Abendunterhaltungen verließ, als Stachel vor Augen. Um sicherzugehen, dass sie nicht doch wieder schwach würde. Keiner wusste so gut wie sie, wie dumm es war, auch nur in geringster Weise von einem mächtigen Mann abhängig zu sein.
    Wenn er es wüsste, würde er ihre Schwäche nur ausnützen.
    Sie konzentrierte sich darauf, ihn zu ignorieren, obgleich sie sich, wie immer, seiner Gegenwart sehr bewusst war. Helena zwang sich, sich auf die immer dringlichere Aufgabe zu konzentrieren, nämlich einen passenden Aristokraten zum Heiraten zu finden.
    Um sie herum war Lady Castlereaghs Ball in vollem Gange. Wie es schien, stürzte sich ganz London in die Vergnügungen der letzten Woche, um der Pariser Gesellschaft in ihren frenetischsten Tagen Konkurrenz zu machen. Heute Abend eröffnete eine Truppe Moriskentänzer den Ball, herausgeputzt in festlichen Farben, in einem Wirbelwind roter und grüner Bänder.

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