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Verheißungsvolle Küsse

Verheißungsvolle Küsse

Titel: Verheißungsvolle Küsse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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hinter ihm. Er verzog das Gesicht und machte sich an der Anrichte zu schaffen.
    Zwei Minuten später sank er mit einem Brandyglas, das reichlich mit bernsteinfarbener Flüssigkeit gefüllt war, in den Ledersessel und streckte seine feuchten Schuhe dem Feuer entgegen. Sebastian nippte an seinem Glas, ließ sich vom Brandy und dem Feuer wärmen und die Kälte vertreiben, die nur zum Teil dem Wetter zuzuschreiben war.
    Helena - was sollte er nun unternehmen?
    Er verstand all das, was sie ihm vorgeworfen hatte, sehr gut; bedauerlicherweise entsprachen alle ihre Anklagen der Wahrheit. Das konnte er nicht abstreiten. Es schien wenig sinnvoll sich einzureden, geschickte Manipulation wäre nicht, genau genommen, ein großer Teil seiner Macht, ein großer Teil des Arsenals, das Männer wie er - Ex-Krieger, Eroberer - in diesen zivilisierteren Zeiten einsetzten. Wenn sie die Wahl hätten, würden die meisten Menschen trotzdem lieber seine Manipulation akzeptieren, als ihm auf dem Schlachtfeld gegenübertreten.
    Zu diesen »meisten Menschen« gehörten leider nicht gewisse Frauen, die man dazu erzogen hatte, Ehefrauen und Königinnen von kriegerischen Eroberern zu werden.
    Genauer gesagt, war sie ihm viel zu ähnlich.
    Und, das erkannten seine hoch sensibilisierten Sinne sehr klar, sie sah sich offensichtlich zu lange den Manipulationen ihres Vormundes ausgesetzt, zu dauerhaft - völlig konträr zu ihrem unbändig starken Willen.
    Weit besser als andere konnte er verstehen, dass die erzwungene Unterwerfung unter den Willen eines anderen, besonders da sie sich der Mittel, die diese Unterwerfung sicherten, bewusst war - Helenas stolzer, rebellischer Seele schwer zu schaffen gemacht hatte. Letztendlich unerträglich würde. Ihr Wille war eine greifbare Größe, die nicht unterschätzt werden durfte - wie er gestern Abend entdeckt hatte.
    Verwöhnt von Ladys, die über seine Strategie höchstens ein bisschen geschmollt und ihm dann erlaubt hätten, sie aufzuheitern, traf Helenas Zorn ihn völlig unvorbereitet. Ihr Aufbegehren hatte ihn nachdenklich gestimmt.
    Und genau aus diesem Grund saß er jetzt hier, flüchtete sich in Brandy und Schweigen und hoffte, irgendeine Lösung würde spontan auftauchen. So wie die Dinge standen …
    Er konnte schlecht vorgeben, er wäre nicht was er war, und wenn sie sich in ihren sturen Kopf gesetzt hatte, keinerlei Verbindung mit Männern wie ihm einzugehen, wenn sie es nicht ertragen konnte, die Frau eines Mannes wie er zu werden … was sollte er dann tun?

    Außer grübeln. Diese Tätigkeit war ihm fremd. Ihm gefiel nicht, welche Macht sie über seinen Verstand, seine Sinne, seine Gedanken, ganz zu schweigen von seinen Träumen hatte.
    Irgendwann war die schlichte Verfolgung zu einer Besessenheit mutiert, einen Zustand, mit dem er bis jetzt noch nicht ernsthaft Bekanntschaft gemacht hatte. Seine früheren Eroberungen waren eigentlich nur ein Zeitvertreib gewesen.
    Trotz ihrer ungeheuer klar definierten Einstellung konnte er sich einfach nicht abwenden und Helena gehen lassen. Gestatten, dass sie sang- und klanglos aus seinem Leben verschwand.
    Die Niederlage akzeptieren.
    Ihr erlauben, durchs Leben zu gehen ohne die Erfahrung, mit ihm die Höhen erklommen zu haben.
    Er beobachtete sie durch die Menge auf Lady Devonshires Empfang und schüttelte im Geiste den Kopf. Über sich selbst. Wenn Helena seinen letzten Gedanken gehört hätte, würde sie Hackfleisch aus ihm machen und doch … unter all dem anderen war es das, was er empfand.
    Ihr Leben würde so viel ärmer bleiben, wenn sie es nicht voll auslebte - und das würde sie nie, außer an der Seite eines, in ihren Worten, mächtigen Mannes. Wenn er nicht irgendetwas unternahm, ihre Denkweise neu zu gestalten - die Vorstellung eines Kompromisses in ihren verächtlich abweisenden Verstand einzupflanzen, die Idee, dass ein Kompromiss mit ihm vielleicht doch weitere Vorteile haben könnte außer denen, die sie bereits erlebt hatte - dann war sie wohl dazu verdammt, ihr unstetes Ich an irgendeinen braven, ahnungslosen Aristokraten zu verschwenden.
    Ihr Interesse an Were und seinesgleichen war damit erklärt, der Grund für ihr Desinteresse an ihm schmerzlich klar. Genauso geschickt im Manipulieren wie er, würde sie Were, oder jeden wie ihn, um ihren kleinen Finger wickeln. Sie war entschlossen, nicht mehr Marionette zu sein, wollte sichergehen, dass sie diejenige wäre, die die Fäden zog.
    Bei ihm würde das nie funktionieren.
    Bei Lord Chomley,

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