Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Verheißungsvolle Küsse

Verheißungsvolle Küsse

Titel: Verheißungsvolle Küsse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
Vom Netzwerk:
einen Blick auf den Brief, überflog seine sorgfältigen Phrasen, mit denen er die Thierrys, Mademoiselle la Comtesse d’Lisle und M. de Sèvres einlud, die nächste Woche auf Somersham Place zu verbringen. Deutlich hatte er betont, dass dies ein privater Besuch werden sollte, dass die anderen Gäste ausschließlich Mitglieder der Familie Cynster wären.
    Das zumindest sollte seine Absichten durchsichtig machen. Eine solche Einladung, so abgefasst, konnte nur eine Sache bedeuten. Aber nachdem diese »Sache« noch nicht angesprochen war, konnte man sie nicht als Gegebenheit betrachten.
    Bei dem Gedanken an Helenas Reaktion lächelte er - wie die ausfallen würde, konnte er selbst noch nicht sagen. Aber er würde sie am Abend sehen, bei Lady Lowys Maskenball. Was sie von seinem Vorschlag hielt, würde er dann erfahren. Sebastian blies den Sand beiseite, faltete das Pergament, entzündete die Kerze und schmolz ein Stück Wachs; zuletzt setzte er sein Siegel auf den Brief. Erhob sich, drehte die Lampe aus und ging zur Tür.
    Im Vorraum ließ er den Brief auf das Tablett auf einem Beistelltisch fallen.
    Geschafft.
    Er blieb kurz stehen, bevor er die Treppe in Richtung seines Schlafzimmers erklomm.

6
    Einige Stunden später, um neun Uhr, zog Villard die Vorhänge um das Bett seines Herrn auf. Louis erwachte und fixierte ihn ungnädig.
    Villard sagte hastig: »M’sieur, ich wusste, dass Ihr dies sofort haben wollt.« Er deponierte ein Päckchen neben dem Kopfkissen.
    Mit gerunzelter Stirn betrachtete Louis das Päckchen, dann klärte sich seine Miene auf. » Bon , Villard. Très bon! « Louis kämpfte sich aus den Laken. »Bring mir meine Schokolade - ich werde die Depeschen meines Onkels sofort lesen!«
    In die Kissen gelehnt riss Louis das Päckchen auf, das mit Fabiens unverkennbarer Handschrift an ihn adressiert war. Drei Briefe, in ein Stück Pergament gehüllt, fielen auf die Laken. Das Pergament war beschriftet mit dem Befehl: Lies meinen Brief, bevor du irgendetwas anderes unternimmst! F.
    Er sah sich die Briefe an. Einer war für ihn, ein weiterer, ebenfalls von Fabien, an Helena adressiert. Der dritte ging desgleichen an Helena, offenbar von einem Mädchen verfasst. Nach kurzem Überlegen kam Louis der Gedanke, dass er von Ariele stammen könnte. Er legte Helenas Brief auf den Nachttisch und öffnete seinen.
    Es waren zwei Seiten, dicht beschrieben in Fabiens arroganter schwarzer Schrift. Louis glättete sie mit einem Lächeln der Vorfreude und hob den Kopf, als Villard mit seiner Schokolade auf einem Tablett erschien. Er nickte, nahm die Tasse, nippte daran; nun hob er den Brief und begann zu lesen.
    Villard sah, wie das Lächeln seines Herrn erlosch und er blass wurde. Seine Hand zitterte. Schokolade spritzte auf die Laken, er fluchte und Villard beeilte sich, die Flecken zuzudecken. Mit finsterer Miene stellte Louis die Tasse zurück aufs Tablett. Dann wandte er sich wieder dem Brief zu.
    Sein Mitwisser beobachtete ihn unter dem Vorwand, seine Kleider herzurichten. Als Louis den Brief weglegte und ratlos in den Raum starrte, murmelte er unterwürfig: »Monsieur le Comte war nicht zufrieden?«
    »Was?« Louis blinzelte, dann wedelte er mit dem Papier. »Nein, nein - er war von den Fortschritten erfreut. Bis jetzt. Aber … « Louis sah sich den Brief noch einmal an, dann faltete er ihn sorgfältig. Villard schwieg; er würde ihn später lesen.
    Einige Minuten verstrichen, dann meinte Louis nachdenklich: »Wie es scheint, steckt mehr hinter den Plänen meines Onkels, als man auf den ersten Blick vermutet, Villard.«
    »Das war immer so, M’sieur.«
    »Er sagt, wir hätten gute Arbeit geleistet, aber wir müssten schneller werden - wie es scheint, zieht sich die englische Aristokratie in wenigen Tagen ohne Ausnahme auf ihre Güter zurück. Ich hatte mit einer weiteren Woche gerechnet.«
    »Die Thierrys haben das nicht erwähnt.«
    »Nein. In der Tat nicht! Ich werde Thierry darauf ansprechen, sobald er zurück ist. Aber im Augenblick steht uns eine größere Herausforderung bevor, Villard. Wir müssen irgendwie bewerkstelligen, dass St. Ives sich dazu entschließt, Helena auf seinen Landsitz einzuladen. Der Dolch, den Onkel Fabien wiederhaben will, wird scheinbar dort aufbewahrt.«
    Mit gerunzelter Stirn schüttelte Villard das Jackett. »Glaubt Ihr, dass Monsieur le Duc so eine Einladung aussprechen könnte?«
    Louis schnaubte verächtlich. »Er ist seit unserer Ankunft Helena auf den Fersen, genau wie Onkel

Weitere Kostenlose Bücher