Verheißungsvolle Küsse
Brust, Schenkel an Hüften. Wollte ihn.
Helena bäumte sich ihm entgegen, berührte ihn. Für einen herrlichen Moment ließ sie es zu, dass ihr Körper seinen liebkoste.
Spürte seine sofortige Reaktion - spürte die Intensität des Feuers, durch das sie noch nicht gegangen war. Spürte, wie seine Beherrschung erbebte.
Sie unterbrachen den Kuss.
Beide mussten Luft holen, benötigten dringend eine Pause. Mussten vor dem Abgrund zurückweichen.
Heftig atmend war ihr jeweiliger Blick auf den Mund des anderen gerichtet.
Gleichzeitig hoben sich ihre Lider, trafen sich, hielten sich fest.
Sie suchten in den Augen des anderen, ihre Gedanken spiegelten sich in seinen - sie hatte das Gefühl, er könnte in ihre Seele schauen.
Doch dies war nicht der richtige Ort, nicht der richtige Zeitpunkt.
Keiner wusste, ob es je einen richtigen Ort, einen richtigen Zeitpunkt geben würde - aber heute Abend konnten sie nicht weiter gehen.
Beide wussten es. Fügten sich.
Als das Rauschen in ihren Ohren sich so weit verlangsamt hatte, dass sie wieder hören konnte, holte Helena tief Luft und sagte leise: »Lass mich los.«
Kein Befehl, sondern eine schlichte Anweisung.
Er zögerte. Dann lockerte er seinen Griff, Stück für Stück. Als seine Berührung ihre Haut verließ, entzog sie ihm behutsam ihre Hände. Sie duckte sich unter seinen Armen hindurch, trat weg von der Wand, aus dem Käfig seiner Nähe.
Sebastian drehte den Kopf, bewegte sich aber sonst nicht.
Sie entfernte sich noch einen Schritt - und spürte bereits den Verlust - seiner Wärme. Nun hob sie den Kopf und schaute über die Schulter. »Für Eure Hilfe mit Markham - danke ich Euch!«
Nach einem kurzen Moment ging sie zur Tür.
Ihre Hand lag auf dem Knauf, als sie ihn leise und sanft murmeln hörte: »Bis später, mignonne !«
Sebastian betrat sein Haus am Grosvernor Square in den frühen Morgenstunden. Nachdem er Lady Castlereaghs Ball verlassen hatte, hatte er sich in seinen Club begeben und war anschließend mit Freunden in eine Spielhölle gefahren. Kein Glücksspiel hatte es geschafft, ihn von seinen Gedanken abzulenken; die Stunden hatten nur dazu gedient, seinen Entschluss zu festigen.
Er legte seinen Umhang und seinen Stock in der Eingangshalle ab und betrat die Bibliothek. Nachdem er eine Lampe entzündet hatte, machte er es sich hinter seinem Schreibtisch bequem und begann den Brief, den er bereits im Geiste geschrieben hatte.
Er adressierte ihn an Thierry. Helena wohnte unter Thierrys Dach, dem Namen nach unter seiner Obhut. Seine Frau hatte sie in die Gesellschaft eingeführt. Was die Beziehung von de Sèvres mit Helena anging, war er sich nicht so sicher und alles in allem vertraute er dem Mann nicht. Thierry hingegen war zwar Franzose, aber eine gradlinige Seele.
Das Kratzen seiner Feder übers Papier bildete das einzige hörbare Geräusch. Die Stille des riesigen Hauses, sein Zuhause von Geburt an, umfing ihn wie eine gemütliche Decke.
Jäh hielt er inne, sah hinunter, ging durch, was er geschrieben hatte, was noch fehlte. Dann beugte er sich wieder vor und schrieb weiter, bis er am Ende angelangt war und mit seiner extravaganten Unterschrift schloss: St. Ives.
Anschließend streute er Sand über den Brief und lehnte sich zurück. Sah quer durch den Raum zu den glimmenden Resten des Feuers im Kamin.
Er wusste nicht, ob er dazu fähig war - ob er die Konzessionen, die sie verlangen würde, machen könnte, die sie möglicherweise wirklich brauchte, um seine Duchess zu werden. Aber er würde es versuchen. Denn er hatte sich mit der Tatsache abgefunden, dass er alles, was in seiner beachtlichen Macht stand, tun musste, um dafür zu sorgen, dass sie die Seine wurde.
Seine Gattin.
Die Gleichung war einfach. Er musste doch heiraten. Im letzten Moment hatte er sie kennen gelernt - die einzige Frau, bei der in ihm der Wunsch aufgekeimt war, sie für immer zu besitzen.
Nur sie und keine andere!
Er hatte gehofft, gewartet auf irgendein Zeichen von ihr, dass sie ihn begehrte, dass sie die Tatsache, ihn zu wollen, anerkannte. Heute Abend … heute Abend hatten sie fast die unsichtbare Linie überschritten, genommen, was in einer anderen Arena ein akzeptables Vorspiel gewesen wäre, wenn auch ein unerlaubtes.
Sie hatten sich zurückgezogen, aber knapp vor der Grenze hatte sie es begriffen, die Wahrheit erkannt wie er.
Es reichte - Zeichen genug. Bestätigung genug, wenn er denn irgendeine brauchte.
Sie begehrte ihn genauso wie er sie.
Er warf
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