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Verheißungsvolle Küsse

Verheißungsvolle Küsse

Titel: Verheißungsvolle Küsse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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das erwarten kann, und intakt. Aber ihr fortgesetztes Wohlbefinden hat einen Preis, meine liebe Helena.
    Der Gentleman, in dessen Haus du derzeit residierst, hat etwas, das mir gehört. Es ist ein Familienerbstück und ich will es wiederhaben. Im Lauf der Jahre ist es mir nicht gelungen, ihn davon zu überzeugen, sich davon zu trennen - also wirst du mir jetzt eine Freude machen, indem du es beschaffst und mir zurückbringst.
    Das fragliche Erbstück ist ein Dolch samt Scheide: vierundzwanzig Zentimeter lang, gebogen, mit einem großen Rubin im Griff. Einer meiner Ahnen bekam ihn vom Sultan von Arabien. Es gibt kein vergleichbares Pendant - du wirst ihn sofort erkennen, wenn du ihn siehst.
    Noch eins - versuche nicht, dich dieser Pflicht zu entziehen, indem du dir Hilfe bei St. Ives holst. Er wird sich nicht von diesem Dolch trennen, für nichts und niemanden! Denke nicht, du könntest an seine Gutmütigkeit appellieren - du wirst damit nichts erreichen und deine Schwester wird teuer dafür bezahlen.
    Ich erwarte, dass du diese Angelegenheit in meinem Sinne regelst und das so schnell wie möglich.
    Solltest du es nicht schaffen, mir bis Weihnachten den Dolch zu bringen, werde ich als Entschädigung Ariele zu meiner Mätresse machen. Falls sie mir nicht gefällt, gibt es Häuser in Paris, die immer bereit sind, einen hohen Preis für so zarte Hühnchen wie sie zu zahlen.
    Du hast die Wahl. Aber ich weiß, dass du deine Schwester nicht im Stich lassen wirst. Ich erwarte dich bis Mitternacht am 24. Dezember.
    Fabien.

    Helena hatte keine Ahnung, wie lange sie dasaß und den Brief anstarrte. Ihr war übel. Sie musste sitzen bleiben und warten, bis ihr Magen sich beruhigt hatte.
    Sie konnte nicht denken, konnte sich nicht vorstellen …
    Dann gelang es ihr und das war noch schlimmer.
    »Ariele!« Sie beugte sich mit einem erstickten Schrei nach vorn und schlug die Hände vors Gesicht. Der Gedanke, was ihre teure kleine Schwester erwartete, wenn sie versagte, überflutete ihre Gedanken, blockierte ihren Verstand.
    Ihr Herz, ihre ganze Brust schmerzte, ein metallischer Geschmack füllte ihren Mund.
    Die Lektion war klar und deutlich.
    Sie würde nie freikommen von Fabien - würde immer seine Marionette bleiben. Das ›Dokument‹, auf das sie so stolz war, besaß keinen Wert. Helena würde nie die Gelegenheit haben, es wirksam einzusetzen.
    Fabien hatte sie zum Narren gehalten.
    Freiheit gab es nicht für sie. … die Chance zu leben, genauso wenig. Ein Leben zu haben, das ihres war, und nicht seines …

    » Mignonne , fühlt Ihr Euch nicht wohl?«
    Helena zwang sich zu lächeln, als sie kurz den Kopf hob und Sebastian ihre Hand reichte. Sie konnte immer noch nicht denken, funktionierte nur mechanisch. Bis zu diesem Moment hatte sie geglaubt, sie würde ihren Zustand gut kaschieren, keiner schien etwas bemerkt zu haben. Aber gerade hatte Sebastian den Salon betreten und war direkt zu ihr gekommen. »Es ist nichts«, gelang es ihr zu äußern, atemlos, mit gequetschter Lunge. »Ich glaube, es war nur die Reise.«
    Er schwieg einen Moment, sie wagte es nicht, ihm in die Augen zu sehen. Dann murmelte er: »Wir müssen darauf vertrauen, dass Euch das Dinner wiederbeleben wird. Kommt, versuchen wir es!«
    Mit einer Geste versammelte er die anderen und führte sie in das Familienspeisezimmer - ein eleganter Raum, der wesentlich intimer war als der riesige Speisesaal, in den sie aus der Eingangshalle einen Blick erhascht hatte. Als er sie zu seiner Rechten platzierte, wünschte Helena sich fast, er hätte den größeren Raum gewählt - sie wäre weiter von ihm und seinem viel zu scharfen Blick entfernt gewesen.
    Die Zeit stand ihr auch nicht zur Seite. Bevor sie die Möglichkeit hatte, ihre Verzweiflung zu lindern, ihrer Wut freien Lauf zu lassen - zu toben, zu heulen, zu jammern und sich dann vielleicht zu beruhigen und zu besinnen, hatte eine Zofe an ihre Tür gepocht und sie erinnert, dass es bereits spät war. Sie hatte die Briefe unter ihren Schmuckkasten gestopft und sich dann in aller Eile umziehen müssen sowie der Zofe zeigen, wie sie ihr Haar frisiert haben wollte.
    Wut, Verzweiflung und Angst waren eine kräftige Mischung. Sie musste die tobenden Emotionen unter Verschluss halten, musste Kraft finden, um sich zu konzentrieren, eine gute Vorstellung zu geben - musste sich ein Lächeln abringen und amüsiert zeigen, ihren Verstand zwingen, den Gesprächen zu folgen und sich ja nicht von ihren Gefühlen übermannen

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