Verheißungsvolle Sehnsucht
diese Angst in Mias und Bethanys Blick gebracht hatte. Und noch wütender war er darüber, dass Charles Josie mit seinem Angriff so übel zugerichtet hatte.
Der Mann würde dafür bezahlen. Das war allein eine Frage der Zeit.
Gabe und Jace warteten ebenfalls auf einen Bericht über Josies Zustand und sahen Ash fragend an. Keiner der drei Männer hatte geschlafen, seit das hier angefangen hatte, zu groß war ihre Sorge, dass Mia oder Bethany die Nächste sein könnte. Also hatten sie einiges in Bewegung gesetzt, um zu verhindern, dass eine der Frauen einer Gefahr ausgesetzt war.
Mia und Bethany waren von den Vorsichtsmaßnahmen zwar nicht begeistert, erhoben aber auch keine Einwände.
»Sie war ein paar Minuten wach«, sagte Ash.
»Oh, das ist wunderbar«, hauchte Bethany. »Wie ging es ihr da?«
»Sie hat starke Schmerzen. Sie hat ein Schmerzmittel bekommen und ist dann gleich wieder eingeschlafen. Aber sie konnte ein paar Dinge sagen. Sie ist durcheinander. Sie macht sich Sorgen um Mia und Bethany und konnte sich nicht daran erinnern, dass sie uns schon gewarnt hatte. Sie war fast schon panisch, weil sie Gabe und Jace unbedingt sagen wollte, dass der Kerl Mia und Bethany bedroht hat.«
»Dieses Arschloch«, knurrte Jace. »Was hat die Ärztin gesagt?«
»Wann können wir zu ihr?«, fragte Mia beklommen.
»Vielleicht, wenn sie das nächste Mal wach wird«, meinte Ash. »Die Ärztin sagt, Josie macht bemerkenswerte Fortschritte. Sie haben den Beatmungsschlauch schon entfernen können, sie bekommt jetzt nur über eine Maske zusätzlich Sauerstoff. Wenn sie weiter so gute Fortschritte macht und keine Anzeichen für eine Infektion zeigt, wird sie morgen wahrscheinlich auf eine andere Station verlegt.«
»Das ist ja wundervoll«, sagte Bethany.
»Ich bin so wütend, dass man ihr das angetan hat«, meinte Mia mit tränenerstickter Stimme.
Gabe war sofort bei ihr, legte einen Arm um ihre Taille und zog sie an sich.
»Es ist meine Schuld«, fuhr sie fort, während ihr die Tränen auch schon über die Wangen liefen. »Mich hätten sie zusammenschlagen müssen, aber doch nicht sie.«
Ash blickte finster drein, und Gabe wirkte auch nicht fröhlicher. Auch ihm waren die Schuldgefühle deutlich anzusehen. Er wirkte grau und verhärmt und sah plötzlich viel älter aus als neununddreißig.
»Das ist Blödsinn«, knurrte Jace. »Es ist nicht deine Schuld, Mia. Ich will nicht, dass du so etwas sagst.«
»Wir wissen alle, dass ich die Schuld an der ganzen Sache trage«, erklärte Gabe finster. »Wenn ich den Dreckskerl gleich zu Beginn erledigt hätte, stünden wir jetzt nicht hier. Und Josie läge nicht in einem Krankenhausbett.«
Ash würde sich hüten zu widersprechen. Wäre das ihm passiert und Josie statt Mia betroffen, hätte er die Sache ein für alle Mal geregelt. Aber Schuldzuweisungen brachten sie alle nicht weiter, und Gabe machte sich selbst schon genug Vorwürfe, da mussten er und Jace schließlich nicht noch einen draufsetzen.
Jace warf Gabe einen finsteren Blick zu, der deutlich zeigte, dass er ihm den Vorfall in Paris noch nicht vergeben hatte. Er hatte die Lippen zu einem schmalen Strich zusammengepresst und schwieg, er musste die Tatsache, dass Charles dann auch noch versucht hatte, Mia zu erpressen, erst verdauen.
»Das spielt jetzt keine Rolle mehr. Es wird erledigt«, sagte Ash. »Jetzt geht es um wichtigere Dinge.«
Jace sah Ash besorgt an, aber Ash ignorierte den Blick. Auf keinen Fall würde er vor Mia und Bethany Einzelheiten preisgeben, sie hatten so schon genug, womit sie fertigwerden mussten.
»Ich habe bei Josie viel wiedergutzumachen«, fuhr Ash fort. »Abgesehen von der Tatsache, dass sie mit entsetzlichen Schmerzen in einem Krankenhausbett liegt, ist da noch die Sache mit den Bildern, die ich gekauft habe. Ich habe sie damit, und weil ich es vor ihr verheimlicht habe, verletzt. Ich brauche eure Hilfe.«
»Du weißt, dass wir alles für dich tun würden«, sagte Bethany.
Ash, der sie immer noch im Arm hielt, drückte sie kurz an sich. »Danke. Du bist ein Schatz. Das bedeutet mir viel.«
»Was sollen wir für dich tun?«, fragte Gabe.
»Ich will eine Vernissage für sie organisieren und sie ganz groß rausbringen. Ich will das Ganze zu einem Riesenevent machen, und ich möchte, dass ihr jeden Einzelnen ansprecht, der euch einen Gefallen schuldet. Für die Präsentation der Gemälde können wir den Ballsaal im Bentley nutzen. Sorgt dafür, dass alle mit Rang und Namen eingeladen
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