Verhext in Texas: Roman (German Edition)
Kopf. »Gib’s auf«, hauchte ich ihm ins Ohr. »Deine armselige Magie kann mir und Meinesgleichen nichts anhaben.« Er wurde bleich und sank auf die Knie.
Schließlich kam ich bei Teddy an, der in der Nähe von Oma stand. »Was ist das denn für ein Auftritt?«, fragte er.
»Sie wissen offenbar nicht, dass es Leute gibt, die immun gegen Magie sind. Deshalb kam Owen auf die Idee, dass sie ausflippen, wenn sie mir nichts tun können.«
»Scheint zu funktionieren.«
»Willst du nicht mitspielen?«
»Ja, warum nicht? Sonst bin ich hier ohnehin zu nichts nütze. Ich habe Merlin und Rod vor einigen Dingen gewarnt, aber sie waren mir jedes Mal um Längen voraus. Hey, meinst du, irgendwer schreibt eines Tages mal Geschichten und Lieder über diesen heldenhaften Kampf von Gut gegen Böse?«
»Nein, es sei denn, dir juckt es in den Fingern. Außerdem ist es eher ein Kampf von Gut gegen Nervig, was nicht so sehr Stoff für Legenden ist.«
Ich blieb neben Oma stehen, während er sich in die Menge stürzte, und kurze Zeit später konnte ich an ihm sehen, wie ich selbst gewirkt haben musste. Da er nicht so viel Erfahrung mit magischer Immunität hatte wie ich, dauerte es eine Weile, bis er nicht mehr zusammenzuckte, wenn etwas auf ihn zuraste. Aber bald kapierte er, wie unangreifbar er war, und ab da warf er sich in angeberische Posen, um vermeintliche Angriffe abzuwehren. Endlich zahlten sich all die Jahre als Dungeon Master für ihn aus. Ich hätte wetten können, dass er sich wünschte, Dean hätte seinen alten Jedi-Umhang nicht geklaut.
Rod und Oma bewachten weiter den Ausgang. Die erschrockenen Mienen, mit denen einige Zauberlehrlinge zurück aufs Schlachtfeld gelaufen kamen, ließen mich vermuten, dass Rod sich einige eindrucksvolle Illusionen ausgedacht hatte. Oma schwang vor allem ihren Stock durch die Luft und schrie, und ich war ziemlich froh, dass ich nicht genau hören konnte, was sie schrie. Mit ziemlicher Sicherheit waren es irgendwelche Flüche, aber ob sie magischer Art waren, war in diesem Chaos nicht ganz klar.
Als hätte es noch eines letzten Beweises dafür bedurft, dass Idris seinen Schülern einige wesentliche Dinge vorenthalten hatte, wagten sich einige von ihnen an Merlin heran. Verglichen mit der Angeberei, die Owen betrieben hatte, schien Merlin keinen Finger zu rühren. Wenn man nicht wusste, dass er der Merlin war, hätte man ihn für einen gewöhnlichen alten Mann und für unser schwächstes Glied in der Kette halten können. Aber das war einer der größten Fehler, die man begehen konnte.
Vier Zauberlehrlinge umzingelten uns. »Hey, Opi!«, rief einer von ihnen. »Willst du nicht mitkämpfen anstatt einfach nur hier rumzustehen und mit Oma Maulaffen feilzuhalten?«
»Ihr könnt gar nicht wollen, dass er sich einschaltet«, murmelte ich zu leise, als dass sie es hören konnten.
»Ich genieße meine Zuschauerrolle«, antwortete Merlin fröhlich. »Das ist das Unterhaltsamste, was mir seit langem geboten wurde. Ja, es gefällt mir sogar besser als der letzte Film über diesen jungen Harry Potter, den ich gesehen habe.«
»Magische Kräfte gehören wohl zu den vielen Dingen, die man im Alter verliert, was, Opi?«, sagte ein anderer.
Ich schüttelte traurig den Kopf. Dumm, dumm, dumm , dachte ich. Das waren solche Flachpfeifen, dass sie keine Vorwarnung verdienten. Merlin wedelte einmal lässig mit der Hand durch die Luft, und die ganze Gruppe verwandelte sich auf einen Schlag in weiße Kaninchen. Ihre Näschen zuckten in einer Regung, die wohl Panik sein musste. Oma machte es auch nicht besser, indem sie einwarf: »Meine Großmutter hatte ein hervorragendes Rezept für Kaninchenschmorbraten. Das hab ich schon viel zu lange nicht mehr gemacht!« Sie hob den Stock, als wollte sie mehrere Kaninchen auf einmal erschlagen. Die Tiere hoppelten vor der furchteinflößenden Frau mit dem großen Stock davon, prallten aber gegen Owens Abwehrzauber und machten kehrt. Zitternd kauerten sie sich aneinander. In diesem Moment verwandelte Merlin sie zurück in Menschen, doch sie blieben, vor Angst gelähmt, trotzdem dort sitzen, wo sie waren. Nach dieser Einlage hielten die anderen Zauberlehrlinge sich von Merlin fern, was ihm Gelegenheit gab, weiter Owen zu beobachten.
Ich überquerte erneut das Schlachtfeld, um zurück zu ihm zu gelangen. Diesmal musste ich stärker darauf achten, wo ich hintrat, denn zahlreiche Zauberlehrlinge waren bereits zu Boden gegangen. Entweder waren sie am Ende ihrer magischen
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