Verhext in Texas: Roman (German Edition)

Kräfte, oder sie wurden von den Kobolden derart unter Beschuss genommen, dass sie sich nicht mehr bewegen konnten. Ihre zunehmende Zermürbung bedeutete eine Entlastung für Owen. Jetzt hatte er nur noch drei von ihnen zugleich gegen sich.
    Aber auch das reichte offenbar. Es war keine Einbildung – Owen bewegte sich inzwischen tatsächlich nur noch sehr langsam. Ringsum war es vollkommen dunkel geworden; nur der Mond und die Sterne und das gelegentliche Aufflackern magischen Lichts erhellten den Park noch, aber ich war sicher, dass er blass war. Selbst seine Reserven mussten nach einer guten halben Stunde fast aufgebraucht sein.
    Owen machte eine ungeduldige Handbewegung, die seine drei Angreifer durch die Luft segeln ließ, und während die Kobolde sich auf sie stürzten, hielt er kurz inne, um sich mit dem Ärmel den Schweiß von der Stirn zu wischen. Nur Sekunden später stürzten sich erneut Schüler auf ihn. Sie gehörten zu den Entschlosseneren, die sich bislang weder hatten abschrecken noch unterkriegen lassen. Ich hasste es mitanzusehen, dass Owen sich ihnen stellen musste, obwohl er bereits erschöpft war. Andererseits mussten die anderen ja auch müde sein.
    Ich nahm seine Hand, während die Zauberlehrlinge uns umzingelten. Er nickte mir dankbar zu, dann wurden unsere Handflächen da, wo sie sich berührten, ganz warm. Die zusätzliche Kraft erlaubte es ihm, sich dieser jungen Männer zügig zu entledigen. Jetzt zog er keine Show mehr ab. Er wollte sie nur noch so schnell wie möglich aus dem Weg räumen. Die Männer sanken zu Boden und schliefen sofort ein. Sie bewegten sich nicht einmal mehr, als die Kobolde ihre Taschen durchwühlten.
    Owen ließ meine Hand los. »Danke! Das war sehr hilfreich.«
    »Bist du sicher, dass du noch kannst?«
    »Ich bin erschöpft, aber ich habe nicht das Gefühl, in Gefahr zu sein.«
    Auf der anderen Seite des Parks, da wo Merlin, Rod und Oma standen, ereignete sich plötzlich eine Explosion aus Lärm und Licht. Offenbar hatte sich der Kampf dort intensiviert, doch ich konnte keine Zauberlehrlinge erspähen. Inzwischen waren fast alle von ihnen aus dem Feld geschlagen. Owen erstarrte neben mir und machte einen Schritt auf die Bäume zu. »Was ist los?«, fragte ich.
    Er schüttelte den Kopf. »Ich weiß es nicht, aber das gefällt mir nicht.« Er warf einen Feuerball hoch, der in der Luft explodierte wie ein Feuerwerk und den gesamten Park erhellte. »Was siehst du?«, fragte er.
    Eine Gestalt wanderte durch den Park. Merlin, Oma und Rod schienen sie überhaupt nicht wahrzunehmen. Wie es aussah, war Idris fertig mit seinem Banana Split und trat nun zum Kampf an. »Da ist Idris«, sagte ich.
    Er kam mit einem selbstgefälligen Grinsen direkt auf uns zu. »Entweder musst du bessere Schüler finden, oder sie brauchen einen besseren Lehrer«, sagte Owen, als ich ihn anstieß, um ihm zu signalisieren, dass Idris nun auf Hörweite herangekommen war.
    »Du verlässt dich wohl immer noch auf deine Freundin, was, Owen?«, erwiderte Idris.
    »Immer noch besser, als Lakaien zu engagieren, damit sie das tun, wozu ich selbst nicht in der Lage bin«, konterte Owen. Diese Antwort bedeutete offenbar, dass Idris sich Owen gezeigt hatte. »Warum gibst du nicht einfach auf? Deine Armee ist geschlagen, und die Kraftfelder sind nicht so stark, dass du viel gegen mich ausrichten könntest.«
    »Unter normalen Umständen vielleicht. Aber wer sagt denn, dass dies normale Umstände sind?« Idris zog an einem Lederband, das er um den Hals trug, und präsentierte die Kette, die Nita auf ihrem Foto erspäht hatte. Als er unsere überraschten Mienen sah, höhnte er: »Was? Habt ihr etwa geglaubt, ich hätte noch keine für mich selbst angefertigt gehabt?«

21
    Ich hätte es wissen müssen. Natürlich hatte Idris zuallererst eine Kette für sich selbst gemacht und sie anbehalten. Aber was hätten wir auch dagegen unternehmen können? Ihn von Teddy aller verdächtig aussehenden Dinge entkleiden lassen, während Ramesh mit der Schrotflinte und Nita mit ihrem Baseballschläger im Anschlag danebenstanden? Als ich das Foto von Idris gesehen hatte, hatte ich noch nicht mal gewusst, dass es magische Verstärker gab. Aber das alles erklärte noch immer nicht, warum er zum Teleportieren in der Lage war. Wahrscheinlich hätten wir einen Notfallplan vorbereiten sollen, aber das war jetzt, wo Idris uns frisch und munter mit dieser Kette gegenüberstand, während Owen erkennbar erschöpft war, eine zu späte