Verhext in Texas: Roman (German Edition)
außerhalb der Stadt. Ich gab nur ungern zu, dass Mom recht hatte, aber es war wirklich perfekt für ein romantisches Picknick. Mom hatte den Fresskorb entsprechend gepackt: köstliche schmale Sandwichs, Erdbeeren und andere Lebensmittel, mit denen man sich perfekt gegenseitig füttern konnte. Sie hatte sogar an eine Tischdecke und Plastikteller gedacht. Ich richtete alles her und fragte mich, ob er mich vielleicht, vielleicht doch mit etwas anderem im Sinn hierhergebracht hatte. Über die Arbeit hätten wir praktisch überall reden können, aber das hier war der perfekte Ort, um über uns zu reden.
»Schön hier draußen«, bemerkte Owen, als er sich setzte. »Ich nehme an, das hier ist derselbe Bach, der auch durch die Stadt fließt?«
»Ja, genau.« Ich reichte ihm den Sandwichteller. »Meinst du, die magischen Wesen sind hier?«
Er nahm sich ein paar Sandwichs und gab mir den Teller zurück. »Kann sein. Sie sind wahrscheinlich aus der Stadt weggegangen, aber um diese Tageszeit sind sie nicht zu sehen. Sie sind meistens nachtaktiv.«
»Dann müssen wir wohl bei Nacht wiederkommen.« Der Gedanke gefiel mir.
»Wenn wir sie brauchen, machen wir das.«
Ich musste mich zusammenreißen, um nicht laut aufzustöhnen, weil unser Gespräch an der Arbeit klebte und ich nicht wusste, wie ich es davon wegsteuern sollte. In der Schule war das Leben noch viel einfacher gewesen. Man konnte einem Jungen einfach einen Zettel in die Hand drücken, auf dem stand: »Magst du mich? Bitte ja oder nein ankreuzen!« Nicht dass ich mich je getraut hätte, so was zu tun, nicht einmal in der Schule. Ich griff nach einer Erdbeere, führte sie an meine Lippen und versuchte sie so verführerisch zu essen, wie es nur ging. Aber der Saft, der mir das Kinn hinabrann und Flecken auf meiner Bluse hinterließ, war dem Bild, das ich eigentlich abgeben wollte, wohl nicht allzu dienlich.
Aber er reagierte trotzdem. Seine Augen weiteten sich, und er fuhr sich mit der Zungenspitze über die Unterlippe, und zwar an derselben Stelle, wo bei mir der Saft heruntertropfte. Dann zwinkerte er ein paarmal, schaute von mir weg, räusperte sich und fragte: »So, und wie schnappen wir jetzt unseren Übeltäter?«
Mit einem Seufzer holte ich meinen Notizblock heraus und begann, mir Notizen zu machen. Ich war lange genug Sekretärin gewesen, so dass mir diese Tätigkeit zur Gewohnheit geworden war, und es sah nicht danach aus, als ob er das geschäftliche Terrain mit mir verlassen würde, ganz gleich wie sehr ich ihn auch in Versuchung führen wollte. »Sollen wir weiter versuchen, ihn zu enttarnen, oder ihn lieber auf frischer Tat ertappen und dann demaskieren?«
»Da wir keine konkreten Anhaltspunkte haben, versuchen wir wohl besser Letzteres. Solange er nicht gerade eine Art böses Wunderkind ist, brauchen wir uns keine Sorgen darum zu machen, ob ich ihn magisch besiegen kann. Selbst wenn wir kräftemäßig auf gleichem Stand wären – was ich nach allem, was ich spüre, für unwahrscheinlich halte –, stehen mir viele Jahre Erfahrung und weit mehr Zauberformeln zur Verfügung, als er jemals aus einem Fernkurs beziehen könnte.« Er runzelte die Stirn und starrte einen Augenblick lang vor sich hin. Dann schlug er vor: »Wir könnten ihm ja eine Falle stellen und ihm etwas geben, dem er nicht widerstehen kann. Aber was verwenden wir als Köder?«
9
»Ich nehme an, um diese Ratte in die Falle zu locken, brauchen wir mehr als ein Stück Käse«, sagte ich. »Wir müssen herausfinden, hinter was er wirklich her ist, was ihn wirklich antreibt, und das dann irgendwie verfügbar machen.«
»Aber auch nicht zu verfügbar«, antwortete Owen. Während er nachdachte, starrte er ins Leere. »Wir machen es zu einer Herausforderung. Anscheinend ist er ja hinter Geld her, aber es sieht ganz danach aus, als würde es ihm dabei hauptsächlich Spaß bereiten, allen etwas vorzumachen. Er fühlt sich als etwas Besonderes, weil nur er so etwas kann.«
»Da sieht man, wie wenig Ahnung er hat, wo du doch in der Stadt bist«, meinte ich. »Aber vielleicht können wir das ausnutzen. Was glaubst du, wie wahrscheinlich ist es, dass unser Übeltäter weiß, dass es magisch Immune wie mich gibt?«
Seine Augen leuchteten auf, und ich wusste, er hatte einen Einfall. »Nicht sehr wahrscheinlich. Unter Magie-Einsteigern ist das selten. Er weiß vielleicht, dass noch andere Leute Magie einsetzen, aber er glaubt bestimmt nicht, dass es hier in der Stadt welche gibt. Ich wette, das
Weitere Kostenlose Bücher