Verhext in Texas: Roman (German Edition)
würde ihn wurmen. Er will der Beste sein.«
Owen nahm meinen Notizblock und Stift und machte sich auf der Stelle an die Arbeit. In seiner perfekten Handschrift skizzierte er einen Plan. »Also, wir suchen etwas, dem er nicht widerstehen kann und wo er mit Sicherheit hineingelangen will, und schützen es dann mit einem Zauber. Das müsste ihn stark genug faszinieren, um es genauer in Augenschein zu nehmen. Ich bezweifle, dass sie schon Abwehrzauber durchgenommen haben, also wird er nicht wissen, was los ist. Und dann schnappen wir ihn. Wahrscheinlich setzt er Zauberei zur Selbstverteidigung ein, aber das hat auf dich keine Auswirkungen, und ich kann mich zur Wehr setzen. Er wird denken, er sei von einer zahlenmäßigen Übermacht ausgestochen worden.« Er sah auf und grinste mich an. »Siehst du, deshalb brauche ich dich in meiner Nähe. Dann kann ich einfach besser nachdenken.« Damit lief er knallrot an und senkte den Blick wieder auf den Notizblock. »Na ja, meistens. Wenn du dich nicht in unmittelbarer Gefahr befindest.«
Wenigstens hatte er zugegeben, dass er mich brauchte, auch wenn er das Bedürfnis verspürt hatte, die Sache mit mir und der Gefahr einzuwerfen. Dadurch waren wir beim letzten Mal ins Schleudern geraten – und daran wollte ich nicht erinnert werden. »Dann schließen wir mich vielleicht am besten in einem Banktresor ein, und du kannst mich immer besuchen kommen, wenn du neue Ideen brauchst.«
In seiner Aufregung entging ihm mein Sarkasmus völlig. »Genau, das ist es! Er will bestimmt die Bank ausrauben! Den Tresor leerzuräumen wäre doch die ultimative Herausforderung für einen magischen Räuber. Ich sollte die Bank abschirmen, am besten noch heute Abend. Er muss sich bestimmt noch von seinen Aktivitäten in der letzten Nacht erholen, bevor er wieder zuschlägt. Wenn ich schon von dem bisschen, das ich getan habe, erschöpft bin, ist er sicher ganz fertig von der Anstrengung, all die Fenster verschwinden zu lassen.«
»Klingt so, als würden wir auch heute Nacht wenig Schlaf kriegen.« Und es sah danach aus, als würden wir noch mehr Zeit im Dunkeln miteinander verbringen. Das war ein zusätzlicher Anreiz.
Da die Arbeit nun erledigt war, hätte ich erwartet, dass wir nach dem Picknick den Rest des Tages freihaben würden, zum Beispiel für Besichtigungen oder auch nur, um einfach Zeit miteinander zu verbringen, denn wir hatten einander viel zu erzählen. Aber Owen wollte in die Stadt zurück und die Bank und deren Umgebung in Augenschein nehmen. Ich hoffte, dass das bedeutete, dass er die Arbeit hinter sich bringen wollte, um sich dann auf mich zu konzentrieren. Aber ich fürchtete, dass er nur nach New York zurückwollte.
Wir trafen früh genug zu Hause ein, um Mom bei den Vorbereitungen für das Festgelage zu helfen. Sie hatte bereits Hähnchen gebraten, Hühnerfleisch und Klöße garten vor sich hin, und ein Braten war im Ofen. Sie ließ uns die Bohnen putzen, während sie einen Kuchen vorbereitete. Oma kam eine Stunde zu früh und brachte Thunfischsalat mit. »Es ist nämlich gesund, als Beilage Salat zu essen«, sagte sie, und Mom warf uns einen beschwörenden Blick zu.
»Owen war ganz fasziniert von einigen historischen Dingen aus dieser Gegend, Oma. Da du hier schon ziemlich lange wohnst, hast du doch bestimmt eine Menge zu erzählen«, sagte ich. Ich dirigierte sie aus der Küche hinaus ins Wohnzimmer, wo sie Owen mit Geschichten traktierte, die wahrscheinlich größtenteils frei erfunden waren, aber wenigstens interessant. Oder interessant gewesen wären, wenn ich sie nicht schon Dutzende Male gehört hätte. Aber Owen kannte sie ja noch nicht und schien ihr sogar aufmerksam zuzuhören. Immer wenn ihr ein Ausrutscher in den aufgesetzten irischen Akzent unterlief und sie über Themen wie das Elfenvolk zu sprechen begann, schien er sich sogar mentale Notizen zu machen. Er war offenbar fest entschlossen, niemals außer Dienst zu sein.
Dann trudelte der Rest des Clans ein, und das übliche Chandler-Chaos begann. Beth und Teddy kamen als Erste. Beth begrüßte Owen mit einem Küsschen auf die Wange, was ihn sofort verwirrte. »Wie gefällt es dir denn hier?«, fragte sie.
»Texas ist wirklich schön«, sagte er. »Mir gefällt, dass hier so viel Platz ist.«
»Sehr diplomatisch«, lachte sie. »Ich kann mir vorstellen, dass die Familie ein wenig erdrückend sein kann. Ich finde sie jedenfalls erdrückend, und ich bin mit Teddy und Katie zur Schule gegangen, so dass sie mir
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