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Verhext in Texas: Roman (German Edition)

Verhext in Texas: Roman (German Edition)

Titel: Verhext in Texas: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shanna Swendson
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Umhang wie an dem Tag, als ich ihn auf dem Platz beobachtet hatte. Aber ich konnte nichts erspähen, was auf seine Identität hätte schließen lassen. Die Kapuze hing vorn so weit herunter, dass das Gesicht verschattet war, die Ärmel bedeckten die Hände, und der Mantel schleifte über den Boden, so dass sogar die Schuhe bedeckt waren. Die Gestalt trug eine Umhängetasche ohne besondere Erkennungsmerkmale – weder waren erkennbare Markennamen darauf gedruckt noch Logos und schon gar keine Initialen, was echt hilfreich gewesen wäre.
    Der Zauberer versteckte sich im Eingang des Gebäudes, das der Bank direkt gegenüberlag, nahm einige Dinge aus seiner Tasche und verteilte sie um sich herum. Dann holte er ein kleines Buch heraus und blätterte darin. Während er zwischendurch immer mal wieder die Nase ins Buch steckte, arrangierte er die ausgepackten Gegenstände um sich herum. Er zündete einige Kerzen an, wobei er Streichhölzer benutzte, anstatt einfach nur mit der Hand durch die Luft zu wedeln, wie Owen es getan hätte. Und dann sagte mir das altbekannte Kribbeln, dass sich magische Kräfte aufbauten.
    Er packte seine Sachen wieder zurück in die Tasche, schaute nach links und rechts, schoss dann über die Straße und stieß dabei in einer Art Singsang einige Worte in stockendem Latein aus. Jetzt konnte ich auch sicher sein, dass es sich um einen »Er« handelte, denn die Stimme war männlich. Er schritt weiter voran, und ganz kurz bevor er gegen den Abwehrzauber stieß, spürte ich erneut einen Anstieg magischer Energie, diesmal von ganz nah. Die Gitter des Abwehrzaubers flackerten in grellem Licht auf, und der Zauberer prallte von ihnen ab und landete rücklings auf dem Gehsteig. Ich wusste, dass Abwehrzauber normalerweise unsichtbar waren. Owen musste die kleine Lichtshow um ihrer Wirkung willen eingebaut haben. Es wäre schön gewesen, wenn wir das Gesicht des jungen Zauberers hätten sehen können, um uns an seiner Reaktion zu weiden, doch die Kapuze verbarg ihn noch immer vollständig.
    Wir wollten uns gerade auf den Weg zu ihm machen, um ihn zur Rede zu stellen, als Sam uns erneut ein Zeichen gab, diesmal ein stummes. Owen ließ sofort die Lichter erlöschen, doch wie es aussah, hatte die ungewöhnliche Helligkeit Aufmerksamkeit erregt. Vor der Bank hielt ein Polizeiwagen. Unser Zauberer kroch durch den Schatten zur Seite des Gebäudes und rannte zwischen den Häusern davon. Ich hätte ihn ja verfolgt, doch Owen hielt mich am Arm fest.
    »Ich kann uns nicht verbergen, wenn wir uns weit von hier wegbewegen«, flüsterte er.
    Wir hielten beide den Atem an, als der Polizist ausstieg und seine Taschenlampe hin und her schwenkte. Als der Lichtkegel über uns hinwegstrich, zuckte ich unwillkürlich zusammen, doch der Beamte schien uns nicht bemerkt zu haben. Er beugte sich ins Innere des Wagens und sagte in sein Funkgerät: »Mir war so, als hätte ich jemanden vor der Bank gesehen, der weggerannt ist, als ich kam. Ich checke das mal.« Das Funkgerät krachte und krächzte, und er hörte aufmerksam zu, bevor er antwortete: »Nein, brauche keine Verstärkung. War wahrscheinlich nur so ein Rumtreiber, aber man weiß ja nie; könnte auch unser Einbrecher sein.« Er packte das Funkgerät weg, legte eine Hand auf seine Pistole und folgte dem Weg des Zauberers zwischen den Häusern hindurch. Einen Augenblick später kehrte er jedoch unverrichteter Dinge zurück. Er überprüfte noch mal den Eingang zur Bank, der durch unsere Aktion in keiner Weise beeinträchtigt worden war, und ging dann zurück zu seinem Streifenwagen.
    Er kramte erneut das Funkgerät hervor. »Ich sehe niemanden. Vielleicht war’s auch nur ein Hund oder ich hab mir was eingebildet. Bis gleich auf der Wache.«
    Als das Auto verschwunden war, drehte ich mich zu Owen um. »Wir hatten ihn. Warum sind wir ihm nicht nachgelaufen? Die Angehörigen der magischen Welt verbergen sich doch die ganze Zeit hinter Zaubern und Illusionen, warum konntest du uns nicht verstecken, damit wir ihn verfolgen können?«
    »Sich jemandem gegenüber, der genau hinsieht, vollständig unsichtbar zu machen, erfordert jede Menge Kraft. Und meistens erreicht man bei dieser sogenannten Unsichtbarkeit nicht einmal hundert Prozent. So ein Zauber sorgt eher dafür, dass den Leuten etwas, dem sie ohnehin keine Beachtung schenken, nicht auffällt. Sich komplett unsichtbar zu machen, wenn jemand mit Argusaugen Ausschau nach einem hält, ist wesentlich schwieriger. Ich wusste, dass

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