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Verhext: Roman (German Edition)

Verhext: Roman (German Edition)

Titel: Verhext: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Debora Geary
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trocken, laut genug, dass Jamie es hörte.
    Besser, sie war amüsiert als ängstlich. »Ich werde ein paar Zauber zur Anwendung bringen, die deine Fähigkeiten so weit verstärken, dass wir sie tatsächlich prüfen können. Was nicht da ist, kann ich auch nicht erschaffen, und es ist mir nicht möglich, dich stärker zu machen, als du ohnehin mit ein bisschen Übung sein würdest. Es ist nur eine Methode, um deine ungeschulte Begabung sichtbarer
zu machen, damit ich sie einfacher beobachten kann. Ohne dein Einverständnis kann ich das nicht tun. Während des Tests kannst du die Zauber jederzeit deaktivieren, indem du nichts weiter tust, als dein Einverständnis zurückzuziehen. Vertraust du mir?« Jamie hoffte inständig, dass es so war, denn es gab keinen Plan B, falls sie sich weigern sollte.
    Lauren sah ihm lange und fest in die Augen. Dann zuckte sie mit den Schultern und nickte.
    Jamie nahm die Kaffeetasse und stellte sie auf den Beistelltisch. Lektion Nummer eins: keine heißen Substanzen in den Händen eines Hexenschülers.
    »Fangen wir mit etwas an, das wir schon gestern kurz gestreift haben. Ich werde ein paar Bilder in deinem Kopf entstehen lassen, in unterschiedlichen Stärken  – so, als würde ich die Lautstärke regeln. Zuerst wirst du ganz deutlich erkennen, was ich mir vorstelle. Meine Macht reicht gerade, um Bilder so klar zu senden, dass jeder sie sehen kann, auch wenn er keine magischen Kräfte hat. Dann reduzieren wir langsam die Intensität, um zu sehen, was du noch erkennst. Du musst nichts weiter tun, als dich zu entspannen und mir zu sagen, welche Bilder du siehst.«
    Während er sprach, zog Jamie im Geiste einen einfachen Übungskreis, der lediglich dazu diente, Laurens Möbel zu schützen. Wenn er sich irrte und sie doch Elementarkräfte besaß, dann würde so alles, was sich außerhalb des Kreises befand, vorm Verbrennen bewahrt.
    Lauren lehnte sich bequem zurück und versuchte ihren Kopf freizubekommen. »Meine Freundin Nat sagt immer,
ich solle mir einen Ort vorstellen, an dem ich glücklich bin. Vielleicht einen Strand oder ein Motorrad auf einer Küstenstraße. Moment …« Sie riss die Augen auf. »Warst du das? Kurvige Straße, blauer Himmel, Motorrad?«
    Jamie nickte. »Außerhalb von Carmel. Einer meiner Lieblingsorte für eine Motorradfahrt. Komm mal nach Kalifornien, dann nehme ich dich mit auf eine Tour.«
    »Das war schön. Vielleicht ist es tatsächlich eine Reise wert. Dann ist das also Telepathie?«
    »Nicht ganz. Echte Telepathie erfordert auch von dir eine aktive Nutzung von Macht, nur so kannst du das sehen, was ich nicht mit Absicht projiziert habe. Im Moment versuchen wir vor allem herauszufinden, wie empfindlich dein Empfänger ist. Lass es uns noch einmal versuchen. Halt die Augen geschlossen und sag mir, was du siehst. Ich sende immer weiter Bilder, also rede einfach weiter.«
    Jamie machte mit der Szene von der Küstenstraße in Carmel weiter und kurvte zu ihrer beider Freude ein paar Minuten lang die Straße entlang. Interessant. Sie konnte den Fahrtwind spüren, die Hitze, die Vibrationen des Motorrads. Die meisten Menschen sahen nur die Bilder.
    Er fügte ein paar Emotionen hinzu. Oh ja. Sofort empfand sie das Gefühl von Freiheit und den Rausch der Geschwindigkeit. Sie hatte auf jeden Fall auch empathische Fähigkeiten.
    Langsam drehte Jamie die Energie in verschiedenen Teilen der Geschichte, die er gerade sendete, herunter. Faszinierend. Jetzt sah sie die Bilder nicht mehr, hatte
aber weiter die sensorischen Eindrücke. Anscheinend hatte er es nicht nur mit einer ungewöhnlichen, sondern auch äußerst sensiblen Mentalhexe zu tun.
    Vorsichtig öffnete er einen zweiten Kanal, um sie zu beobachten. Vorsicht war immer gut. Behutsam führte er sie aus ihrem ersten Test heraus.
    Lauren schlug zögernd die Augen auf. »Okay, das hat Spaß gemacht. Ich bin noch nie auf einem Motorrad gefahren. Das mache ich vielleicht noch mal.«
    »Hier in Chicago bläst ein etwas kühlerer Wind«, sagte Jamie. »Das war interessant. Du hast auch die nichtvisuellen Teile sehr gut wahrgenommen. Das ist ziemlich selten.«
    Lauren verdrehte die Augen. »Dann habe ich also jetzt das Etikett ›Hexe‹ auf meiner Stirn kleben? Wenn Tagträume von Motorradfahrten alles sind, was mir meine Begabung beschert, dann scheint mir das ziemlich harmlos zu sein.«
    Jamie war nicht so dumm, ihr zu sagen, wie falsch sie damit lag. »Fürs Erste sagen wir einfach, dass du eine ungewöhnliche

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