Verhext: Roman (German Edition)
anstrengend für dich gewesen, wenn du sie in Ruhe gelassen hättest.«
»Weniger anstrengend für meinen Kopf, aber die Steine haben mir meinen Job sehr erschwert. Die Greenleys waren heute Morgen da.« Sie sah Nat an. »Du erinnerst dich doch an sie – die Klienten, die erst eine Wohnung in der Innenstadt wollten, denen ich dann aber eine in einem Brownstone-Haus verkauft habe.«
Das war ein interessantes Detail, dachte Jamie. Vielleicht sollte er doch mehr darüber herausfinden, wie seine Hexenschülerin ihre Kräfte im täglichen Leben einsetzte. »Wie hast du sie überzeugt, etwas zu kaufen, das sie nicht wollten?«
»Ich musste sie nicht überzeugen. Nachdem wir so gut wie alles Verfügbare in der Innenstadt besichtigt hatten,
habe ich gemerkt, dass es bei ihnen nicht Klick gemacht hatte. Ein guter Makler spürt so etwas, und ich bin sehr gut. Ich habe meinem Bauchgefühl vertraut und ihnen dieses wunderbare Brownstone-Haus in einer Gegend gleich außerhalb der Innenstadt gezeigt. Und es stellte sich heraus, dass sie ein Kind bekommen werden und die Wohnung perfekt für sie ist.«
Dies war die Frau, die dachte, sie wäre keine Hexe. Jamie schüttelte den Kopf. Was für eine Ironie. Er lehnte sich vor, um etwas zu sagen, hielt dann aber inne, als Nat ihn unter dem Tisch anstieß.
Sie nahm noch einen Bissen Curry und sagte beiläufig: »Lauren, hast du die Besichtigung des Brownstone-Hauses arrangiert, bevor oder nachdem du wusstest, dass sie ein Kind bekommen?«
»Bevor. An dem Morgen hatte ich ihnen eine Eigentumswohnung gezeigt und dann, als Kate zur Besichtigung des Brownstone-Hauses kam, merkte ich, dass irgendetwas im Busch war. Sie sprudelte förmlich über von den Neuigkeiten. Sie kam nämlich gerade vom Arzt.«
Jamie warf Nat ein anerkennendes Lächeln zu. Sie war nicht nur klug, sondern auch clever. »Also hast du ganz offensichtlich schon seit Längerem deine Mentalmagie eingesetzt, zu manchen Gelegenheiten zumindest«, sagte er zu Lauren.
Sie machte ein entsetztes Gesicht. »Woraus schließt du das?«
Jamie zählte an den Fingern ab. »Eins – du merkst es gewöhnlich, wenn es bei einem Klienten Klick macht. Zwei – du vertraust genug auf deine Intuition, um ihr
auch dann zu folgen, wenn es keinen guten Grund dafür gibt, was bedeutet, dass sie dir oft gute Dienste erweist. Drei – du wusstest vor deiner Klientin, dass sie schwanger ist.«
»Das stimmt nicht.«
Mit festem Blick sah er sie an. »Wirklich nicht?«
Sie wollte etwas sagen, hielt dann aber inne. Er gab ihr einen Moment, um die Fakten zu verdauen. »Vielleicht wusste ich es. Ohne es in Worte zu fassen, aber während der Besichtigung am Tag zuvor fühlte sie sich nicht so gut. Ich wusste, dass irgendetwas im Gange war. Sie waren bereit zu kaufen, doch irgendwie machte es nicht Klick. Dabei hatte ich fest damit gerechnet – dafür bekommt man nach einer Weile ein gutes Gespür.«
Jamie nickte. »Ich nehme an, dass du dein ganzes Leben lang immer wieder Dinge von anderen Leuten aufgeschnappt hast. Und da du keine Möglichkeit hattest, deine Magie als solche zu erkennen, hast du sie für ein gutes Bauchgefühl gehalten. Du hast selbst gesagt, dass du eine gute Immobilienmaklerin bist.«
»Das bin ich, aber …« Lauren verstummte.
Leise sagte Nat: »Du schummelst nicht, Lauren. Du hilfst den Leuten, ihr Zuhause zu finden. Das dient ihrem Wohl.«
Jamie sah, wie Laurens Augen sich mit Tränen füllten. Wie konnte sie wissen, was jetzt das Richtige war? Für eine Nichthexe hatte Nat eine ziemlich unheimliche Fähigkeit, die Gedanken und Gefühle anderer Menschen zu lesen. Nein, sie war sogar sehr viel einfühlsamer als die meisten Hexen, die er kannte. Ihn eingeschlossen, offensichtlich.
»Es gibt ein paar moralische Grundsätze für die Nutzung von Magie, insbesondere von Mentalkräften. Doch was du wahrgenommen hast, war sicher nur kurz und sehr oberflächlich. Das unterscheidet dich nicht wirklich von einem Makler mit normaler guter Intuition.«
Lauren nickte langsam. »Doch jetzt ist es stärker, nicht wahr? Die Greenleys kamen heute in die Agentur, um den Vertrag zu unterzeichnen. Ich war durcheinander, weil dies normalerweise ein sehr glücklicher Moment ist und ich hinter den Backsteinen nichts spüren konnte.«
Jetzt verstehe ich, dachte Jamie. »Deswegen hast du sie verändert?«
Sie wurde rot. »Ich habe ein Loch hineingetreten. Zuerst habe ich eine Blase im Inneren aufgeblasen, aber ich glaube,
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