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Verhext: Roman (German Edition)

Verhext: Roman (German Edition)

Titel: Verhext: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Debora Geary
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du nicht auf der Höhe bist. Mach dich auf was gefasst  – es hat was mit New-Age-Hokuspokus zu tun.« Sophie reichte Lauren ein Stück Pizza. »Iss das zuerst. Eines der Probleme ist nämlich, dass du nicht genug Energie zum Verbrennen hast.«
    »Ich esse wie drei ausgehungerte Teenager.«
    »Kekse und Eiscreme zählen nicht. Du brauchst Proteine.«
    »Ich mache morgens Smoothies«, sagte Nat. Als Lauren ein Gesicht schnitt, lachte sie. »Und Omeletts.«
    Lauren wandte sich an Sophie. »Das ist alles? Ich muss nur Proteine essen?«
    »Proteine sind die Bausteine all der kleinen Stoffe in deinem Gehirn, die dich glücklich machen. Dein Serotonin ist im Keller, das führt bei manchen Menschen zu Depressionen. Bei dir bewirkt es offenbar nur miese Laune. Das ist eine recht gängige Nebenwirkung von Kreisarbeit.«
    Lauren lachte. »Ist das der New-Age-Hokuspokus?«
    Sophie schüttelte den Kopf. »Nein, das weiß ich aus meinem Biochemie-Studium.«
    »Mal abgesehen davon, dass ich zur Vorbereitung
Omeletts essen muss, wie vermeide ich, dass ich nach dem Kreis morgen richtig bösartig werde?«
    Sophies Grinsen ließ keinen Zweifel daran, dass sie dachte: Ich hab’s dir ja gesagt. »Kristalle und Zaubertränke, meine Liebe. Das ist der Hokuspokus.«
    Lauren schluckte den Köder. »Ich will keine schlecht gelaunte Hexe sein. Wie genau sieht dieser Hokuspokus aus?«
    »Fürs Erste wäre es einfacher, wenn du mir vertrauen würdest. Ich möchte dich gerne in eine leichte Heiltrance versetzen. Deine Kanäle sind ein wenig verstopft, es könnte schon helfen, sie zu klären. Ich könnte auch dein Verdauungssystem anregen, damit es diese Pizza verarbeitet, was wiederum deinem Serotoninspiegel zugutekommen wird, während du schläfst.«
    Lauren runzelte die Stirn. »Vorausgesetzt, dass ich überhaupt schlafen kann. Das war nämlich in den letzten Tagen ein Problem.«
    Sophie nickte, offenbar nicht überrascht. »Das liegt auch am niedrigen Serotonin. Mit deiner Erlaubnis wirke ich einen leichten Schlafzauber, wenn wir fertig sind.«
    Auf ein bisschen mehr oder weniger Hokuspokus kam es nun auch nicht mehr an. Nat und Sophie lachten. Mist, sie dachte immer noch viel zu laut.
    Sophie bat Lauren, sich auf das Bett zu legen, und blickte dann Nat an. »Willst du uns dabei helfen? Lauren vertraut dir, und du hast eine sehr ruhige Präsenz. Das kann die Heilung unterstützen.«
    Nat war fasziniert. »Natürlich. Sag mir nur, was ich tun muss.«
    »Sind geführte Meditationen Teil deiner Yoga-Übungen? Wenn du mit Lauren eine Visualisierung durchführen könntest, damit sie sich entspannt, wäre das außerordentlich hilfreich. Wenn ich keine Energie ziehen muss, kann ich ihr mehr Gutes tun.«
    Lauren fühlte sich gleich besser, als Nat sie durch die vertraute Shavasana-Meditation führte. Sie spürte, wie die Wärme langsam jeden Muskel ihres Körpers durchdrang und sie schwer und ruhig wurde. Sophie stimmte im Hintergrund ein Mantra an, dessen Worte Lauren aber nicht verstehen konnte.
    Plötzlich fühlte sich der Anhänger aus Lapislazuli beinahe heiß an, und sie wurde sich der anderen Kristalle auf ihrer Stirn und der ausgestreckten Handflächen bewusst. Dann begannen vier Hände leicht über ihre Haut zu streichen, und sie roch Rosmarin. Das ist wohl der Teil mit den Zaubertränken, murmelte ihr träges Hirn.
    Der Anhänger wurde wieder kühler und Sophies Worte deutlicher.
    »Schlaf, erhöre meine Bitte.
Gesell dich zu uns, komm in unsere Mitte.
Nimm dich dieses müden Geistes an
und sorg dafür, dass er ruhen kann,
umhüllt von unserer Verbundenheit
und der Liebe wärmendem Kleid.
Dies ist mein Wille, also geschehe es.«

18

    Kaum hatte Lauren einen Fuß in die Küche gesetzt, drückte Nat ihr schon einen Smoothie in die Hand. Sie hätte viel lieber einen Kaffee gehabt, aber allem Anschein nach würde das hier genügen müssen, denn zwischen ihr und dem, was aussah wie eine Kaffeekanne, standen ungefähr fünfzig Leute.
    »Was sind das alles für Menschen?«
    Nat zuckte die Achseln. »Verwandte, Freunde und so ungefähr die gesamte Hexenpopulation von Kalifornien, glaube ich.«
    »Ich dachte, an dem Kreis würden nur vierzehn Personen teilnehmen. Aber in dieser Küche sind genug Leute für vier Kreise.«
    Jamie sagte über Laurens Schulter hinweg: »Es sind noch Gäste im Wohnzimmer. Zu dem Kreis heute Abend werden ungefähr hundert Leute kommen.«
    So viel zu einem ruhigen Ritual im Wald, dachte Lauren. »Das hört sich nach

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