Verhext: Roman (German Edition)
gewesen – nur ein guter Rat, den sie als frisch gebackene Maklerin von ihrem ersten Mentor erhalten hatte. Finde heraus, was den Menschen wichtig ist, und danke denen, die dir helfen. Heute tat es ihr gut, sich daran zu erinnern, dass nicht für alle guten Taten Hexenkräfte notwendig waren.
Als Jamie in die Küche kam, grillte Lauren gerade ein Käsesandwich. Ausgezeichnet – vielleicht bekam er sogar noch etwas zu essen, während er seine Bitte loswurde. »Das riecht toll. Machst du mir auch eins?«
Lauren zuckte zusammen, was ihm zeigte, wie abgelenkt sie war. Normalerweise war es ziemlich schwierig, eine Mentalhexe zu überraschen.
»Klar«, sagte sie. »Mit Zwiebeln?«
»Auf einem gegrillten Käsesandwich? Barbarisch.«
Lauren grinste. »Ich verstehe das als ein Nein.«
Jamie zuckte die Achseln. »Na ja, ich würde es essen, aber ich bin auch nicht besonders anspruchsvoll.« In einigen Dingen zumindest.
Manchmal war es besser, gleich zum Punkt zu kommen, vor allem, wenn das Thema einem keine Ruhe ließ. Jamie holte tief Luft. Nachdem er diese spezielle Katze aus dem Sack gelassen hatte, gab es keine Möglichkeit, sie wieder hineinzustopfen, dessen war er sich ziemlich sicher.
»Ich möchte dich bitten, eine Wohnung für mich zu finden.«
Lauren machte ein verwirrtes Gesicht. »Warum?«
»Du bist doch Immobilienmaklerin, oder? Ich dachte, du hättest Kontakte und würdest vielleicht eine freie Wohnung wissen.«
Laurens Miene zufolge gab es immer noch Probleme mit der Verständigung. Sehr langsam, als würde sie an seinem Verstand zweifeln, antwortete sie: »Meine Kontakte habe ich alle in Chicago, Jamie. Warum willst du überhaupt eine neue Wohnung? Dieses Haus ist doch toll.«
»Es ist das Haus meiner Eltern, ich passe nur drauf auf. Sie sind seit einem Jahr mit meinen Brüdern in Costa Rica.«
Lauren legte die Sandwiches auf zwei Teller und reichte ihm einen. »Wie cool – was machen sie alle zusammen in Costa Rica? Dort wollte ich immer schon mal hin.«
Verflixt, konnte er denn nicht einmal eine einfache Unterhaltung beim Thema halten? »Meine Brüder sind Ärzte. Sie bauen dort eine Klinik auf. Aber ich möchte dich bitten, für mich eine Wohnung zu finden, und zwar schnell.«
»Kommen deine Eltern früher zurück als erwartet?«
»Nein. Ich fliege in zwei Tagen nach Chicago, und es ist verdammt kalt dort. Wenn du keine Wohnung für mich findest, werde ich wahrscheinlich erfrieren. Es muss nichts besonders Schickes sein, nur einigermaßen zentrumsnah.«
Lauren setzte sich und schüttelte den Kopf, als wollte sie dadurch eine wichtige Funktion neu starten. »Du willst eine Wohnung in Chicago.«
Für eine Mentalhexe schien sie erstaunlich schwer von
Begriff zu sein. Andererseits gab es mehr als einen Weg, um mit einer Mentalhexe zu kommunizieren. Er nahm Laurens Hand und hielt ihren Blick fest. »Sieh mich an.«
Lauren tat es. Als sie wieder auftauchte, war ihr Gesicht deutlich blasser, und sie sah aus, als würde sie gleich in Tränen ausbrechen. »Jamie. Du musst ihr sagen, was du fühlst.«
»Ich bin ein Mann, okay? Ich brauche Zeit. Die wir nicht haben werden, wenn ihr am Dienstag abreist und Nat dann einen halben Kontinent entfernt ist. Da dachte ich, wenn ich für eine Zeit nach Chicago komme, können wir einen Schritt nach dem anderen machen.«
»Du ziehst ans andere Ende des Landes für sie, aber du kannst nicht die drei kleinen Worte sagen?«
Vielleicht war die Entschuldigung, dass er ein Mann war, nicht die richtige gewesen. »Ein Präkog zu sein ist nicht einfach, Lauren. Es ist schwer, den Dingen ihren Lauf zu lassen, wenn man ständig Visionen hat. Ganz zu schweigen davon, dass sie die ganze Woche mit Hexen verbracht hat. Ich möchte, dass wir unbeeinflusst von alldem herausfinden, wer wir füreinander sind.«
»Aber dazu ist es doch längst zu spät«, sagte Lauren. »Sie weiß selbst am besten, was sie will und fühlt.«
»Dann hilf mir, damit ich da sein kann, wenn sie es herausfindet. Ich will sie nicht unter Druck setzen, deswegen brauche ich eine eigene Wohnung. Ein Mietvertrag, den man monatlich kündigen kann, wäre gut. Ich könnte bei Nash wohnen, aber da kann ich nicht arbeiten. Zu viel Ablenkung.«
»Ich glaube, ich kenne die perfekte Wohnung für dich –
ich frage mal beim Vermieter an.« Lauren grinste. »Fußläufig zu Nats Studio, so kannst du täglich um sechs Uhr beim Morgen-Yoga mitmachen.«
Jamie stöhnte. »Kann ich ihr nicht
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